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46 | feuilleton<br />

Eiswürfel in der Hölle<br />

Postkarte, Personaldebatte, Pressemitteilung: Das ist die heilige Dreifaltigkeit <strong>des</strong><br />

jungsozialistischen Umgangs mit den studentischen Medien in Greifswald. Eine politische<br />

Satire im Feuilleton über bedeutungstrunkene Kommilitonen.<br />

Feature: Ole Schwabe<br />

V<br />

om Webmoritz wünschen wir uns eine Auseinandersetzung<br />

mit den politischen Inhalten der jeweiligen<br />

Gruppierungen und keine Beurteilung der<br />

künstlerischen Fähigkeiten. Dies ist keine politische Berichterstattung,<br />

sondern gehört in das Feuilleton“, schrieb<br />

der Sprecher der Hochschulgruppe der JungsozialistInnen<br />

( JUSOS) Christopher L. Riemann in einer Pressemitteilung<br />

vom 12. Januar 2012 zum <strong>webMoritz</strong> Artikels „Pac-Man auf<br />

der Flucht vorm BAföG-Amt? – Die Werbemittel der Gremienwahlen“.<br />

Christopher ist zukünftiger Abgeordneter <strong>des</strong><br />

Studierendenparlaments, die studentischen Medien sind<br />

seinem Verständnis nach („Wir fordern den Web-Moritz zu<br />

einer differenzierteren Berichterstattung auf “) anscheinend<br />

weisungsgebunden. In der spröden Satzungsrealität ist dies<br />

freilich anders geregelt.<br />

Dennoch möchte ich dem eingangs von Genosse Gernegroß<br />

geäußerten Ratschlag, sich im Feuilleton über die künstlerischen<br />

Fähigkeiten auszulassen, gerne nachkommen. Nutzen<br />

wir also die folgenden Zeilen für einen Blick <strong>zur</strong>ück und zu<br />

einer ästhetischen Kritik am publizistischen Mitochondrium<br />

der JUSOS im StuPa, dem Präsi-Blog. Der Hintergrund<br />

<strong>des</strong> Blogs ist himmelblau wie Papa Schlumpf, am rechten<br />

Rand die Auswüchse einiger roter Fahnen, über denen der<br />

Allerwerteste eines Seevogels leuchtet. Die mittige Textkolonne<br />

beinhaltet allerlei Plunder, beispielsweise eine „Stachelschrift“,<br />

die genau so stachelig ist, wie man es von einer<br />

Kreuzung aus humorloser Parteiglosse und überfahrenem<br />

Igelbaby erwarten kann.<br />

Der Autor und Blogbetreiber, der StuPa-Präsident a.D. Eric<br />

Makswitat macht sich hier mit süffisanter Selbstherrlichkeit<br />

über die Wahlwerbung anderer hochschulpolitischer Vereinigungen<br />

lustig. Einige Tage später schickte sein Häuptling<br />

Christopher dem <strong>webMoritz</strong> wegen eines ähnlichen Artikels<br />

eine mahnende Pressemitteilung. Fairerweise muss man sagen,<br />

dass sich Eric intern postwendend gegen die Pressemitteilung<br />

aussprach. Als JUSO beleidige man keine Medien,<br />

das tue nur der Bun<strong>des</strong>präsident. Geeigneter erscheint da<br />

die Schenkung eines Malbuchs samt Postkarte an die moritz-<br />

Redaktion, so geschehen am 27. Juni 2011. Versehen mit der<br />

Bitte um mehr Bedachtsamkeit, Frontentausch, Einfühlsamkeit<br />

und Recherche.<br />

Man muss das politische Dasein mit Humor nehmen, sei<br />

es als Präsi-Blog-Leser oder als StuPist. Nicht beherzigen<br />

konnte dies der Vorsitzende <strong>des</strong> StuPa-Haushaltsauschusses<br />

Michael Seifert, ebenfalls Mitglied der JUSOS. Eine redaktionelle<br />

Einschätzung im <strong>webMoritz</strong>-Ticker der StuPa-Sitzung<br />

vom 25. Oktober letzten Jahres erregte ihn derart, dass sich<br />

der verantwortliche Chefredakteur face to face mit der polternden<br />

Androhung einer Personaldebatte konfrontiert sah.<br />

Leider findet sich auf dem Präsi-Blog unter der Überschrift<br />

„Transparenz, Transparenz, Transparenz“ keine Erwähnung<br />

<strong>des</strong> Vorfalls, sondern ein kurzer Abriss der StuPa-Sitzung<br />

vom 21. November 2011. „Wir sind der festen Überzeugung,<br />

dass eine öffentliche Wahl, ein öffentliches Mandat, eine öffentliche<br />

Abstimmung auch eine öffentliche Berichterstattung<br />

benötigt.“ Auf dem Papier herrscht somit schon mal<br />

Konsens. Gespannt harren wir nun der Taten und Worte der<br />

neuen JUSO-StuPisten, die Pressemitteilung ist da ein netter<br />

Aperitif. Ein erfahrener JUSO riet den roten Grünschnäbeln<br />

in<strong>des</strong>sen, sich über kleine <strong>webMoritz</strong>-Artikel nicht dermaßen<br />

auf<strong>zur</strong>egen. Sonst würden sie in der hiesigen Hochschulpolitik<br />

ähnliche Überlebenszeiten haben wie ein Eiswürfel in der<br />

Hölle. Es wäre wirklich schade drum. Glück auf und solidarische<br />

Grüße!

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