34 | feuilleton feuilleton Verdruss | „Wer nach ‹Handlung› und ‹tieferem Sinn› schnüffeln, oder gar ein ‹Kunstwerk› darin zu erblicken versuchen sollte, wird erschossen.“ Arno Schmidt, Nachkriegsliterat und leidenschaftlicher Anti-Militarist, ist ein Thema auf den folgenden Seiten. Außerdem kredenzen wir tragisch-komische sCHwAbe Episoden über dünnhäutige Hochschulpolitiker, eine Abhandlung über gute und schlechte Neuverfil- OLe mungen sowie ein Batzen spitzfindiger Rezensionen. Wer wird denn da noch einen Flunsch ziehen? FOTO:
Ölgemälde im Greifswalder Pommernhus Fünf Jahre sind die Ölgemälde <strong>des</strong> Greifswalder Malers Helmut Maletzke durch Weißrussland gereist, rund 52 900 Besucher sahen in dieser Zeit die 21 großformatigen Kunstwerke. Nun sind die Bilder, welche sich in gleichnishafter Form mit zeitgenössischen Themen auseinandersetzen, wieder in Greifswald. Das Pommernhus in der Knopfstraße 1 zeigt noch bis zum 4. März diesen Jahres die weitgereisten Werke <strong>des</strong> 91-jährigen Künstlers. Auch neue Werke aus dem Jahr 2011 sind in der Ausstellung zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos. Zeitgleich gastiert in acht russischen Städten, darunter St. Petersburg und Moskau, eine weitere Ausstellung, in welcher 45 Grafiken Maletzkes gezeigt werden. Zeitgenössische Kunst vor dem Kadi Bis zum 27. April 2012 heißt es wieder: Kunst im Gericht. Im Amts- und Finanzgericht Greifswald in der Langen Straße 2 a werden unter dem Motto „Die Welt zum Träumen und der Albtraum der Welt“ 70 Werke der Stralsunder Künstlerin Katrin Herzog ausgestellt. Mit ihren Bildern möchte die Künstlerin nach eigener Aussage zwar nichts aussagen, wohl aber zum Nachdenken und Träumen anregen. Des weiteren will Herzog mit ihrer Kunst ein Zeichen gegen Gewalt in Familien sowie gegen Kinder setzen. Zur Verfügung stehen ihr dazu rund 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche, verteilt auf zwei Etagen. Geöffnet ist die Ausstellung von Montag bis Donnerstag von 7 bis 15.30 Uhr, am freitags von 7 bis 12 Uhr. kulturnotizen Reise zum Glanz vergangener Tage Eine mit humoristischen Elementen reichhaltig gespickte Reise in das Berlin der 1920er Jahre können Kulturbegeisterte am Mittwoch, den 1. Februar um 20 Uhr, im Kaisersaal der Stadthalle Greifswald antreten. Der Schauspieler Walther Plathe, Absolvent der Schauspielschule „Ernst Busch“, füllt einen Abend mit Couplets <strong>des</strong> großen Humoristen Otto Reutter. Der gelernte Fachverkäufer für Zooartikel Plathe spürt unter dem Motto „ Alles weg’n de’ Leut“ der Frage nach, warum Reutter auch in den heutigen Tagen noch gespielt und geliebt wird und wie man auf deutschen Bühnen Erfolg haben kann. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie auf der Homepage <strong>des</strong> Theaters Vorpommern. Konsequente Inkompetenz in Greifswald „Wer nicht denken kann, muss auch nicht lesen können.“ Das Traditionskabarett „Leipziger Pfeffermühlen“ bleibt auch im 57. Jahr nach seiner Gründung konsequent und bekennt folgerichtig: „Hurra, wir bleiben inkompetent“. Große Erkenntnisse soll man ja bekanntlich teilen, so geplant für Sonntag, den 26. Februar 2012, im Kaisersaal der Stadthalle Greifswald. Beginn der Programm gewordenen Offenbarung ist 18 Uhr. Abzugrasende Themenfelder liegen reichhaltig im Spannungsfeld aus Politik, Gesellschaft und Technik. „Na, denn Prost und ein dreifach donnern<strong>des</strong> Hurra auf die Impotenz in Potenz und den aufhaltsamen Aufstieg der In-Kompetenz“, heißt es in der Vorschau. Dem ist nichts hinzuzufügen. Café Koeppen Konzert Team schlägt wieder zu Auch in der vorlesungsfreien Zeit holt das Café Koeppen Konzert Team Künstler aus ganz Europa in unser beschauliches Städtchen. Den Anfang machen am 11. Februar Guillermo Morales und Patrick Bischler, bevor am 20. Februar Tom Lüneburger, ein in den letzten Monaten in den Charts präsenter Künstler, das Café Koeppen beehrt. Am 25. Februar kommt dann Rob Longstaff, australischer Singer-Songwriter und Weltenbummler aus Berlin zu Besuch. Der 30. März ist reserviert für Kristofer Åström, der Vorverkauf für das Gastspiel <strong>des</strong> schwedischen Publikumsmagneten ist bereits eröffnet. Bis auf dieses finden alle Konzerte wie gewohnt im kuscheligen Café Koeppen in der Bahnhofstr. 4/5 statt. Komische Oper im Theater Vorpommern Der Wandel eines bürgerlichen Lebens in Partnerschaft hinzu einem von Freiheit erfüllten, aber von Lastern zerfressenen Dasein zeigt das Theater Vorpommern im Januar. „Rake‘s Progress – Aus dem Leben eines Wüstlings“ ist eine Oper in drei Akten, die Musik stammt von Igor Strawinsky. Dieser ließ sich von der Kupferstichserie „Das Leben eines Wüstlings“ <strong>des</strong> englischen Barockmalers William Hogarth inspirieren. Herausgekommen ist eine bitterböse Satire über den Abstieg eines Mannes, der alles wollte und am Ende mit leeren Händen und vom Teufel besessen, dasteht. Das Theater Vorpommern zeigt diese international renommierte Musizier- und Sängeroper am 5. Februar 2012 um 16 Uhr im Großen Haus. feuilleton | 35