Jagd Juli/August 2007.indd - Tiroler Jägerverband

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10 Reportage Jagdfrevel: Murmelbau ausgeräuchert! Ein Bauer in Kappl verbarrikadierte einen Murmelbau mit Steinen und legte Feuer ... Von Helmuth Schöffthaler Es ist kaum zu glauben, wozu Menschen fähig sind: Auf einer Bergwiese im Gemeindegebiet Kappl im Paznauntal räucherte ein Bauer am 11. Mai dieses Jahres einen kompletten Murmeltierbau aus! Wobei er auch noch in höchst brutaler Weise vorging: Er verkeilte die Notausgänge mit schweren Steinen, ein Entkommen war unmöglich. Der Tierquäler wurde zur Anzeige gebracht. Wie viele Murmeltiere diesem brutalen Akt der Tierquälerei zum Opfer fi elen, ist schwer zu sagen. Einige Tiere der Murmeltier-Familie dürft en dem Brandanschlag entkommen sein. Der Kappler Aufsichtsjä- ger und Mitpächter Ernst Rudigier im „Jagd in Tirol“-Gespräch: „Wie viele Murmeltiere vor dem Brandanschlag auf der Wiese hausten, kann ich nicht genau sagen – aber ich vermute, dass es acht Stück waren. Ich habe, nachdem ich die ausgeräucherten und verkeilten Baueingänge entdeckt hatte, die Steinverkeilung am Haupteingang sofort entfernt. Trotzdem waren die nächsten fünf, sechs Tage keine Murmel mehr in dieser Gegend. Jetzt habe ich wieder fünf Stück gezählt. Es ist zu hoff en, dass zur Zeit des Anschlages noch keine Junge im Bau waren.“ Laut Polizeiinspektion Kappl hat der Bauer seine verwerfl iche Tat zugegeben. Die Fotos: Klaus Schneider, Schwenningen (D), Ernst Rudigier (2) Begründung: Schäden in der Bergwiese und Ernteausfall. Dabei hatte der Jagdpächter dem Bauern angeboten, ihm den Schaden, den die Murmeltiere verursachen, fi nanziell zu ersetzen. Ernst Rudigier: „Ich hatte Tage zuvor den Schaden auf der planierten Bergwiese entdeckt. Unser Jagdpächter und Bauernobmann Stark Alfons hat dem Grundbesitzer Schadenersatz angeboten, es wurde auch ein Aussiedeln der Tiere in Betracht gezogen. Der Bauer schien damals noch damit einverstanden.“ Doch man hatte sich getäuscht, der Bauer löste den „Fall“ auf seine, allerdings höchst JAGD IN TIROL 07-08/2007
Eines der verkohlten und mit schweren Steinen verbarrikadierten Ein- und Ausgänge des ausgeräucherten Murmeltierbaues brutale Weise. Rudigier: „Als ich in den späten Nachmittagsstunden jenes Maitages allein im Sesslader Bergtal, meinen Augen kaum trauend, vor den verkeilten und verrußten Murmelbau-Eingängen stand, fühlte ich mich in eine Zeit zurückversetzt, die ich unter anderem auch in meinem Buch ‚Faszination Bergjagd‘ beschreibe! Nämlich in die Fünfzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, als das Tier nur als nutzbringende oder schädliche Sache betrachtet und dementsprechend oft brutal behandelt und gequält wurde. Ich stellte mir das prasselnde Feuer, den Rauch, den Gestank, die sich in panischer Angst an die hinterste Kesselwand drückenden Murmelen vor und fühlte lähmende Ohnmacht in mir.“ Empörung weitum Nach Bekanntwerden des Falles – gleich mehrere Zeitungen berichteten darüber – gab es eine Welle der Empörung weitum. Ernst Rudigier: „Nicht nur die Jägerschaft , die ganze Dorfb evölkerung war entsetzt.“ Die Murmeltier-Familie auf dieser Bergwiese war vielen Einheimischen und Gästen ans Herz gewachsen. Lag doch der nun verlassene Bau direkt an einem viel begangenem Wanderweg, die Urlaubsgäste schwärmten vom Anblick der putzigen Tiere. Außerdem, so Rudigier: „Der Medienrummel entstand nicht durch Weitergabe von Informationen von Seiten der Jägerschaft , sondern entsprang einer privaten Fehde zwischen dem Bauern und einem JAGD IN TIROL 07-08/2007 Kappler Gemeindebürger, der die Medien auf das Geschehen aufmerksam machte.“ „Es ist schrecklich, wie man da mit der Kreatur umgegangen ist“, reagierte Bezirksjägermeister Hermann Siess auf den Vorfall. „Das war eine unwürdige Vorgangsweise. Es hätte ja, wie der Jagdpächter mir versicherte, andere Möglichkeiten gegeben. Mir ist jedenfalls kein ähnlich gelagerter Fall in Erinnerung.“ Und LJM Paul Steixner: „Ich verstehe nicht, warum er das Angebot der Jäger nicht akzeptiert hat, sie wollte ja den Ernteausfall ersetzen. Ausräuchern ist absolut verboten. Der Bauer bekommt von der BH Landeck ein Verfahren wegen Tierquälerei.“ ■ Haben diese beiden Murmeltiere überlebt? Das Foto enstand noch vor dem Brandanschlag Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis. STARKE NATUR Neue Wege Eine unschlagbar resistente Verbindung: Die Ganzstahlkonstruktion der M 03 und der neu ent- entwickelte, hoch hochstabile Synthetikschaft „Extreme“ mit elas tischen Griffeinlagen für optimalen Halt. Es ergibt sich äußerste Belastbarkeit auf Basis des bewährten M 03 Handspann-Sicherungs- systems. Wieder ist es Mauser gelungen, moderne Leistungsfähigkeit fähigkeit mit solider Waffenbau tradition zu vereinen. Fordern Sie den neuen MAUSER Jagdwaffenkatalog an. Import und Fachhandels-Auskunft: Viktor Idl · Südbahnstr. 1 · A-9900 Lienz offi ce@waffen-idl.com www.mauser.com Kodiak-©-2007 · www.kodiak.de
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