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Dr. Martin Holtz,29<br />
Mitarbeiter der Amerikanistik<br />
36 | feuilleton<br />
Clash of the Titans<br />
Hollywood – Zentrum der Filmindustrie, Wahrzeichen für Filmgeschichte, Heimat<br />
großer Filmtitanen. Doch kommt es immer öfter vor, dass wir im Kino merken: Das<br />
kenne ich doch! Woran liegt es, dass Filme immer wieder neu verfilmt werden?<br />
Essay: Melanie Fuchs & Luna Kovac // Foto: Melanie Fuchs // Illustration: Daniel Focke<br />
D<br />
ie meisten Menschen schauen gerne Filme: gruselige,<br />
abenteuerreiche, lustige, phantasievolle. Immer<br />
wieder gibt es neue Ideen. Oft passiert es allerdings,<br />
dass sich Filmemacher für altbekannte Geschichten<br />
entscheiden und diese neu verfilmen. Meist merkt der Otto-<br />
Normal-Filmgucker nicht, dass es sich um Neuverfilmungen<br />
handelt, doch beschäftigt man sich mit dem Thema genauer,<br />
stellt man fest, dass sich viele Drehbuchautoren an bestehenden<br />
Filmen festkrallen und höchstens ihre Schwerpunkte<br />
verschieben. Plot, Charaktere und Szenerie bleiben dabei<br />
oft gleich. Durch neue Möglichkeiten gerade im Bereich der<br />
Technik, wie zum Beispiel die Computeranimation, kommen<br />
viele Regisseure in Versuchung einen Film neu aufzulegen.<br />
„Remakes sind eine generelle Praxis in Hollywood“, sagt Dr.<br />
Martin Holtz vom Institut für Anglistik/Amerikanistik, der<br />
zu einem Filmthema promovierte. Doch wann macht das<br />
Sinn und wann ist es Unsinn? Stellt sich Hollywood und die<br />
restliche Filmwelt damit neuen Herausforderungen oder ist<br />
es ideenlos?<br />
Es war einmal ein kleiner Junge namens Charlie, der liebte<br />
Schokolade. Eines Tages darf er das Reich <strong>des</strong> Schokoladenkönigs<br />
Willy Wonka betreten. Jeder kennt den Kinder-Fantasy-Film<br />
„Charlie und die Schokoladenfabrik“ aus dem Jahr<br />
2005 mit Johnny Depp. Dabei gab es den Film „Willy Wonka<br />
und die Schokoladenfabrik“ bereits 1971 mit Gene Wilder in<br />
der Hauptrolle. Im Gegensatz zum Remake war das Original<br />
bei weitem kein Kassenschlager, avancierte aber einige Jahre<br />
später durch wiederholte Ausstrahlung im Fernsehen zu einem<br />
Kultfilm. Aufgrund <strong>des</strong> Kultstatus <strong>des</strong> Originals traute<br />
sich viele Jahre keiner eine Neuverfilmung zu wagen, bis sich<br />
Tim Burton der Herausforderung stellte. Dabei versuchte er<br />
den neuen Film näher an der Vorlage, dem Buchklassiker von<br />
Roald Dahl, entstehen zu lassen. Mit einer Top-Besetzung<br />
schaffte er es, das Reich Willy Wonkas imposanter und verrückter<br />
wieder aufleben zu lassen. Als man den Wonka Darsteller<br />
Gene Wilder auf die Neuverfilmung ansprach äußerte<br />
er sich enttäuscht: “It‘s all about money. I don‘t see the point<br />
of going back and doing it all over again.”<br />
Man mag über Remakes denken was man will, doch oft stellt<br />
man sich die Frage: WARUM? Einer dieser Filme ist die Neuverfilmung<br />
<strong>des</strong> 80er Jahre Tanzfilms „Footloose“ mit Kevin<br />
Bacon. Die Frage, warum gerade Tanzfilme wieder aufgegriffen<br />
werden, lässt sich mit der Profitorientierung Hollywoods<br />
erklären. Da in letzter Zeit Filme <strong>des</strong> Musicalgenres einen<br />
ziemlichen Hype auslösten – denkt man nur an „High School<br />
Musical“, „Hairspray“ oder „Glee“ – scheint das Neuverfilmen<br />
alter Tanzfilme erfolgversprechend zu sein.<br />
Doch wenn man sich das Remake von 2011 anguckt, wird<br />
schnell klar, dass Hollywood sich die Produktionskosten<br />
hätte sparen können. Neben einigen Schauspielern, die nicht<br />
wirklich schauspielern können, sind die Fußstapfen Kevin<br />
Bacons viel zu groß, als dass Kenny Wormald darin tanzen<br />
könnte. Der einzige Unterschied zum Original besteht vor<br />
allem in der Wahl der Musik, etwas mehr Action und kürzeren<br />
Klamotten der Mädchen. Alle, die Tanzfilme mögen und<br />
„Footloose“ sehen wollen, sollten immer auf das Original<br />
<strong>zur</strong>ückgreifen, da der Auftritt <strong>des</strong> Möchtegern-Kevin Bacons<br />
eher zum Gruseln ist.<br />
Apropos Gruseln: Horrorfilme stellen ein beliebtes Genre für<br />
Remakes dar. „Oftmals wird dem gleichen Stoff eine andere<br />
Facette abgewonnen, wenn man ihn in einen neuen historischen<br />
Kontext verpflanzt“, so Dr. Holtz. Ein Bespiel dafür ist<br />
der Horror-Scifi-Film „The Thing“, in dem das Misstrauen<br />
der Menschen untereinander beleuchtet wird. Dieses Motiv<br />
findet sich in jedem der drei Verfilmungen wieder und lässt<br />
Bezüge <strong>zur</strong> Realität zu. Als „The Thing“ 1951 in die Kinos