Jagd Juli/August 2007.indd - Tiroler Jägerverband
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12<br />
Reportage<br />
Der erste Wildmeister<br />
Vor 120 Jahren wurde Georg Wilhelm, einer der letzten<br />
Berufsjäger von Ganghofer, geboren. Von Helmuth Schöffthaler<br />
Er kam vor 120 Jahren auf die Welt<br />
(genau am 22. <strong>Juli</strong> 1887), war ein<br />
echtes Jägeroriginal im Oberland<br />
und einer der letzten Berufsjäger des bekannten<br />
Schrift stellers Ludwig Ganghofer:<br />
Georg Wilhelm, in Imst bekannt als „´s<br />
Wilhelmle“. 1950 wurde er vom <strong>Tiroler</strong> <strong>Jägerverband</strong><br />
zum ersten Wildmeister Tirols<br />
ernannt.<br />
Das letzte Interview mit Wildmeister<br />
i. R. Georg Wilhelm machte ich kurz vor<br />
seinem Tod, er verstarb im 93. Lebensjahr<br />
am 9. März 1980. Sein Grab ist am alten<br />
Friedhof bei der Stadtpfarrkirche Imst. Mit<br />
Georg Wilhelm war einer der bekanntesten<br />
und prominentesten Berufsjäger und Wildmeister<br />
der damaligen Zeit von dieser Welt<br />
gegangen.<br />
Seine Ausbildung zum Jägerlehrling absolvierte<br />
er 1904 in der Stift sjagd von Stams<br />
unter dem damaligen <strong>Jagd</strong>pächter Hugo Engel,<br />
Kunstmaler, Schüler von Franz von Defregger<br />
(1852 in Lienz geboren, 1926 in Silz<br />
verstorben). „Das wår a noubler Hear und<br />
ein edler Weidmann“, erinnerte sich Georg<br />
Wilhelm, „bei ihm håb i zwoa Lehrjahr und<br />
drei Praxisjahr als junger Jager absolviert.<br />
Dann håt er mi an Ludwig Ganghofer rekommandiert,<br />
also weiterempfohlen. Hugo<br />
Engel wår der Kompagnon von Ludwig<br />
Ganghofer und für alle Illustrationen in den<br />
Ganghofer-Büchern zuaständig. Durch ihn<br />
bin i dann 1909 zu mein neuen <strong>Jagd</strong>hear<br />
Ludwig Ganghofer ´kemmen.“<br />
Sieben Berufsjäger<br />
Damals betreuten unter <strong>Jagd</strong>leiter Wildmeister<br />
Stecher sieben Berufsjäger die Reviere<br />
in Leutasch, Ehrwald und Lermoos.<br />
Fotos: Festschrift <strong>Tiroler</strong> <strong>Jägerverband</strong> (2), Mathis, Internet<br />
Georg Wilhelm war schon in jungen Jahren<br />
bekannt als guter Lockjäger. Vor allem das<br />
Locken von Spielhahn und Brunft hirschen<br />
verstand er meisterlich.<br />
Noch gut in Erinnerung war ihm das<br />
erste <strong>Jagd</strong>erlebnis mit seinem <strong>Jagd</strong>herrn<br />
Ganghofer auf einen kapitalen Spielhahn.<br />
Wilhelm: „Des wår auf der Hohen Munde<br />
auf Luitascher Seite im Loubkar. Miar wåren<br />
schun voar drei Uhr früh beim Schirm,<br />
den i am Tag davoar aufg´richtet håb. Bald<br />
d´rauf håb´n miar schon den Hahn grugeln<br />
und balz´n g´hört. Beim ersten Büchsenlicht<br />
håb i dann zum Locken ång´fången.<br />
Ich håb a jung´s Hennele nåchg´måcht und<br />
dann no an Rivalen, der schon beim Hennele<br />
isch. Da håts nit lång dauert, bis der Kapitale<br />
bei ins auf Schussweite då wår. Bumms<br />
håt´s g´macht und schun isch der Hahn im<br />
Schnea g´leg´n. Weidmannsheil Herr Chef<br />
JAGD IN TIROL 07-08/2007