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DorfStadt 07-2016

Wir sind Elbvororte. Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld.

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8 • <strong>DorfStadt</strong>Zeitung <strong>07</strong>/<strong>2016</strong> • 19.05.<strong>2016</strong><br />

E l b v o r o r t e<br />

Vom Tischler zum Bestatter<br />

Seemann & Söhne – eine Institution im Hamburger Westen | Joy Dahlgrün-Krall<br />

Als der Tischler Carl Klindwordt<br />

1892 sein Bestattungs-Institut<br />

in Blankenese<br />

gründete, konnte er<br />

nicht ahnen, dass sein<br />

Unternehmen zu einem der<br />

bekanntesten und angesehensten<br />

in den Elbgemeinden werden<br />

würde. Nachdem 1927 Klindwordts<br />

Schwiegersohn Carl<br />

Seemann in das Unternehmen<br />

einstieg und es wenig später<br />

übernahm, bekam es den heute<br />

so bekannten Namen „Carl Seemann<br />

& Söhne“ – seit 2004 dann<br />

nur noch „Seemann & Söhne“.<br />

Carl Seemann führte das Familienunternehmen<br />

bis 1953 allein,<br />

dann wurden seine Söhne<br />

Hans und Ernst Teilhaber. Der<br />

dritte Sohn Claus stieß 1960<br />

hinzu und übernahm 1985 die<br />

Leitung. Knapp 125 Jahre später<br />

treffen wir uns mit Nils<br />

Seemann, dem Ur-Enkel von<br />

Klindwordt, und dem heutigen<br />

Geschäftsführer.<br />

Seemann selbst ist seit 28<br />

Jahren im Betrieb und übernahm<br />

diesen 2004 von seinem<br />

Vater Claus: „Mein Bruder hat<br />

BLANKENESE<br />

sich für eine andere Laufbahn<br />

entschieden und so kristallisierte<br />

sich schnell heraus, dass<br />

ich das Unternehmen weiterführen<br />

würde.“ Bevor Seemann<br />

Bestatter wurde, hat er eine<br />

Ausbildung zum Versicherungskaufmann<br />

gemacht. „Wenn<br />

man diesen Beruf des Bestatters<br />

ergreift und in das Familienunternehmen<br />

einsteigt, weiß<br />

man, dass man sein Leben lang<br />

nichts anderes mehr machen<br />

wird. Ich bin damit aufgewachsen,<br />

aber mir war es wichtig,<br />

auch noch einmal etwas anderes<br />

kennenzulernen.“<br />

Für den Beruf<br />

des Bestatters<br />

muss man leben<br />

Ein Rat, den er auch seinem<br />

Sohn mit auf den Weg gegeben<br />

hat, doch dieser entschied sich<br />

sofort für den Beruf seines<br />

Vaters und wird noch in diesem<br />

Jahr seine Ausbildung zur<br />

Bestattungsfachkraft abschließen<br />

und ins Unternehmen einsteigen.<br />

„Er ist für diesen Beruf<br />

geboren - und kann sich einfach<br />

nichts anderes vorstellen.“<br />

Seemanns Tochter wird ebenfalls<br />

in den kommenden Jahren<br />

in den Betrieb einsteigen und<br />

die Tradition gemeinsam mit<br />

ihrem Bruder weiterführen.<br />

Für den Beruf des Bestatters<br />

muss man leben - Nils<br />

Seemann und sein Team tun<br />

dies. „Es gibt keine festen<br />

Arbeitszeiten, man muss rund<br />

um die Uhr erreichbar sein und<br />

ist in Gedanken immer bei<br />

einem Trauerfall“. Er hat viel<br />

von den vorherigen Generationen<br />

verinnerlicht - der Traditionsgedanke<br />

ist stark geprägt,<br />

der Mensch steht im Mittelpunkt.<br />

Ein schwieriger Beruf,<br />

Drei Generationen: Claus, Ernst und Hans Seemann<br />

Nils Seemann vor einem Bild einer Blankeneser Malerin vom Süllberg<br />

der viel Empathie fordert,<br />

aber auch, so<br />

Seemann, ein<br />

s c h ö n e r<br />

Beruf, in<br />

dem er viel<br />

Dankbarkeit<br />

erfährt<br />

und ihm die<br />

Ehre zu Teil wird<br />

einen Menschen auf seinem<br />

letzten Weg zu begleiten.<br />

Und obwohl der Tod zum<br />

Alltag gehört geht er nicht<br />

spurlos an ihm vorbei. „Ich<br />

gehe nicht anders mit dem Tod<br />

um als andere – wenn<br />

Menschen sterben, die einem<br />

Nahe stehen, ist man genauso<br />

emotional wie jeder andere.“<br />

»Ich vertraue meinem<br />

Team blind«<br />

Foto: PR<br />

Früher arbeiteten vorwiegend<br />

Familienmitglieder im Betrieb<br />

und auch wenn Seemann &<br />

Söhne kein traditionelles Familienunternehmen<br />

im klassischen<br />

Sinne mehr ist, herrscht<br />

ein sehr familiäres Miteinander.<br />

Dreizehn Angestellte und zwei<br />

Auszubildende hat Seemann.<br />

Darunter auch seine Frau, die<br />

Ansprechpartnerin für Rissen<br />

und das Trauercafé in Schenefeld<br />

ist. Es gibt zwei Mitarbeiter,<br />

die bereits seit 35 bzw.<br />

25 Jahren dabei sind. Es wird<br />

sich geduzt - Seemann hat ein<br />

„Blindes Vertrauen“ zu seinem<br />

Team. „Das ist wichtig - gerade<br />

auch bei großen Beerdigungen<br />

oder wenn das Team national<br />

im Einsatz ist,“ so der 50-<br />

Jährige. Überhaupt ist er sehr<br />

dankbar für seine Mitarbeiter<br />

„Ich habe ein tolles Team –<br />

viele Ideen stammen von ihnen,<br />

Traditionsunternehmen<br />

D E R E L B V O R O R T E<br />

viel Innovatives und ich kann<br />

mich zu einhundert Prozent auf<br />

sie verlassen.“<br />

Seemann & Söhne haben sich<br />

in ihrer fast 125-jährigen Geschichte<br />

einen sehr guten Ruf<br />

erarbeitet. Dabei kommt es<br />

nicht auf die Größe des<br />

Begräbnisses an. „Auch wenn<br />

das Budget kleiner ist - wir versuchen<br />

alles zu ermöglichen<br />

und machen keinen Unterschied<br />

zwischen Prominenten und<br />

denjenigen, die es nicht sind.“<br />

Vieles ist möglich – „eigentlich<br />

fast alles“, sagt er.<br />

»Vieles ist möglich –<br />

eigentlich fast alles«<br />

Teilweise schon ein Berufsleben lang dabei: Die Mitarbeiter des Bestattungsinstitutes<br />

2011 gründete Seemann ein<br />

Trauerzentrum in Schenefeld.<br />

Auf einer parkähnlichen Anlage<br />

mit eigener Trauerhalle, Abschiedsräumen<br />

und einem Cafe<br />

wurde ein Ort errichtet, an dem<br />

sich Trauernde geborgen fühlen<br />

und ganz individuell in Ruhe<br />

Abschied nehmen können.<br />

„In einer Kapelle oder Kirche<br />

stößt man manchmal an seine<br />

Grenzen. Wir haben einen Ort<br />

geschaffen, an dem man die<br />

Trauerfeier ganz nach seinen<br />

Wünschen gestalten kann -<br />

natürlich muss der Rahmen<br />

gewahrt werden, aber die<br />

Möglichkeiten sind einfach<br />

größer. Das Trauerzentrum<br />

wird sehr gut angenommen,<br />

ebenso wie unser Gedenktag,<br />

den wir bereits im vierten<br />

Jahr veranstalten.<br />

An diesem<br />

Tag treffen sich<br />

viele unterschiedliche<br />

Menschen,<br />

die gemeinsam,<br />

aber auch alleine<br />

für sich trauern, es<br />

wird gesprochen, Kerzen angezündet<br />

oder gemeinsam im Café<br />

gesessen.“ Des Weiteren werden<br />

auch Kurse zur Trauerbegleitung<br />

angeboten.<br />

Mit dem Trauerzentrum erfüllte<br />

sich für Seemann ein großer<br />

Wunsch - gleichzeitig wurde<br />

auch der Grundstein für die<br />

Zukunft des Traditionshauses<br />

und für die kommende, die 5.<br />

Generation geschaffen.<br />

Beerdigungsinstitut<br />

Seemann & Söhne<br />

Dormienstraße 9<br />

Tel.: 86 60 61-0<br />

www.seemannsoehne.de<br />

Foto: PR<br />

Foto: PR<br />

Blumen für Altona<br />

Grüne setzen sich für Wildblumenwiesen ein | PM<br />

In Altona blühen im Frühjahr<br />

an vielen Orten wunderschöne<br />

Blumenstreifen<br />

aus Krokussen, Narzissen<br />

und Tulpen. Sie erfreuen<br />

die Bürgerinnen und Bürger<br />

– bis Ende April. Dann ist<br />

die Blütenpracht vorbei und es<br />

kehrt das monotone Rasengrün<br />

zurück. Auf Antrag der GRÜ-<br />

NEN Fraktion will die Bezirksversammlung<br />

Altona das jetzt<br />

ändern: Der Blütenzauber soll<br />

weitergehen, bis in den Herbst<br />

hinein.<br />

ELBVORORTE<br />

So schön können Wildblumen sein...<br />

Es sollen zunächst auf vier<br />

Flächen Blumenwiesen und<br />

Blütensäume angelegt werden.<br />

Verwendung findet ausschließlich<br />

heimisches Saatgut, von<br />

Wildblumen aus dem norddeutschen<br />

Raum.<br />

Diese Wildblumenanpflanzungen<br />

tragen wesentlich zur<br />

Verbesserung der Biodiversität<br />

bei und sorgen für mehr Artenvielfalt<br />

in der Stadt“, sagt die<br />

Iserbrookerin Eva Botzenhart,<br />

Sprecherin der GRÜNEN Fraktion<br />

Altona im Ausschuss für<br />

Grün, Naturschutz und Sport.<br />

„Zudem bieten sie zahlreichen<br />

Insekten, Wildbienen und<br />

Noch sind die Sommerferien<br />

nicht in Sicht, da plant<br />

die Schulgemeinschaft des<br />

Gymnasiums Blankenese<br />

schon das kommende<br />

Schuljahr, denn das soll<br />

ganz im Zeichen des 125-jährigen<br />

Schul-Jubiläums stehen.<br />

Auf vielfältige Weise soll es die<br />

Geschichte der Schule und des<br />

Stadtteils reflektieren. „Jetzt<br />

schon sind wir interessiert<br />

daran, Ehemalige zu finden, die<br />

sich an der Spurensuche beteiligen<br />

wollen!“ wirbt Ingrid<br />

Herzberg, die Schulleiterin am<br />

Gymnasium Blankenese. Wer<br />

etwas Interessantes aus der<br />

Schulgeschichte beisteuern<br />

kann, wird gebeten, sich an die<br />

Schulleitung zu wenden, am<br />

besten unter: 125@gymnasiumblankenese.de<br />

Es wird viele Veranstaltungen<br />

geben, die sich diesem Thema<br />

widmen, und gleichzeitig wollen<br />

die Verantwortlichen den<br />

Blick nach vorne werfen, nämlich<br />

auf die heutigen Herausforderungen<br />

einer modernen<br />

Schule mit über 1000 Schülerinnen<br />

und Schülern!<br />

Vor 125 Jahren, so um 1890,<br />

wohnen in Blankenese nicht<br />

mehr nur Fischer, Lotsen und<br />

Schmetterlingen Nahrung und<br />

Unterschlupf.“<br />

Die ästhetisch ansprechenden<br />

und pflegeleichten Pflanzungen<br />

wurden bereits in vielen deutschen<br />

Gemeinden erfolgreich<br />

erprobt: Sie sind kostengünstig,<br />

klimaresistent und erneuern<br />

sich über die Zeit selbst. Das<br />

Projekt Wildblumenwiesen soll<br />

bei erfolgreichen Verlauf in den<br />

kommenden Jahren ausgeweitet<br />

werden.<br />

NABU und Naturgarten e.V.<br />

begrüßen den Vorstoß der<br />

Foto: Reuter/pixelio.de<br />

Altonaer GRÜNEN, eine erste<br />

Wiesenfläche wird mit tatkräftiger<br />

Hilfe der NABU Gruppe<br />

Altona realisiert.<br />

Auf Nachfrage der <strong>DorfStadt</strong>-<br />

Zeitung konnte die Bezirksverwaltung<br />

noch keine konkreten<br />

Flächen nennen, auf denen<br />

das Projekt umgesetzt werden<br />

soll. Bezirkspolitiker der GRÜ-<br />

NEN zeigten sich aber offen für<br />

Hinweise aus der Bevölkerung.<br />

Auch aktive Mitarbeit der<br />

Bürger sei willkommen.<br />

Vorschläge für Wildblumenwiesen-Orte<br />

und Hilfsangebote<br />

bitte per E-Mail an<br />

redaktion@dorfstadt.de<br />

125 Jahre GymBla<br />

Schule feiert ein ganzes Schuljahr lang | Krohn<br />

BLANKENESE<br />

Seeleute, sondern auch mehr<br />

und mehr bildungsbeflissene<br />

Bürger und Intellektuelle. Die<br />

1867 eingerichtete Bahnverbindung<br />

hat Blankenese an die<br />

Städte Altona und Hamburg<br />

herangerückt. Die dörfliche<br />

Schulstruktur entspricht nun<br />

nicht mehr dem Anspruch der<br />

Neu-Blankeneser.<br />

Deshalb tut sich ein Kreis engagierter<br />

Eltern zusammen. 1892<br />

steht die Finanzierung für die<br />

„Wissenschaftliche Oberschule“.<br />

Der Unterricht beginnt zunächst<br />

im Hause Kiekeberg 22<br />

mit drei Lehrern und 77<br />

Schülern. Ein Jahr später wird<br />

unter 100 Bewerbern Dr.<br />

Walter Kirschten zum Direktor<br />

bestellt, der die Schule bis 1922<br />

leitet. Noch ein Jahr später<br />

eröffnet der heutige Backsteinbau<br />

für 260 Schüler in der<br />

damaligen Lindenstraße. Später<br />

lautet die Adresse in memoriam<br />

des Gründungsrektors Kirschtenstraße<br />

1 (heute Oesterleystraße<br />

27).<br />

Alle Aktivitäten und weitere<br />

Informationen finden Sie auf<br />

der Website des Gymnasiums.<br />

www.gymnasiumblankenese.de

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