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hallertau magazin 2016-1

Lust auf Heimat. Entspannen und Geniessen: Entdecken Sie das bayerische Hopfenland! Reportagen über Menschen, Landschaft, Feste, Freizeitangebote, Spezialitäten, Geschichte, Hopfen und Bier...

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500 Jahre Reinheitsgebot<br />

„Das Reinheitsgebot ist<br />

gelebter Verbraucherschutz“<br />

Interview mit Dr. Werner Gloßner,<br />

Hauptgeschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern<br />

Das Reinheitsgebot für Bier feiert in diesem Jahr 500. Geburtstag.<br />

Ihr Verband, die Privaten Brauereien, ist Mitveranstalter<br />

eines Festivals zu diesem Jubiläum, das vom 22.–24. Juli im<br />

Herzen Münchens stattfindet. Was erwartet die Besucher dort?<br />

Mit über 100 Brauereien, die persönlich vor Ort sind, ist dies<br />

wahrscheinlich die größte Brauereivielfalt auf einem Festival.<br />

Man kann sich auf eine unglaubliche Bier- und Bierspezialitätenvielfalt<br />

einlassen und somit die große Vielfalt der bayerischen<br />

Brauwirtschaft genießerisch erleben. Neben einem<br />

Unterhaltungsprogramm auf drei Bühnen wird auf<br />

dem Festivalgelände Bier gebraut, es gibt interessante<br />

Informationen über die Rohstoffe Gerste<br />

und Hopfen und übers Mälzen. Daneben werden<br />

geführte Verkostungen zum Mitmachen<br />

angeboten, Biersommeliers führen vor, warum<br />

Bier und Schokolade doch zusammenpassen,<br />

wie Gewürze und verschiedene<br />

Bierstile sich gegenseitig ergänzen oder<br />

welche Speisen zu welchem Biertyp passen.<br />

Welche Bedeutung hat für Sie/Ihren<br />

Verband das Reinheitsgebot heute?<br />

Das Reinheitsgebot heute ist ein echter gelebter<br />

Verbraucherschutz. Denn nur wenn<br />

man technisch und technologisch nicht alles<br />

macht, was möglich ist, ist die Gewähr gegeben,<br />

dass in einem Lebensmittel Transparenz<br />

über die Rohstoffe und den gesamten Herstellungsprozess<br />

gesichert ist. Viele vergessen, dass mit dem<br />

Reinheitsgebot eben auch künstliche Aromastoffe, Konservierungsstoffe<br />

oder Schaumstabilisierungsmittel verboten sind.<br />

Das sind Stoffe, die bei anderen Lebensmitteln oftmals an der Tagesordnung<br />

sind und dort mit E-Nummern gekennzeichnet werden<br />

müssen. Mit dem Reinheitsgebot gibt es das nicht und der Verbraucher<br />

erhält eines der reinsten Lebensmittel, das verfügbar ist.<br />

Im Zuge der sogenannten Craft-Bier-Bewegung, die auch in<br />

Deutschland immer stärker wird, gibt es inzwischen einige<br />

sehr kritische Stimmen zum Reinheitsgebot: Das Reinheitsgebot<br />

sei eine Fessel, die der Kreativität der Brauer abträglich sei.<br />

Craft-Bier heißt handwerklich gebraut und das machen die<br />

kleinen und mittelständischen Brauer Bayerns schon immer. Craft-<br />

Bier ist kein Bierstil, sondern es ist eine Haltung beim Bierbrauen.<br />

Es geht um das Ausprägen eines eigenständigen Aromaprofils mit<br />

individuellen Hopfen- und Malzsorten, mit Hefestämmen, die ein<br />

eigenes Geschmacksprofil entwickeln. Und das geht in einer<br />

großen Vielfalt im Rahmen des Reinheitsgebotes.<br />

Ist es nicht grotesk, dass eine oberbayerische<br />

Brauerei einen ganzen Sud Bier („Milk<br />

Stout“) in den Abfluss kippen musste,<br />

der gleiche Biertyp aber in Deutschland<br />

verkauft werden darf, wenn er von<br />

einer ausländischen Brauerei hergestellt<br />

wird?<br />

Nein, das ist konsequent. Entweder man<br />

braut in Bayern nach dem Reinheitsgebot,<br />

damit sind eben weitere Rohstoffe<br />

aber auch künstliche Aroma- oder Konservierungsstoffe<br />

verboten. Oder man<br />

braut nicht nach dem Reinheitsgebot,<br />

dann ist Bierbrauen eine normale Lebensmittelherstellung<br />

mit allem, was dort erlaubt<br />

ist, aber auch mit einem Unsicherheitsgefühl<br />

auf Seiten des Verbrauchers, weil ihn die Inhaltsstoffe<br />

und die E-Nummern auf dem Etikett<br />

verunsichern.<br />

Bier-Jahr <strong>2016</strong>! An wie vielen Bier-Veranstaltungen ist Ihr<br />

Verband mittel- oder unmittelbar beteiligt?<br />

Das Jubiläum wurde hervorragend mit einer großen Resonanz<br />

in allen Regionen umgesetzt. Es waren dabei sehr schöne Gemeinschaftsaktionen<br />

mit Beteiligung zahlreicher Brauereien,<br />

aber auch sehr gute Brauereifeste. Meine Kollegen und ich<br />

haben sehr viele selbst besucht und es hat eine große Freude<br />

bereitet. ah<br />

<strong>hallertau</strong>-Magazin 27

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