LA KW 23

K ULTUR
Die nirgends Gedulteten
Lesung und Ausstellung in der Bücherei Flirsch
(lisi) Ein Zigeunermädchen aus Rumänien ist die Hauptfigur
des fünften und letzten Krimis aus der Feder des Landecker Autors
Dietmar Wachter. Der Geschichte des „wandernden Volkes“,
gekoppelt mit interessantem Hintergrundwissen, widmet sich
auch die thematisch auf die Krimilesung abgestimmte Ausstellung,
die noch bis Ende Juni in der Bücherei Flirsch zu sehen ist.
Das Team der Bücherei Flirsch
Jenny Wolf, Sonja Traxl, Melanie
Matt, Tanja Mairginter und Isolde
Siegl hat sich angesichts der Lesung
von Krimibuchautor Dietmar
Wachter mit der Geschichte
der „Zigeuner“ auseinandergesetzt:
„Wir wollten die Lesung mit Hintergrundwissen
bereichern“, informiert
Jenny Wolf über die Ausstellung,
die sich der Geschichte der „Zigeuner“
(Roma und Sinti), der Vertreibung
und auch Aktuellem widmet.
„Die Zigeuner wurden nirgends geduldet“,
informiert Jenny Wolf, „anstatt
Integration wurden die Zigeuner
oftmals in Lager abgeschoben.“
Befasse man sich mit der Geschichte
der schätzungsweise 12 Millionen in
Europa lebenden Zigeuner, so lasse
dies verstehen: „Man ist einfach anders,
wenn man immer ausgegrenzt
wird“, so die Büchereimitarbeiterin.
Die Ausstellung ist bis Ende Juni
dienstags von 17 bis 19 Uhr zu sehen.
STREIFZUG DURCH ALLE
KRIMIS. Dietmar Wachter, 1962
geboren und als Kriminalbeamter
tätig, gewährte bei seiner Lesung
einen Streifzug durch seine fünf
Krimis – eines haben alle gemeinsam:
Dem typisch-Tiroler Kriminalinspektor
Matteo Steininger ist
es zuzuschreiben, dass nunmehr 17
Mordfälle aufgeklärt werden konnten.
„Vor ca. sieben Jahren habe ich
begonnen zu schreiben – vielfach
sind auch biografische Züge von
mir erkennbar“, so Wachter über
seine fünf Werke. Begonnen hat
sein literarisches Schaffen mit „Der
Holzfischer“, einem Thema, dem
sich der Autor durch umfangreiche
Recherche über das Holzfischen
gewidmet hat. Nicht weniger bekannt
in Perjen sind die Kapuzinermönche
– das „Zingulum“ (Kordel,
mit der das Priestergewand oder die
Ordenskleidung gebunden wird) ist
daher auch der Titel des zweiten
Krimis. „Das Mädchen mit der Puppe“
handelt von einem besonders eigenartigen
Todesfall, in „Katharinas
Rache“ wird der Spieß umgedreht –
die Ermordeten sind im Gegensatz
zu Krimi Nummer zwei männlicher
Natur. Der besonders tragischen
und teils wahren „Sozialgeschichte
des wandernden Volkes“ widmet
sich der letzte Kriminalroman „Das
Mädchen Dori“, die Illustrationen
im Buch stammen von Tara Vlahusic.
Nach fünf Krimis und 17 Todesfällen
tritt nun Wachters Hauptfigur
Inspektor Steininger den Ruhestand
an. Musikalisch umrahmt wurde
die Lesung in Flirsch, wie alle
Wachters, von Ivana Vlahusic. Die
16-jährige Schülerin ist in Serbien
aufgewachsen und lebt seit drei
Jahren in Landeck. Nicht nur ein
musikalisches Talent, sondern auch
Tanja Mairginter, Melanie Matt, Jenny Wolf, Sonja Traxl und Isolde Siegl mit Autor
Dietmar Wachter und Musikerin Ivana Vlahusic (sitzend).
Die Ausstellung zeigt Interessantes über das Leben und die Geschichte der Roma
und Sinti.
RS-Fotos: Zangerl
ein rhetorisches war der Schülerin in
die Wiege gelegt: So gewann sie vor
zwei Jahren den bundesweiten Redewettbewerb.
Mit ihrem selbst geschriebenen
Song „When i look you
in the eyes“ schafften die Schülerin
und ihre Freunde über 8.000 Klicks
auf Youtube.
„WOLLEN MODERN SEIN.“
Das Spektrum der Bücher reicht
vom Kinder- bis zu Kochbuch oder
Romanen, Zeitschriften, Spielen
uvm. „Speziell bei den Jugendbüchern
haben wir aufgestockt“, informiert
Jenny Wolf. Man gehe auch
gerne auf persönliche Wünsche ein
und wolle modern sein. Ein besonderes
Anliegen des Bücherei-Teams
ist die Zusammenarbeit mit dem
Kindergarten und der Volksschule
Flirsch: „Während der Ferien bekommen
die Kinder einen Ferienpass
und können damit während
der Sommermonate kostenlos Bücher
ausleihen“, so Jenny Wolf.
Arbeitsmarktservice
Landeck
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8./9. Juni 2016
RUNDSCHAU Seite 35