rik Köln Mai 2015
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Buch<br />
„ICH<br />
SPRECHE<br />
DEN LESER<br />
DIREKT AN“<br />
CHRISTIAN VOGT<br />
„Lizenz zu Leben. Geschichten – Gedanken<br />
– Geheimnisse“ ist das erste Buch<br />
des Münchner Autors Christian Vogt. Ein<br />
Buch, das ihm auch bei seinem Comingout<br />
geholfen haben soll. Mehr über ihn<br />
erfährst du in unserem Interview.<br />
WANN HAST DU MIT DEM SCHREIBEN<br />
ANGEFANGEN?<br />
Das war im März <strong>2015</strong>, also etwa vor<br />
einem Jahr. Ich war in einem Szeneklub<br />
in München unterwegs und mir<br />
ist tatsächlich beim Tanzen die Idee<br />
für eine Geschichte eingefallen. Diese<br />
Idee habe ich dann ein paar Tage später<br />
aufgeschrieben und hieraus sind zwei<br />
Kapitel in „Lizenz zu Leben“ geworden:<br />
die Kapitel „Felix – Best Friends<br />
Forever“ sowie „Und jetzt?“. Irgendwie<br />
hat mir das Schreiben so viel Spaß gemacht,<br />
dass ich immer mehr Geschichten<br />
geschrieben habe. Und schließlich<br />
habe ich einige zusammengefasst und<br />
veröffentlicht.<br />
WELCHEN WEG SCHLÄGST DU<br />
STILISTISCH DABEI EIN?<br />
Über den Stil habe ich mir anfangs gar<br />
keine Gedanken gemacht, weil ich nicht<br />
für ein Publikum geschrieben habe. Es<br />
war für mich ganz persönlich. Dann<br />
habe ich die Geschichten einigen meiner<br />
engsten Freunde und meiner Familie<br />
gezeigt. Ganz im Vertrauen. Die fanden<br />
es super und das hat mich motiviert<br />
weiterzumachen.<br />
Ich schreibe Kurzgeschichten aus der<br />
Ich-Perspektive – und das überwiegend<br />
im Präsens. Ich spreche den Leser direkt<br />
an. Dadurch ist dieser mittendrin im Geschehen.<br />
So lesen sich meine „Geschichten,<br />
Gedanken und Geheimnisse“ flüssig,<br />
reißen mit und machen einfach Spaß.<br />
DAS SCHREIBEN SOLL DIR BEIM COMING-<br />
OUT GEHOLFEN HABEN. INWIEFERN?<br />
Beim Schreiben bist du ganz du selbst.<br />
Und du bist gleichzeitig eine andere<br />
Person. Die Person, die du eigentlich<br />
sein willst. Das ist ganz besonders dann<br />
so, wenn du aus der Ich-Perspektive<br />
schreibst.<br />
Das hat mir die Gelegenheit gegeben,<br />
mir über meine Gefühle klar zu werden.<br />
Ich konnte schreiben, wie sich wahre<br />
Freundschaft für mich anfühlt. Wie es<br />
ist, sich im Gegenüber zu verlieren. Und<br />
wenn ich es jemandem zu lesen gegeben<br />
habe, hatte ich noch genug Abstand, bis<br />
ich mir sicher genug war, dass er mich<br />
versteht. So habe ich meine Umgebung<br />
getestet. Das Testen war eher unbeabsichtigt,<br />
also ohne ausgefeilten, tollen<br />
Plan. Letztendlich war ich dann so weit<br />
mit mir im Klaren, dass ich es meiner<br />
Familie und meinen Freunden erzählt<br />
habe. Keiner war wirklich überrascht,<br />
da alle vorher die Geschichten gelesen<br />
hatten. Das wiederum hat mich positiv<br />
überrascht.<br />
WELCHE HÜRDEN MUSS MAN ALS AUTOR<br />
DENN EIGENTLICH NEHMEN?<br />
Oh, da gibt es so einige Hürden. Ich<br />
denke mal, die größte Hürde ist tatsächlich<br />
anzufangen, etwas zu Papier<br />
zu bringen. Dann kommt die Frage, ob<br />
du es wirklich jemandem zeigen möchtest.<br />
Kritik ist wertvoll, die von Freunden<br />
oft etwas sanfter als die von einem<br />
Dritten. Das musst du berücksichtigen.<br />
Als Self-Publishing-Autor bist du der<br />
Einzige, der an deinem Buch arbeitet.<br />
So liegt das Coverdesign, das gesamte<br />
Layout in meiner Hand. Da vergeht<br />
schon der ein oder andere Abend. Du<br />
musst dich in alles Mögliche einarbeiten<br />
– Grafikprogramme, Layout,<br />
Format. Einfach alles. Und es macht<br />
unheimlich viel Spaß.<br />
•Interview: Michael Rädel<br />
www.ueberlebenundchaos.de<br />
Print: ISBN 978-3-7375-7663-5<br />
E-Book: ISBN 978-3-7380-4889-6<br />
Ratgeber<br />
LUIS HAT ZWEI VÄTER<br />
Ein Buch zum Thema Familie, ein liebenswertes Buch. „Ich öffne die Tür zu unserem Leben und lade meine<br />
Leser ein, sich selbst ein Bild zu machen: über Marc und mich als schwules Paar und als Väter. Über unseren<br />
Umgang mit Luis, unsere Wünsche für ihn und für die Welt, in der er aufwächst. Über zwei Menschen,<br />
die einem Kind die Möglichkeit geben, behütet und in Liebe aufzuwachsen. Einem Kind, das von seiner<br />
Mutter zur Adoption freigegeben wurde. Das unser Wunschkind ist und unser größtes Glück“, verrät der<br />
Autor. Schön, das.<br />
Tobias Rebisch: Zwei Papas und ein Baby – Unser Leben als (fast) ganz normale Familie, 224 Seiten,<br />
978-3-453-20096-8, Heyne Verlag