AUS DEM SPORT Auf der Suche nach dem perfekten Rennen Thomas Mittkowski aus Sundern macht beim Triathlon Grenzerfahrungen Der Ironman auf Hawaii genießt nicht nur bei den Triathleten einen legendären Ruf. Ein Mythos, ähnlich wie Wimbledon im Tennis oder ein Fußballspiel im legendären Maracana-Stadion. Der Sieger erlangt Weltruhm, wird gefeiert. Doch nicht nur die Sieger zeigen eine außergewöhnliche Leistung. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und dann hintendrauf noch einen Marathon. Was jedem Sportler schon in der Einzeldisziplin den Schweiß auf die Stirn treibt, absolvieren die Triathleten hintereinander weg. Auf Hawaii bei über 40 Grad Celsius, mitten durch die Wüste. Auch Thomas Mittkowski aus Sundern hat bereits drei Mal am Ironman auf Hawaii teilgenommen. Erfolgreich. „Bei allen Starts war ich ein Daylight-Finisher“, erklärt Mittkowski stolz. Dieses Jahr wird er nicht auf Hawaii starten. Sieben Minuten fehlten Mittkowski am Ende in Frankfurt, um sich in der Altersklasse M50/55 erneut für den Klassiker zu qualifizieren. Seine Bestzeit über die Triathlon-Langstrecke liegt bei 9:38,17 Stunden, aufgestellt im Jahr 2007. Für den Ironman in Frankfurt in diesem Jahr benötigte der 52-Jährige zehn Stunden und 24 Sekunden. Seit 1998 geht der ehemalige Kanute im Triathlon an den Start. Anfangs über die Mitteldistanz: 700 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen. Aber irgendwann lockt ihn die ganz große Herausforderung. Im Jahr 2000 war es dann soweit. In Moritzburg lief Mittkowski nach 10 Stunden und 49 Minuten über die Ziellinie. Seitdem verzeichnete er noch 18 weitere Zielankünfte über die Ironman-Distanz. „Jeder Sebastian Kienle (links), Sieger des Ironman Frankfurt in diesem Jahr, und Thomas Mittkowski führten nach dem Zieleinlauf ein Fachgespräch. Foto: privat Triathlon ist eine Grenzerfahrung“, berichtet Mittkowski: „Man begegnet seinem Innersten.“ Am schlimmsten sei jedoch der Tag nach dem Wettkampf. Die Muskeln schmerzen überall. „Da muss man sich gut überlegen, wie man eine Treppenstufe hoch oder runter kommt“, berichtet Mittkowski über seine Erfahrungen. Eine Woche später sei alles überstanden und die Vorfreude auf den nächsten Triathlon stellt sich wieder ein. Auf diese Erfahrungen möchte Mittkowski auch in Zukunft nicht verzichten. Der Versicherungsfachangestellte bereitet sich bereits auf die kommende Saison vor. Sein Trainingsprogramm ist umfangreich. 70 Kilometer Laufen, 300 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Schwimmen – das ist das wöchentliche Pensum. Wie funktioniert so etwas neben dem Beruf? „Es kann schon einmal sein, dass ich morgens vor der Arbeit um 5 Uhr auf das Fahrrad steige und drei Stunden trainiere. Außerdem ist die ganze Familie sportbegeistert und unterstützt mich.“ Was ihn antreibt? „Man sucht sein perfektes Rennen“, erklärt Mittkowski. So ist das Konkurrenzdenken im Triathlon nicht besonders ausgeprägt. „Es herrscht bei den Wettkämpfen eher eine Vereinsatmosphäre. Es geht schließlich um die persönliche Leistung!“ Für Mittkowski war der Triathlon-Sport eine Sache bzw. ein Hobby, das „sich entwickelt hat. Jeder, der gesund ist, kann einen Volkstriathlon absolvieren“, macht er deutlich. Spaß am Sport und ausreichendes Training vorausgesetzt. „Und dafür benötigt man auch keinen Verein“, berichtet Mittkowski, der ebenfalls vereinslos ist. Wer sich dennoch lieber in die Obhut eines Vereins begeben möchte, ist beispielsweise beim SV Blau-Weiß Bochum gut aufgehoben. Beim Wassersportverein im Ehrenfeld gibt es auch eine extra Triathlon-Abteilung. Auch wenn die Triathlon-Wettkampfordnung beim abschließenden Marathon ausdrücklich „Laufen, Gehen und Kriechen“ als Fortbewegungsmöglichkeit erlaubt, ist ein Schnupper-Triathlon am Anfang sicherlich die richtige Wettkampfform. 250 Meter Schwimmen, acht Kilometer Radfahren und vier Kilometer Laufen stehen hier auf dem Programm. Die richtige Distanz, um einmal einen Triathlon auszuprobieren, findet Mittkowski. Hawaii kommt dann später. Martin Jagusch 24 | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | <strong>September</strong> <strong>2016</strong>
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