OCEAN7 2007-09

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Surfen
statt Segeln
MEERESFORSCHER DR. HARTMUT HEINRICH:
„DIE SAUERSTOFFVERSORGUNG FÜR MEERES-
TIERE IN DER NORDSEE
IST IN ALLEN WASSER-
SCHICHTEN UNGE-
WÖHNLICH GUT“.
Hamburger forscher
NORDSEE-ERWÄRMUNG GESTOPPT
Wassersport auf über 2.000 Meter
Meereshöhe. Die Segelbrüder
Michi und Bernie Seidl sowie
Dalmatienkenner Hardy Brandstötter haben
dieses Vorhaben, gemeinsam mit den
Windsurfprofis Fabian Weber, Tine Slabe,
Horst Spreitzer und Nachwuchs-Kitesurferin
Carina Eibl geschafft. Allerdings nicht mit
dem Segelboot, sondern mit Windsurfer
und Kiteschirm!
Auf dem 2.200 Meter hohen Tauernmoosboden
nahe Zell am See erwischten sie
den richtigen Tag und fanden eine steife
Brise mit guten vier Beaufort vor. Hardy
Brandstötter war nicht zum ersten Mal auf
dem Stausee: er konnte zwei Jahre davor,
allerdings im Winter, den Geschwindigkeitsrekord
im Snowkiten überbieten. Seine Ratschläge
bezüglich den Windverhältnissen
und Besonderheiten waren Gold wert.
An diesem Tag wurde von den Sportlern
höchstwahrscheinlich ein weiterer Rekord
auf dem See aufgestellt. Recherchen haben
ergeben, dass zumindest in Europa noch
niemand auf 2.200 Metern mit Surf- oder
Kiteboard aufs Wasser gegangen ist. Das
lässt die sieben Wasserratten aber nicht
nur wegen der 6 Grad Wassertemperatur
kühl: Bernie und Michi Seidl sind immerhin
WM Dritte im Hobby-Cat, Fabian Weber ist
Deutscher Meister im Freestylesurfen und
Tine Slabe mehrfacher Slowenischer Meister
im Windsurfen. Rekorde und Siege gehören
zu ihrem Alltag!
„Der weitere Temperaturanstieg der Nordsee, ein
mögliches Zeichen für den beginnenden Klimawandel,
scheint zumindest vorerst gebremst.“
Dies erklärte der Hamburger Wissenschaftler
Dr. Hartmut Heinrich, Leiter einer 16-tägigen
Forschungsfahrt des Bundesamts für Seeschifffahrt
und Hydrographie Ende August bei seiner
Rückkehr in Hamburg. Nachdem es vor einem
Jahr nordseeweit noch nie erreichte Rekordtemperaturen
gab und auch der milde Winter keine
stärkere Abkühlung brachte, habe der kühle Sommer
2007 im Oberfl ächenwasser seine Spuren
hinterlassen.
Niedrige Temperaturen und die starken Winde
der ersten Sommermonate haben nach Angaben
Heinrichs einen weiteren Anstieg der Wassertemperaturen
verhindert. Die Temperaturen
des Oberfl ächenwassers seien im Durchschnitt
ca. 1 Grad Celsius niedriger als im vergangenen
Jahr. Die starken Winde hätten in der Nordsee zu
einer tiefreichenden Durchmischung des Wassers
und damit für einen Anstieg der Temperaturen
in Tiefen bis 40 m gesorgt.
Für die Meeresbewohner habe die intensive
Durchmischung des Wassers einen angenehmen
Nebeneffekt, erläuterte Heinrich. In allen
Wasserschichten der Nordsee sei für die Jahreszeit
die Sauerstoffversorgung für Meerestiere ungewöhnlich
gut. Zusammen mit den niedrigeren
Wassertemperaturen bedeutet das auch eine
leichte Entspannung für das Ökosystem.