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99 Sachen, die wir im Mühlviertel machen

Mühlviertler Schätze. Das Buch zu "99 Sachen, die wir im Mühlviertel machen". Geschichten von Leuten für Leute.

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<strong>99</strong> <strong>Sachen</strong>, <strong>die</strong> <strong>wir</strong> <strong>im</strong> <strong>Mühlviertel</strong> <strong>machen</strong>: Tradition & Brauchtum<br />

RAUHNACHTSINGEN<br />

Lustige Gestalten treiben bei <strong>die</strong>sem<br />

Julbacher Brauch kräftig Schabernack<br />

Der fantasievolle Brauch des<br />

Rauhnachtsingens ist <strong>im</strong> österreichisch-bayrischen<br />

Grenzraum seit<br />

Jahrhunderten verbreitet. Auch in<br />

Julbach <strong>wir</strong>d er mit Hingabe gepflegt,<br />

aber nur alle zehn Jahre.<br />

Dann ziehen zu Jahresbeginn 70 bis<br />

80 lustige Gestalten durch den Ort.<br />

Hans von Feserkern, Korizogn, Kranpfentrager,<br />

Fleischnazl, Lippl mit<br />

Pfeiferlbuam, Guckkastenmann heißen<br />

einige <strong>die</strong>ser schrägen Teilnehmer.<br />

Der Ablauf und <strong>die</strong> Charaktere<br />

haben sich <strong>im</strong> Lauf der Jahrzehnte<br />

kaum verändert. Das Spektakel beginnt<br />

mit dem „Verschreien“: Ein Ansager<br />

reitet von Haus zu Haus und<br />

kündigt das eigentliche Rauhnachtsingen<br />

am darauffolgenden Tag an.<br />

Für <strong>die</strong> Dorfbewohner ist das der<br />

Hinweis, mit dem Krapfenbacken<br />

zu beginnen. Dem Ansager folgt<br />

eine Schar an Maskierten, <strong>die</strong> kräftig<br />

Schabernack mit den Zuschauern<br />

treiben.<br />

Der Höhepunkt folgt am zweiten<br />

Tag: Der Reihe nach treten <strong>die</strong> Figuren<br />

mit ihren Sprüchen ins Rampenlicht,<br />

dann singen sie gemeinsam<br />

das Rauhnachtlied. Ein weiterer Höhepunkt<br />

ist das „Zusammengeben“<br />

eines Brautpaares durch den „Schulmeister“,<br />

der mit seiner blumigen<br />

Ausdrucksweise für lustige Überraschungen<br />

sorgt. Alle Figuren, auch<br />

<strong>die</strong> weiblichen, werden nur von Männer<br />

und Burschen verkörpert.<br />

Der Sinn <strong>die</strong>ses Brauchs ist nicht exakt<br />

überliefert. Der Legende nach<br />

soll er böse Geister fernhalten. Fest<br />

steht jedenfalls: Es ist damals wie<br />

heute eine große Gaudi. Früher war<br />

das Rauhnachtsingen außerdem<br />

eine willkommene Gelegenheit für<br />

eine gute Verpflegung und um das<br />

Geldbörsl etwas aufzubessern. Als<br />

Dank bekommen <strong>die</strong> Spieler Krapfen,<br />

Fleisch und ein Trinkgeld. Den Dorfbewohnern<br />

wiederum sollen <strong>die</strong>se<br />

lustigen Besucher Glück ins Haus<br />

bringen.<br />

Musiker begleiten <strong>die</strong> lustigen Gestalten und bringen Glück ins Haus.<br />

Foto © FF Hinterschiffl<br />

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