1-2 /09 - Erzherzog Johann - Steiermark
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Im gemeinsamen Interesse<br />
handeln<br />
Gestern wie heute Herausforderung, Chance und Bereicherung<br />
In Zeiten schrumpfender Budgets zur Förderung<br />
öffentlicher Anliegen hat die Europäische Kommission<br />
die finanziellen Mittel zur Förderung grenzüberschreitender<br />
Programme erneut erhöht. Wie sie<br />
dies seit Beginn dieser Förderprogramme tut und<br />
wie sie, wenn man dem derzeitigen Planungsstand<br />
trauen kann, das auch für die Zukunft beabsichtigt.<br />
Mit gutem Grund. Denn diese Programme zur Stärkung<br />
der bilateralen und transnationalen Zusammenarbeit<br />
sind ein Beitrag zu einem der grundlegendsten<br />
Ziele der europäischen Union. Sie sind ein<br />
Beitrag zur nachhaltigen Friedenserhaltung. Sie<br />
ermöglichen allen Beteiligten, deren interkulturelle<br />
Kompetenz zu entwickeln, zu schulen und zu leben.<br />
Denn wir werden uns in Zukunft mit zwei auf den<br />
ersten Blick gegensätzlichen Trends auseinander<br />
setzen müssen.<br />
Auf der einen Seite wird die Globalisierung das<br />
Eigenkulturelle in jedem von uns ansprechen<br />
bzw. verstärken. Wir werden uns stärker mit einer<br />
Gruppe identifizieren und deren kulturelle Eigenheiten<br />
pflegen und leben. Denn dies stärkt unser<br />
Zugehörigkeitsgefühl und gibt uns Sicherheit<br />
und Gelassenheit. Auf der anderen Seite werden<br />
wir herausgefordert, uns mit Mitgliedern anderer<br />
Gruppen auseinander zu setzen und darüber hinaus<br />
mit diesen erfolgreich zusammen zu arbeiten und<br />
zu leben. Dazu müssen wir diese Herausforderung<br />
als Chance, als Bereicherung sehen. Mit interkulturellem<br />
Verständnis und entsprechender Handlungskompetenz<br />
kann uns dies gelingen.<br />
Interkulturelle<br />
Handlungskompetenz<br />
Was ist nun interkulturelle Handlungskompetenz?<br />
Es ist die Fähigkeit, mit Menschen anderer Kulturkreise<br />
erfolgreich zu kommunizieren und zu interagieren.<br />
Die Basis bildet das Kennen der eigenen<br />
Kultur und ein gesundes Maß an Selbstsicherheit<br />
und emotionaler Stabilität. Damit im Gleichgewicht<br />
sollten aber auch Kenntnisse und Erfahrungen<br />
betreffend andere Kulturen, die Fähigkeit, sich in<br />
andere zu versetzen, Offenheit und Interesse für<br />
das Andere und die Bereitschaft im gemeinsamen<br />
Interesse zu handeln, stehen.<br />
Genau diese Fähigkeiten erwerben alle, die an<br />
grenzüberschreitenden Projekten arbeiten. Sie<br />
verstehen sehr bald, dass die gemeinsamen wirt-<br />
schaftlichen und sozialen Ziele<br />
nur dann erreichbar sind, wenn<br />
die Projekte im gemeinsamen<br />
Interesse und im guten Einvernehmen<br />
umgesetzt werden. Und<br />
sie lernen praktisch, dass wir an<br />
der Grenze zwischen Österreich<br />
und Slowenien zwar eine durch<br />
viele Jahrhunderte hindurch<br />
gemeinsame Geschichte haben,<br />
dass aber der Blick zurück sehr<br />
unterschiedlich sein kann. Zum<br />
Teil durch kollektive Wahrnehmung<br />
und zum Teil durch<br />
individuelle Erfahrung der<br />
Geschichte. Dass wir zwei Sprachen<br />
haben, die uns trennen,<br />
dass aber gerade Slowenien sich<br />
der Bedeutung der Mehrsprachigkeit<br />
sehr bewusst ist und<br />
diese in der formalen Bildung<br />
eine große Rolle spielt. Dass<br />
die Geschäftsgepflogenheiten (wie man jemanden<br />
anredet, wie weit im Voraus Termine vereinbart<br />
werden, kommuniziert man per E-Mail oder Post<br />
usw.) zum Teil sehr unterschiedlich sind, dass man<br />
sie aber mit gutem Willen und vor allem Offenheit<br />
und Dialog überwinden kann. Und sie lernen vor<br />
allem, dass der Aufbau persönlicher Beziehungen<br />
den nachhaltigsten Erfolg und den größtmöglichen<br />
Nutzen bringt.<br />
Grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit<br />
Die Programme zur Förderung der grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit zwischen Österreich und<br />
Slowenien gibt es seit mehreren Jahren. Sie haben<br />
den Menschen, die sich daran beteiligen, die Gelegenheit<br />
gegeben – und werden dies auch in Zukunft<br />
tun –, ihre Nachbarn und deren Lebensweise kennen<br />
zu lernen, sie haben zu einer schnelleren und<br />
intensiveren Öffnung der Grenze und zum Aufbau<br />
wirtschaftlicher Beziehungen beigetragen. Und so<br />
kommen wir wieder zur Mission der Friedenserhaltung<br />
zurück. Menschen, die man kennt, schenkt<br />
man leichter Vertrauen.<br />
Sabina Cimerman<br />
grenzenlos.<br />
Menschen,<br />
die man kennt,<br />
schenkt man leichter<br />
Vertrauen.<br />
Fo t o: K K<br />
1-2/<strong>09</strong> steirische berichte 45