25.05.2016 Aufrufe

99 Sachen, die wir im Mühlviertel machen

Mühlviertler Schätze. Das Buch zu "99 Sachen, die wir im Mühlviertel machen". Geschichten von Leuten für Leute.

Mühlviertler Schätze. Das Buch zu "99 Sachen, die wir im Mühlviertel machen". Geschichten von Leuten für Leute.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>99</strong> <strong>Sachen</strong>, <strong>die</strong> <strong>wir</strong> <strong>im</strong> <strong>Mühlviertel</strong> <strong>machen</strong>: Tradition & Brauchtum<br />

WOLFABLASSEN<br />

Die Kinder in Klaffer vertreiben<br />

zu Martini den bösen Wolf<br />

Wer braucht schon Halloween? In Klaffer trifft man sich am 11. November zum „Wolfablassen“.<br />

Foto © privat<br />

94<br />

ZITAT<br />

„Ich bin mir sicher, dass in<br />

den Vereinen <strong>im</strong> <strong>Mühlviertel</strong><br />

vieles von Ehrenamtlichen<br />

geleistet <strong>wir</strong>d, das noch zu<br />

wenig gewürdigt <strong>wir</strong>d. Die<br />

Aktion ‘<strong>99</strong> <strong>Sachen</strong>‘ ist eine<br />

gute Gelegenheit, solche<br />

Leute zu würdigen.“<br />

Leader-Obmann<br />

NR Nikolaus Prinz<br />

(EUREGIO-Vorstand/<br />

Leader Strudengau)<br />

Wer braucht schon Halloween? In Klaffer<br />

trifft man sich am 11. November<br />

zum Wolfablassen. Dieser alte Brauch,<br />

der nur in der Gemeinde Klaffer gepflegt<br />

<strong>wir</strong>d, war fast schon vergessen,<br />

ehe ihn <strong>die</strong> Kulturgemeinschaft wieder<br />

zum Leben erweckte. Seither ziehen<br />

<strong>die</strong> Kinder wieder schreiend und lärmend<br />

durch <strong>die</strong> Straßen, um zu zeigen,<br />

dass der Wolf „abgelassen“ ist.<br />

Margit Resch von der Kulturgemeinschaft<br />

erinnert sich noch gut daran, als<br />

sie und <strong>die</strong> anderen Dorfkinder zu den<br />

Bauern gingen und um Rüben baten.<br />

„Wir haben sie ausgehöhlt, Gesichter<br />

geschnitzt und dann sind <strong>wir</strong> damit am<br />

Martinitag durch den Ort gezogen“,<br />

erzählt sie. Neben den Rüben hatten<br />

<strong>die</strong> Kinder damals auch alte Häfen,<br />

Kochlöffel und Stecken mit, mit denen<br />

sie kräftig Lärm machten.<br />

Das hatte seinen guten Grund: An <strong>die</strong>sem<br />

Tag wurden früher <strong>die</strong> Tiere von<br />

der Weide in den Stall getrieben. Die<br />

Hirten bewachten daher nicht mehr<br />

<strong>die</strong> Herden, und <strong>die</strong> Wölfe konnten<br />

sich ungesehen den Häusern nähern.<br />

Die Hüterbuben zogen daher<br />

mit lautem Geheul und wildem Lärm<br />

durch <strong>die</strong> Straßen, damit <strong>die</strong> Bewohner<br />

wussten, dass sie sich nun wieder<br />

selbst schützen müssen – denn der<br />

Wolf ist abgelassen.<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Raubtiere heute keine<br />

Gefahr mehr für das Weidevieh sind,<br />

ziehen <strong>die</strong> Kinder seit einigen Jahren<br />

wieder jeden Martinitag schreiend,<br />

johlend und lärmend durch den Ort.<br />

Und in der Schule werden Geschichten<br />

zum Wolfablassen vorgelesen und<br />

– wie früher – Rüben für den Umzug<br />

ausgehöhlt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!