07.06.2016 Aufrufe

LA KW 23

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Doppelter Gewinn<br />

Leader-Projekt mit Asylwerbern im Naturpark Kaunergrat<br />

(aktiefi) Am 1. Juni startete im Naturpark Kaunergrat ein EU-<br />

Leader-Projekt mit sieben Asylwerbern, die in Nesselgarten einquartiert<br />

sind.<br />

Im Mittelpunkt des Handelns<br />

und der Wünsche der Naturparkleitung<br />

steht die Idee, im Rahmen<br />

ihrer Möglichkeiten einen konstruktiven<br />

Beitrag zur Integration der<br />

Asylwerber, die in Nesselgarten ein<br />

vorübergehendes Zuhause gefunden<br />

haben, zu leisten. Derzeit sind im<br />

HA&HO-Gebäude 22 Asylwerber<br />

untergebracht. Weil das Projekt eine<br />

besondere Signalwirkung hat, sprechen<br />

Insider von einem „Leuchtturmprojekt“.<br />

EINZIGARTIG. Ein Projekt in<br />

dieser Form hat es bisher noch nicht<br />

gegeben. Es könnte sich „Doppelter<br />

Gewinn“ nennen, denn es profitieren<br />

beide Seiten: die Asylwerber<br />

auf der einen, der Naturpark auf<br />

der anderen Seite. Es läuft bis Ende<br />

des Jahres. Antragstellerin und Projektträgerin<br />

ist die Gemeinde Fließ.<br />

Das Projekt wird mit einer 75-prozentigen<br />

Förderung unterstützt.<br />

Die Kofinanzierung wird durch das<br />

Land Tirol getragen. „Das Projekt<br />

Hüttenstart<br />

am Sa. 11. Juni!<br />

3 Tage Wandern, Jodeln und<br />

Singen auf der Verpeilhütte<br />

Fr. 8. Juli bis So. 10. Juli<br />

Anmeldung erforderlich unter<br />

Karoline Tabernig<br />

0664 3809 518<br />

Wir freuen uns<br />

auf euer Kommen!<br />

Agnes und das<br />

Verpeilteam<br />

ist eine vernünftige Sache. Wir haben<br />

es fachlich bewertet und für gut<br />

und unterstützenswert befunden“,<br />

betonte die Landesabteilung Umwelt,<br />

Raumordnung und Verkehr<br />

auf Nachfrage der RUNDSCHAU.<br />

Leader-Förderung bedeutet in der<br />

Regel eine Anteilsfinanzierung. Die<br />

Projektträgerin (Gemeinde Fließ)<br />

muss in diesem Fall aber nur 25 Prozent<br />

der Projektkosten aufbringen.<br />

IDEENTRÄGER. Der ursprüngliche<br />

Ideenträger für das Projekt war<br />

der Geschäftsführer des Naturparks<br />

Dr. Ernst Partl. Wo sieht er den doppelten<br />

Gewinn? Der Naturpark profitiert<br />

insoferne davon, als mit dem<br />

Projekt die Vielfalt der Fließer Sonnenhänge<br />

kostengünstig geschützt<br />

werden kann. „Wir könnten das alleine<br />

weder personell noch finanziell<br />

stemmen“, erklärte GF Partl. Der<br />

Naturpark erarbeitete in Zusammenarbeit<br />

mit dem Land Tirol, der Gemeinde<br />

Fließ, den Grundbesitzern<br />

und Naturschutzexperten einen<br />

Pflegeplan für die Sonnenhänge.<br />

Maßnahmen wie Anlegen von Wasserstellen<br />

für die Beweidung, Verbesserung<br />

des Weidemanagements, die<br />

Neuerrichtung und Sanierung von<br />

Weiderosten, Lesesteinmauern und<br />

Weidezäunen sowie die erstmalige<br />

Entbuschung zugewachsener Bereiche<br />

sollen die traditionelle Beweidung<br />

mit Ziegen, Schafen und Rindern<br />

wieder möglich machen.<br />

AUFWAND LOHNT SICH.<br />

Für die Asylwerber lohnt sich der<br />

Aufwand unterm Strich, weil sie als<br />

Ideenträger für das Projekt war der Geschäftsführer<br />

des Naturparks Dr. Ernst<br />

Partl. <br />

RS-Foto: Tiefenbacher<br />

Asylwerber, die im Projekt „Asylwerber als Schutzgebietshelfer“ mitarbeiten, mit<br />

Projektkoordinator und Vorarbeiter Michael Veit. <br />

Foto: Naturpark Kaunergrat<br />

Schutzgebietshelfer ausgebildet werden.<br />

Erstens können sie dann als solche<br />

eingesetzt werden. Die Möglichkeit<br />

zu arbeiten ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil der Integration. Positiver<br />

Nebeneffekt: Die sinnvolle Arbeit<br />

durchbricht den langweiligen Alltag<br />

der Asylwerber und schafft eine<br />

Tagesstruktur. Zweitens werden die<br />

Asylwerber für dieses Spezialgebiet<br />

auf diverse Arbeitsabläufe und handwerkliche<br />

Tätigkeiten ausführlich<br />

eingeschult. „Die Asylwerber müssen<br />

nicht nur schaufeln. Sie erlernen<br />

z. B. den Umgang mit der Motorsäge<br />

und die alte Handwerkskunst des<br />

Trockensteinmauerns. Drittens wird<br />

ihnen ein Stück ihrer neuen Heimat<br />

näher gebracht. Naturpark-Obmann<br />

und Bgm. Hans-Peter Bock weiß<br />

noch einen vierten Punkt: „Bei dieser<br />

Ausbildung wird nur Deutsch gesprochen.<br />

Dadurch wird die in den<br />

Kursen entwickelte Sprachkompetenz<br />

geübt, gefestigt und ausgebaut.<br />

Auch das ist ein wichtiger Bestandteil<br />

der Integration.“ In der Vorbereitung<br />

und Planung des Projektes<br />

stand der Gemeinde Fließ und dem<br />

Naturpark Kaunergrat regioL, das<br />

Regionalmanagement für den Bezirk<br />

Landeck, hilfreich zur Seite.<br />

„Stehen positiv dazu“<br />

St. Anton: Gespräche zur Aufnahme von Flüchtlingen<br />

(lisi) Wie die RUNDSCHAU in der Vorwoche berichtet hat,<br />

gibt es in einem Drittel der Gemeinden des Bezirks Flüchtlingsunterkünfte<br />

– weitere sollen folgen. In St. Anton ist die Aufnahme<br />

von rund 25 Asylanten angedacht.<br />

Bgm. Helmut Mall: „St. Anton ist bemüht,<br />

Flüchtlinge aufzunehmen.“<br />

<br />

RS-Foto: Zangerl<br />

BH Dr. Markus Maaß berichtete<br />

kürzlich von Gesprächen mit den<br />

Planungsverbänden, um geeignete<br />

Unterbringungsmöglichkeiten für<br />

Flüchtlinge zu finden. In St. Anton<br />

ist man schon einen Schritt weiter:<br />

„Der Gemeinderat von St. Anton hat<br />

sich im Sinne der Solidarität nun einstimmig<br />

dafür ausgesprochen, rund<br />

25 Asylanten aufzunehmen und<br />

diese in Modulbauweise unterzubringen“,<br />

ließ Bgm. Helmut Mall in der<br />

Vorwoche durchblicken. Über mögliche<br />

Standorte sowie den Zeitpunkt<br />

der Fertigstellung der Unterkünfte<br />

stehen jedoch noch Verhandlungen<br />

aus. Das Echo in der Arlberggemeinde<br />

ist jedoch klar: „Wir sind bemüht,<br />

Flüchtlinge aufzunehmen – der Gemeinderat<br />

steht positiv zu dieser Sache“,<br />

so Bgm. Helmut Mall.<br />

RUNDSCHAU Seite 20 8./9. Juni 2016

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!