BOLD THE MAGAZINE No.24
FREIHEIT SPECIAL TOPIC: CAR | DER NEUE AMAROK AVENTURA | V8 AUF EIS | JAGUAR SOUNDCHECK: NEW YORK | NEUER PORSCHE 911 UND MACAN GTS | CALIFORNIA ROADTRIP | INTERVIEW: TOKUO FUKUICHI
FREIHEIT
SPECIAL TOPIC: CAR | DER NEUE AMAROK AVENTURA | V8 AUF EIS | JAGUAR SOUNDCHECK: NEW YORK | NEUER PORSCHE 911 UND MACAN GTS | CALIFORNIA ROADTRIP | INTERVIEW: TOKUO FUKUICHI
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32 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL | NEW YORK<br />
Jahren stark zurückgegangen und abgewandert<br />
nach Long Island. Früher seien<br />
die Bewohner der Bronx auf der Suche<br />
nach einem besseren und sicheren Leben<br />
nach Brooklyn gezogen, heute kehrten<br />
sie wegen der noch bezahlbaren Mieten<br />
zurück und weil sie spürten, dass sich die<br />
Bronx endlich entwickle.<br />
In einer Mikrobrauereikneipe um die<br />
Ecke sitzt Lokalreporter John Dias von<br />
„News12 The Bronx“ auf einem Barhocker<br />
an der Theke und trinkt ein Bronx Pale<br />
Ale – ein würzig-herbes, hellbraunes Bier.<br />
„Die Bronx ist zurzeit der spannendste<br />
Stadtteil New Yorks, hier tut sich was,<br />
man fühlt es, es pulsiert und knistert.“<br />
Nach der Prohibition habe es hier 125<br />
Biergärten gegeben, sie seien dann mit<br />
den Jahren fast alle verschwunden, nun<br />
entstünden neue Bierbrauereien, Destillerien<br />
und Galerien, die der South Bronx<br />
wieder Leben einhauchten. „New York<br />
verändert sich rasend schnell“, sagt Dias,<br />
„die South Bronx wird zum Szene-Viertel.“<br />
Pensionär Lester Barnett, früher in einer<br />
leitenden Position in der Gesundheitsbranche<br />
tätig, führt uns zum Meatpacking-Distrikt<br />
und ins angrenzende<br />
Chelsea. Wir fahren mit dem Bus in die<br />
Nähe der High Line und lassen uns auf<br />
dem ehemaligen, heute mit Gartenkräutern,<br />
Büschen und Bäumen begrünten<br />
Hochbahngelände treiben. Der Weg<br />
führt vorbei an alten Backsteingebäuden<br />
mit Leitern an den Fassaden und dahinter<br />
aufragenden Wolkenkratzern. Weitere<br />
Hochhäuser werden errichtet, Kräne<br />
drehen sich über den Baustellen. Bei<br />
Neuvermietung von Wohnungen würden<br />
hier inzwischen für Durchschnittverdiener<br />
unbezahlbare Preise verlangt, sagt<br />
Barnett. Künstler, deren Atelier-Mietvertrag<br />
auslaufe, fürchteten umziehen zu<br />
müssen, weil die Miete zu stark angehoben<br />
werde. Das böse Wort der Gentrifizierung<br />
geht hier um im Meatpacking-<br />
Distrikt. Es ist die Schattenseite des als<br />
gelungen geltenden Stadtentwicklungsprojekts.<br />
Der Meatpacking-Disrikt und<br />
Chelsea waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
Manhattans größtes Industrierevier.<br />
Die Frachtbahn wurde über die<br />
Straßen verlegt, um den Autoverkehr<br />
zu entlasten. Sie wurde schließlich in<br />
den 80er Jahren nicht mehr gebraucht<br />
und verrottete. Eine Gruppe, die sich für<br />
das High-Line-Projekt einsetzte, konnte<br />
den von den Anwohnern favorisierten<br />
Abriss verhindern und sorgte so für<br />
eine weitere Attraktion New Yorks. 2009<br />
wurde endlich der erste Abschnitt eines<br />
Grünstreifens mit Parkbänken eröffnet.<br />
Seither entwickelt sich das Umfeld<br />
rasant. In der Nähe der High Line, in der<br />
75 Ninth Ave Höhe 15th Street, liegt<br />
der Chelsea Market in einer ehemaligen<br />
Keksfabrik. An Samstagen drängt sich das<br />
Publikum in den Gängen mit Lebensmittelgeschäften,<br />
Imbissen und Gourmet-<br />
Garküchen. Das Preisniveau ist für New<br />
Yorker Verhältnisse moderat. Rund um<br />
den Backsteinbau und unter der High<br />
Line ist ein Netz aus Straßen und kopfsteingepflasterten<br />
Gassen gesponnen.<br />
Boutiquen, Kneipen und Cafés reihen<br />
sich aneinander. In ehemaligen Schlachthöfen<br />
sind Galerien und Clubs untergebracht.