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Magazin Garcon - Essen, Trinken, Lebensart - Nr. 39

Spargel Alarm, Zwei Holländer in Kreuzberg, Surabi Indonesisch, Küchenklasiker, Weine aus Kosovo, Lohbeck Hotel, Wüsthof Messer, Rhabarbar, Paprika, Markthalle Neun , Hofpfister, Juwelier Lorenz, Rational Herde, Hamberger Grosshandel

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Café Rosenhag LOKALTERMIN<br />

Und diese Bilder unterscheiden sich von dem Zustand, den Sie<br />

2010 vorfanden, erheblich?<br />

Die großen, für die Architektur des Bauhauses typischen Fenster<br />

des Cafés, waren irgendwann nach dem Krieg zugemauert und<br />

durch weit kleinere Standardfenster ersetzt worden, die sogenannte<br />

‚runde Ecke‘ war dadurch ‚ent stellt‘. Der Dachgarten mit Springbrunnen,<br />

damals sicher Stadtgespräch in Brandenburg, existierte<br />

nicht mehr, ebenso wenig die Verklinkerung der Café-Fassade.<br />

Wir haben das alles wieder hergestellt. Die Dielenböden in den<br />

Wohnungen blieben übrigens erhalten, auch alle Fenstergriffe und<br />

Türklinken.<br />

Besonders stolz bin ich auf die Gestaltung der Hauseingänge und<br />

Treppenhäuser mit farbigen Fliesen. In jedem Haus andersfarbig,<br />

das sollten Sie sich unbedingt ansehen.<br />

In einer Wohnung haben wir übrigens eine noch original erhaltene<br />

Einbauküche entdeckt, demontiert und im Café Rosenhag wieder<br />

aufgestellt – sozusagen als Beleg für die revolutionäre Formensprache<br />

des Bauhauses auch im Möbelbau.<br />

An einer der Hauswände hängt eine große Tafel, die kundtut, dass<br />

sich 1929 hier das Atelier von Arnold Topp befand und auf eine<br />

Ausstellung seiner Bilder im Brandenburger Stadtmuseum hinweist.<br />

Richtig, das 50 Quadratmeter große Atelier war das einzige ausgebaute<br />

Dachgeschoss in diesem Gebäudekomplex.<br />

Und wer war Arnold Topp?<br />

Ehrlich gesagt, bevor wir die Wohnanlage Am Rosen hag sanierten,<br />

wusste ich das auch nicht. Topp, zwischen 1913 und 1940 Zeichenlehrer<br />

am Saldernschen Realgymnasium in Brandenburg, ist<br />

ein weithin unbekannter Maler des deutschen Expressionismus,<br />

dessen farbenfrohe kubistische Bilder bei den Nazis als ‚Entartete<br />

Kunst‘ galten. Heute sind sie rar und werden hoch gehandelt (siehe<br />

Fotos unten).<br />

Kenner nennen Topp übrigens in einem Atemzug mit Cha gall, Kandinsky<br />

und Schwitters, und ich vermute, dass die Farbintensität<br />

in den Treppenhäusern Am Rosenhag vor allem etwas mit diesem<br />

Künstler und seinem Wirken zu tun hatte.<br />

Wie wurde denn die Sanierung dieses Bauhausdenkmals in Brandenburg<br />

aufgenommen?<br />

Erstmal: Die Brandenburger sind zu Recht stolz auf ihre Stadt und<br />

deren Geschichte und natürlich darauf, was in den letzten 25 Jahren<br />

hier geschaffen wurde. In diesem Licht müssen Sie auch die<br />

Sanierung der Wohnanlage Am Rosenhag sehen.<br />

Die Bauhausarchitektur hat es in der Stadt allerdings schwer, das<br />

Café beispielsweise finden viele Brandenbur ger zu nüchtern, zu<br />

wenig gemütlich.<br />

Vielleicht sollten die Betreiber allerdings auch mehr mit dem<br />

Pfund werben, das wir hier haben – vor allem mit dem Blick auf<br />

das Bauhausjubiläum in drei Jahren.<br />

Woran denken Sie?<br />

Beispielsweise an Flyer oder an andere Möglichkeiten der Information.<br />

So könnte den Gästen etwas über dieses einzigartige Baudenkmal,<br />

seine Geschichte, aber auch über die Architektur des<br />

Bauhauses generell erzählt werden.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

GARÇON<br />

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