1-2 /09 - Erzherzog Johann - Steiermark
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wird enorm sein, sie werden sich ihre Stellen aussuchen<br />
können. Auf- oder Ausbau von Infrastruktur<br />
in exotischen Regionen für Abenteurer, U-Bahnbau<br />
in den großen Metropolen für Weltenbummler,<br />
Kraftwerksbau für Naturverbundene und für<br />
Vielseitige: ein Projekt nach dem anderen …<br />
Übrigens: Frauen<br />
Nicht nur bei den Wiener Philharmonikern, auch<br />
im Berg- und Tunnelbau war die Zulassung von<br />
Frauen ein heiß diskutiertes Thema, das seine<br />
Brisanz verloren hat. Derzeit studieren an der TU<br />
Graz etwa 15 Prozent Frauen Bauingenieurwesen,<br />
Tendenz leicht steigend, an der Montanuniversität<br />
sind es geringfügig weniger.<br />
Durch die sich ständig weiter entwickelnde Computertechnologie<br />
werden viele Baustellen nicht<br />
mehr vor Ort betreut, Messdatenauswertung und<br />
Planung sind in einem Büro, in einem Institut<br />
möglich, durchaus auch in leitender Position.<br />
Kooperationen mit Shanghai,<br />
Singapur und Kuala Lumpur<br />
In China sind in den nächsten Jahrzehnten tausende<br />
Kilometer Tunnel zu bauen. Das Institut für<br />
Felsmechanik und Tunnelbau hält schon jahrelang<br />
Kontakt zur Tongji University in Shanghai. Diese<br />
renommierte Universität soll nach chinesischer<br />
Planung zu den 33 weltbekannten Universitäten<br />
aufgebaut werden. Keine schlechte Ausgangsposition<br />
für die Grazer.<br />
Der Stadtstaat Singapur nimmt mit über vier<br />
Millionen Einwohnern den größten Teil einer Insel<br />
ein. Für eine Erweiterung der Stadt bleibt nur noch<br />
Platz in größeren Tiefen, die auf Fels anstehen. Als<br />
Experten wurden bereits zwei Mal Prof. Schubert<br />
und der Geologe Prof. Kurt Klima, ebenfalls von der<br />
TU Graz, nach Singapur geholt, die dritte Auflage<br />
eines einwöchigen Kurses wird im November<br />
erfolgen. Auch in Kuala Lumpur, Malaysien,<br />
wurde bereits eine Einführung in den Tunnelbau<br />
abgehalten, eine Wiederholung ist geplant.<br />
Bildung als Existenzgrundlage<br />
Sowohl die Technische Universität Graz als auch<br />
die Montanuniversität Leoben gehen auf <strong>Erzherzog</strong><br />
<strong>Johann</strong> zurück. 1811 stiftete er seine naturkundlichen<br />
Sammlungen den steirischen Landständen<br />
zur Gründung des „Innerösterreichischen Nationalmuseums“,<br />
das ihm zu Ehren den Namen „Joanneum“<br />
erhielt. Diese Sammlungen sollten Grundlage für<br />
eine Lehranstalt mit naturwissenschaftlichen<br />
Schwerpunkten sein, zunächst Physik, Chemie<br />
Mineralogie und Botanik. Die Absicht dahinter war<br />
eine fundierte Ausbildung für Landwirtschaft und<br />
Industrie. Nach und nach wurde der Unterricht um<br />
technische Fächer erweitert, schließlich wurde 1874<br />
die Technische Hochschule in Graz vom Staat übernommen.<br />
Dabei wurde die Abteilung für Land- und<br />
Forstwirtschaft aufgelassen und der 1872 gegründeten<br />
Hochschule für Bodenkultur in Wien<br />
eingegliedert. 1975 wurde aus der Hochschule<br />
die Technische Universität Graz, ein Jahr darauf<br />
beschloss der Senat den Beinamen „<strong>Erzherzog</strong>-<br />
<strong>Johann</strong>-Universität“.<br />
In Vordernberg wurde 1840 auf Anregung von<br />
<strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong> die „Steiermärkisch-Ständische<br />
Montanlehranstalt“ gegründet. Bereits 1849 wurde<br />
sie als „Kaiserlich-königliche Montan-Lehranstalt“<br />
nach Leoben verlegt und vom Staat übernommen.<br />
1904 wurde sie zur Montanistischen Hochschule und<br />
1975 zur Montanuniversität. <strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong> hat<br />
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Lehranstalten,<br />
Bildungsstätten, gegründet, um die wirtschaftliche<br />
Existenz der Menschen zu sichern. Er war<br />
vermutlich einer der ersten Politiker, der Bildung<br />
in den Mittelpunkt seiner gesellschaftspolitischen<br />
Überlegungen stellte.<br />
Zeitgemäß. Nachahmenswert.<br />
Gertraud Hopferwieser<br />
gedenke.<br />
Links:<br />
Wulf Schubert<br />
(rechts) und der<br />
Geologe Kurt Klima,<br />
beide TU Graz, bei<br />
einer Exkursion im<br />
Semmeringgebiet.<br />
Fo t o: K K<br />
Rechts:<br />
Eisenbahntunnel<br />
durch den Wienerwald,<br />
in Fertigstellung.<br />
Fo t o: sc h u b e r t<br />
1-2/<strong>09</strong> steirische berichte 37