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1-2 /09 - Erzherzog Johann - Steiermark

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Mehr oder minder bedeutende Komponisten widmeten<br />

dem <strong>Erzherzog</strong> Stücke wie die „Alpen-<br />

Klänge“ (Josef Gungl) oder die „<strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong>!<br />

Marsch-Polka“ (Theodor F. Schild), die heute allerdings<br />

weitgehend in Vergessenheit geraten sind.<br />

Im Gegensatz dazu werden einige der so genannten<br />

<strong>Erzherzog</strong>-<strong>Johann</strong>-Lieder(8) – einst Zeichen seiner<br />

Beliebtheit bei den einfachen Menschen – auch<br />

heute noch gerne gesungen, allen voran das berühmte<br />

„Wo i geh und steh“. Der Text dieser „Älplerballade“<br />

wurde 1830 vom Beamten und Mundartdichter<br />

Anton Schosser (1801–1849) in Schärding<br />

verfasst und 1849 unter dem Titel „’s Hoamweh“ in<br />

seinen Naturbildern aus dem Leben der Gebirgsbewohner<br />

abgedruckt; die Melodie dazu dürfte aus<br />

Tirol stammen. In seiner späteren Version mit dem<br />

kunstvollen Bravourjodler, der wiederum auf ein<br />

Wiener Flugblattlied zurückgehen könnte,(9) ist<br />

dieses Lied heute vielleicht sogar die heimliche<br />

steirische Landeshymne. Vielen SängerInnen sind<br />

aber auch einfachere Volkslieder wie das auf den<br />

vom <strong>Erzherzog</strong> erworbenen Brandhof am Seeberg<br />

gedichtete „Von der Steiermårk san ma außer“(10)<br />

bekannt, die oft das vom Prinzen geliebte Jagen<br />

und/oder die Natur thematisieren.<br />

Die bürgerliche Kunstmusik<br />

<strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong> bemühte sich aber auch um die<br />

damals aufstrebende bürgerliche Kunstmusik. So<br />

übernahm er 1819 das Protektorat des erst einige<br />

Jahre zuvor ins Leben gerufenen „Musikvereins<br />

von Steyermark“ und meinte dazu scherzhaft:<br />

„Wenn es nach dem Sprichworte gehet, welches<br />

sagt, wem Gott das Amt giebt, dem giebt er den<br />

Verstand, so werde ich noch ein gewaltiger Virtuos<br />

werden, und wenn nicht auf irgend einem ausgezeichneten<br />

Instrument, doch vielleicht auf der<br />

Maultrommel oder dem Hackbrettel.“(11) Womit<br />

wir wieder bei der Volksmusik gelandet wären.<br />

Eva Maria Hois<br />

(1) Zitiert nach Hans Magenschab: <strong>Erzherzog</strong><br />

<strong>Johann</strong>. Bauer – Bürger – Visionär,<br />

Graz 2008, S. 22.<br />

(2) Zitiert nach Inge Friedl und Karl Friedl:<br />

Der erste Tourist. Mit <strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong><br />

durch die <strong>Steiermark</strong>, Graz 2003, S. 128.<br />

(3) Zitiert nach Inge Friedl und Karl Friedl:<br />

Der erste Tourist, S. 128.<br />

(4) Viktor von Geramb: Die Knaffl-Hand-<br />

schrift, eine obersteirische Volkskunde<br />

aus dem Jahre 1813 (= Quellen zur<br />

Deutschen Volkskunde 2), Berlin 1928.<br />

(5) Vgl. Klaus Petermayr: Lieder und Tänze<br />

um 1800 im Hausruckviertel aus der<br />

Sonnleithner-Sammlung der Gesellschaft<br />

der Musikfreunde in Wien, redigiert und<br />

ergänzt von Walter Deutsch und Eva Maria<br />

Hois (= Corpus Musicae Popularis Austriacae<br />

18), Wien – Köln – Weimar 2006,<br />

S. 11–26.<br />

(6) Zitiert nach Hannes Lambauer: Kommentar<br />

zum „Titelblatt zur Volksliedersammlung<br />

<strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong>s“. In: Helfried<br />

Valentinitsch (Hg.): <strong>Steiermark</strong> Archiv:<br />

Wissenschaft, Literatur und Musik,<br />

1995 ff., STA 0350.<br />

(7) Vgl. Viktor v. Geramb: <strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong>s<br />

Verdienste um das Volkslied. In: Das deut-<br />

sche Volkslied 18, Wien 1916, S. 120.<br />

(8) Helmut Brenner: Gehundsteh Herzsoweh.<br />

<strong>Erzherzog</strong>-<strong>Johann</strong>-Liedtraditionen vor, in,<br />

neben und nach „Wo i geh und steh“,<br />

Mürzzuschlag 1996.<br />

(9) Gertraud Pressler: (Rez.) Helmut Brenner:<br />

Gehundsteh Herzsoweh. In: Michael Weber<br />

und Thomas Hochradner (Hg.): Identität<br />

und Differenz. Beiträge zur vergleichenden<br />

und systematischen Musikwissenschaft<br />

(= Musicologica Austriaca 17),<br />

Wien 1998, S. 220–226.<br />

Titelblatt der<br />

<strong>Erzherzog</strong>-<strong>Johann</strong>-<br />

Sammlung von<br />

J. N. Geiger,<br />

Volkskundemuseum.<br />

(10) „Der Brandhof“ wurde bereits 1833<br />

mit drei Strophen in einer oberbayrischen<br />

Handschrift notiert.<br />

Franz Blümel veröffentlichte eine Variante<br />

in Steirerlieder, Graz 1889, S. 13, Rudolf<br />

Schwarz und Emil Seidel publizierten ihn<br />

in Steirische Volkslieder, Graz – Wien<br />

1981, S. 22.<br />

Im Steirischen Volksliedarchiv gibt es eine<br />

Niederschrift (um 1910) von <strong>Johann</strong> Gollob<br />

(1850–1923) aus Ingering im Bezirk Knit-<br />

telfeld (StVLA Mappe 398).<br />

(11) Zitiert nach Hannes Lambauer: Die Anfän-<br />

ge des Musikvereins für <strong>Steiermark</strong>. In:<br />

Grete Klingenstein (Hg.): <strong>Erzherzog</strong> <strong>Johann</strong><br />

von Österreich. Beiträge zur Geschichte<br />

seiner Zeit. Katalog zur Landesausstellung<br />

8. Mai bis 31. Oktober 1982, Schloß Stainz,<br />

Graz 1982, S. 271.<br />

1-2/<strong>09</strong> steirische berichte 43

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