rik Köln Mai 2015
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NRW 08<br />
Eine interdisziplinäre Doppelausstellung zu<br />
Geschichte und Politik, Kultur und Kunst lesbischer<br />
Frauen und schwuler Männer.<br />
Trotz aller vermeintlichen Aufgeklärtheit:<br />
Liebes- und Lebensentwürfe abseits der heterosexuellen<br />
Norm sind in vielen Teilen der<br />
Gesellschaft noch immer ein Tabu. Mit seiner<br />
neuen Ausstellung „Homosexualität_en“ zeigt das<br />
LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster<br />
die (Geschlechter-)Vielfalt unserer Gesellschaft.<br />
„Homosexualität_en“ wirft mit einer Vielzahl<br />
historischer, kulturgeschichtlicher und künstlerischer<br />
Exponate einen Blick auf die Geschichte<br />
von Verfolgung und Diskriminierung.<br />
Zugleich geht „Homosexualität_en“ weit über<br />
die historische Erinnerung hinaus: Künstlerische<br />
Exponate aber auch dokumentarische Arbeiten<br />
wie die Videoinstallation „What's next" zeichnen<br />
ein dichtes Bild der aktuellen Debatten in den<br />
„queer communities". In kurzen Filmstatements<br />
erzählen Menschen bewusst subjektiv aus ihrem<br />
Leben abseits der sexuellen und geschlechtlichen<br />
Stereotype. So berichtet ein Aktivist über die<br />
frühen Homosexuellen-Proteste im Bielefeld<br />
der 1970er Jahre, damals noch eine Hochburg<br />
der Lesben- und Schwulenbewegung, heute<br />
eher eine Stadt unter vielen. Wir sprachen mit<br />
der Kuratorin Caroline Ausserer.<br />
RUSSLAND HAT GEZEIGT, WIE SCHNELL TOLERANZ<br />
ENDET. WIE WICHTIG IST SOLCH EINE AUSSTELLUNG?<br />
Weltweit sind immer mehr Entwicklungen im<br />
Bereich LSBTI festzustellen. Auch wenn es in<br />
manchen Ländern wie Russland, Litauen oder<br />
Lettland nicht wirklich Fortschritte zu berichten<br />
gibt, sind weltweit durchaus solche festzustellen.<br />
So gibt es in Malta seit kurzem eines der<br />
wichtigsten Gesetze zur Geschlechtsidentität,<br />
ebenso in Argentinien. Und in Mexiko ist in einem<br />
weiteren Bundesstaat die gleichgeschlechtliche<br />
Heirat möglich. Weltweit tut sich also enorm<br />
viel. Es genügt aber nicht, nur auf rechtliche<br />
Veränderungen abzuzielen, sondern es braucht