Glareana_45_1996_#2

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39 so, dass niemand ohne vorgängige Aufnahme in diese daselbst arbeiten darf. Die zweyte Gattung hingegen ist diese, wenn eine Künstler zugleich mit dem Bürgerrecht auch das Recht sein Handwerk treiben zudürfen, erhält. Unter die letzten gehören der Natur der Dinge nach wir, welche nach beygebrachten Zeugnissen Ober unser ordentlich erlernte Kunst, zum Bürger angenommen wurden. Dahero hangen wir auch lediglich nicht von der Kistlerszunft ab, und können die zu unsern Instrumenten gehörige Kästen selbsten verfertigen, oder durch andere machen lassen. Keineswegs aber glauben wir, dass die Kistler befugt sind, Klaviere und Fortepiano zuverfertigen .... Unsere Zahl ist dermal so stark, als sie allhier war, und schon deswegen müss ten wir sagen, dass wenn wir allein von hiesiger Stadt leben müssten, so würden wir wohl bald ausgearbeitet haben; da es theils wenige Musikliebhabern allhier gibt, theils aber noch wenigere sich im Stande befinden, unsere Instrumente anzuschaffen. Wir müssten dahero, um nicht selbsten darben zudürfen, den Kredit Augsburgs auch bey dem Auslande reinzuerhalten trachten, und können solchen durch Stümpereyen nicht verderben lassen." (1 . Okt. 1798). Weiter heisst es im Brief vom 6. Feb. 1799: "Ohnehin sind dermalen Zeiten, wo der Krieg und die Teurung der Lebensmittel auch unserm Geschäft, das nicht zu den nötigen Lebensbedürfnissen gehört, äusserst schadet; ... Denn es sind auch sogar unter uns Leute in neuere Zeiten hier aufgestanden die mit Instrumenten hier handeln, und selbige von fremden Orten her beziehen, ohngeachtet sie von unserem Metier nicht sind." Im Rechtsstreit gegen den Graveur Leonhard Zauseher haben die drei Instrumentenmacher wohl nichts erreicht, denn im "Augsburger Adresskalender", der jährlich erschien, wird Zauseher ab 1804 unter den "klavierartigen" Instrumentenmachern neben Mathias Schautz, lgnace Joseph Senft und Josef Wirth genannt Am 18. Apr. 1825 reicht der nun 69jährige, inszwischen verwitwete 11 Mathias Schautzein Gesuch zur Wiederverehelichung mit der 25jährigen Söldnerstochter Maria Reindl aus " Anm.: Über Schaut
40 Kissingen bei der Stadt Augsburg ein. Aus dem dazugehörigen Protokoll geht hervor, dass Schautz derzeit ein Vermögen von 4000 fl. (Gulden) besass. 12 Die Wiederverehelichung mit der mittellosen Anna Maria Reindl geschah auf Bestreben seiner aus ersten Ehe stammenden Tochter Anna Jakobine 13 , die, bis sie am 3. Okt. 1829 in Augsburg im Alter von 42 Jahren starb, ledig blieb. 14 Der Grund war, dass Schautz, wahrscheinlich aus gesundheitlichen Gründen, pflegebedürftig war. Die Kosten für das Pflegepersonal waren offenbar zu hoch, um weiter tragbar zu sein. Im Protokoll heisst es: " ... diese Tochter veranlasse ihn, wegen der erforderlichen Pflege und Wartung zu diesem Schritte, indem der beständige Wechsel von Dienstboten ihm unerschwingliche Kosten verursacht habe." Zehn Tage später wird Schautz die Heiratserlaubnis erteilt 15 und am 11 . Juli 1825 heiratet er die katholische Maria Reindl 16 , die damit den Übersiedlungskonsens erhält. Aus dieser Ehe gehen zwei Kinder hervor, eine Tochter, geboren am 18. Nov. 1826, und ein Sohn, geboren am 22. Sept. 1828, der den ersten Lebensmonat nicht überlebt. 17 Mathias Schautz erreicht ein für die damalige Zeit hohes Alter. Er stirbt 76jährig am Vormittag des 4. August 1831. 18 Begraben wurde Mathias Schautz, zwei Tage später, vermutlich auf dem "Oberen Gottesacker", dem damals einzigen evangelischen Friedhof in Augsburg. 19 Seine Frau überlebte ihn um acht Jahre und starb am 2. Nov. 1839 20 Wie aus dem Familienbogen hervorgeht, erlernte keines von Schautz' Kindern das lnstrumentenmacherhandwerk. 12 Stadtarchiv Augsburg; Personalakten des Mathias Schautz 1825, P 1 S 246, Protokoll zum Heiratsgesuch 13 Familienbogen, a.a.O. 14 Pfarramt der Evang. Kirchengemeinde St. Anna, Augsburg , Sterberegister 15 Personalakten des Mathias Schautz, a.a.O., Heiratser1aubnis vom 28. April1825 16 Familienbogen, a.a.O. 17 ebda 18 Sterberegister der Evang, Kirchengemeinde St. Anna, Augsburg und Familienbogen, a.a.O. Anm .: Ich verweise auf eine fehlerhafte Angabe: Hermann Fischer/Theodor Wohnhaas geben in dem Heft "Zeitschrift des Bayerischen Vereins für Familienkunde", 36. Jg (1973), Band XII, Heft 1/2, S. 61, den Todestag von Mathias Schautz mit dem 2.8.1831 an. 19 Sterberegister von St. Anna, a.a.O. 20 Familienbogen , a.a.O.
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