Pro - Biomet
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Schulterendoprothetik<br />
Vom Oberflächenersatz<br />
zur Kopfprothese<br />
von Dr. med. Bernd Dreithaler*<br />
Konzept und Indikation<br />
Es wird nur die geschädigte Oberfläche des<br />
Humeruskopfes ersetzt. Daraus ergibt sich,<br />
dass die anderen Teile des Gelenks<br />
(Gelenkpfanne, Weichteilmantel mit Rotatorenmanschette)<br />
intakt sein müssen. Entscheidend<br />
für den Erfolg des Oberflächenersatzes<br />
ist deshalb die richtige Indikation: Posttraumatische<br />
Zustände oder Knorpeldefekte am<br />
Humeruskopf, bei denen das Glenoid intakt<br />
geblieben und keine wesentliche Kopfnekrose<br />
vorhanden ist. Diese Kombination betrifft vorwiegend<br />
jüngere Patienten. Der Eingriff ist mit<br />
einem sehr geringen Trauma verbunden und<br />
kann von einem erfahrenen Operateur in 30<br />
bis 40 Minuten durchgeführt werden. Eine<br />
Kombination mit einem Glenoidersatz kann<br />
aus Platzgründen nicht gut durchgeführt<br />
werden. Sollte dies notwendig sein, ist die<br />
Implantation einer Kopfersatzprothese vorzuziehen.<br />
Die Patienten haben postoperativ in<br />
der Regel nur sehr geringe Beschwerden und<br />
können bei intakter Rotatorenmanschette<br />
nach Ausheilung und adäquater Nachbehandlung<br />
in Maßen Sport treiben. Autor Stephen<br />
Copeland berichtet in seinen Studien über<br />
Standzeiten von 15 bis 20 Jahren. Neuere Literatur<br />
weist Werte von 20 Jahren aus.<br />
Komplikationen und Revision<br />
Intraoperative Komplikationen kommen –<br />
auch in Abhängigkeit von der Erfahrung des<br />
Operateurs – selten vor. Wichtig ist, das Implantat<br />
nicht zu groß zu wählen. Eine zu<br />
große Oberflächenersatzprothese mit Überstand<br />
am Rand führt zu Weichteilproblemen,<br />
Schmerzen und im weiteren Verlauf zu<br />
möglichen Rupturen an der Rotatorenmanschette.<br />
Die Glenoiderosion muss als Spät-<br />
Dr. Bernd Dreithaler<br />
Die Kappenprothese für die Schulter wurde vor rund 30 Jahren entwickelt, fand<br />
aber erst gut 15 Jahre später allgemeine Verbreitung, vor allem in der notwendigen<br />
Versorgung junger Patienten. Sie bietet umfassende Möglichkeiten für den Rückzug,<br />
der heute zur schaftfreien Kopfprothese stattfinden kann.<br />
komplikation, die nach etwa 10–15 Jahren<br />
eintreten kann, immer in Betracht gezogen<br />
werden. Sie ist bei jüngeren Patienten in der<br />
Regel in Kauf zu nehmen, da mit dem Oberflächenersatz<br />
alle Rückzugsmöglichkeiten<br />
erhalten bleiben. Bei Fällen, die von vornherein<br />
einen Glenoidersatz erfordern, ist die<br />
spätere Revision im Vergleich deutlich<br />
schwieriger. Die Revision der Oberflächenersatzprothese<br />
erfolgt durch Resektion des<br />
Humeruskopfes am Kappenrand und in der<br />
Regel mit der Implantation einer Kopfersatzprothese<br />
mit Pfannenersatz. Teilweise ist<br />
auch der Einsatz einer Schaftprothese oder<br />
auch einer inversen <strong>Pro</strong>these notwendig.<br />
Oberflächenersatz mit Copeland-<strong>Pro</strong>these<br />
Versorgungskaskade<br />
Der Oberflächenersatz des Humeruskopfes<br />
erlaubt eine sehr zielgerichtete Versorgung,<br />
die einer eng umschriebenen Patientengruppe<br />
die besten Zukunftsaussichten mit<br />
guter Funktion des betroffenen Schultergelenkes<br />
bietet. Mit der Entwicklung der Kopfersatzprothese<br />
steht uns inzwischen ein Implantat<br />
zur Verfügung, das die Lücke zur<br />
Schaftprothese schließt. Der Kopfersatz ist<br />
indiziert, sobald die Defekte über die Knorpeloberfläche<br />
des Humeruskopfes hinausgehen,<br />
Humeruskopfdeformierungen vorliegen<br />
oder das Glenoid mit betroffen ist.<br />
* Schulterzentrum Berlin-Pankow. Partnerkrankenhäuser:<br />
Park-Klinik Weißensee und Schlosspark Klinik, Berlin<br />
Literatur:<br />
Lewy O, Copeland SA, Cementless surface replacement arthroplasty of the shoulder, 5- to 10-year results with the Copeland<br />
Mark-2 <strong>Pro</strong>sthesis, JBJS, Vol 83-B/2, März 2001. Lewy O, Funk L, Sforza G, Copeland SA, Copeland Surface Replacement<br />
Arthroplasty of the Shoulder in Rheumatoid Arthritis, JBJS, Vol 86-A/3 März 2004. Thomas SR, Sforza G, Lewy O, Copeland SA,<br />
Geometrical Analysis of the Copeland Cementless Surface Replacement Shoulder Arthroplasty with Correlation to Clinical<br />
Outcome, J Shoulder Elbow Surgery Vol 2, 2005. Jerosch J, Gute klinische Resultate – Studie an 50 Patienten mit zementfreiem<br />
Oberflächenersatz an der Schulter, ON, Special Schulter 2/2006<br />
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