Jagd Juli/August 2007.indd - Tiroler Jägerverband
Jagd Juli/August 2007.indd - Tiroler Jägerverband
Jagd Juli/August 2007.indd - Tiroler Jägerverband
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
14<br />
Reportage<br />
<strong>Jagd</strong>horn-Tradition<br />
in Tirol Teil IX<br />
Schon Kaiser Maximilian I. ging nie ohne sein „goldenes<br />
<strong>Jagd</strong>horn“ in Tirol auf die Pirsch. Von Helmuth Schöffthaler<br />
Die Tradition der <strong>Jagd</strong>musik und<br />
<strong>Jagd</strong>hörner geht weit in das 14., 15.<br />
und 16. Jahrhundert zurück. Die<br />
obenstehende Abbildung (Titelseite der<br />
Festschrift „40 Jahre <strong>Tiroler</strong> <strong>Jägerverband</strong>“)<br />
zeigt eine <strong>Jagd</strong>szene in Frankreich.<br />
Auf dem Bild, das aus der Handschrift<br />
von Gaston III. Graf von Foix und Béarn<br />
stammt, die heute als „Manuscrit francais<br />
616“ in der Bibliothèque Nationale, Paris,<br />
verwahrt wird, sind die mitgeführten <strong>Jagd</strong>hörner<br />
deutlich zu sehen. Der 1331 geborene<br />
Graf verdankt seinen Nachruhm weder<br />
seinen kurzen politischen Erfolgen noch<br />
seinen Verführungskünsten, sondern der<br />
<strong>Jagd</strong> und dem der <strong>Jagd</strong> gewidmeten „Livre<br />
da la Chasse“, dem Buch von der <strong>Jagd</strong>. Der<br />
Graf schreibt von sich, dass er in der <strong>Jagd</strong>,<br />
auch wenn das nach Prahlerei klinge, „keinen<br />
besseren Meister gefunden hätte“.<br />
Kurz nach 1525 gelangte die Handschrift<br />
unter ungeklärten Umständen, die jedoch<br />
mit der Schlacht von Pavia zusammenhängen,<br />
in den Besitz des Bischofs von Trient,<br />
Bernard Clesius.<br />
Dieser hat den Codex vor 1530 Erzherzog<br />
Ferdinand von Österreich, dem jüngeren<br />
Bruder Karls V., geschenkt. Auch Kaiser Ma-<br />
Foto: Festschrift <strong>Tiroler</strong> <strong>Jägerverband</strong><br />
ximilian I. ist nie ohne sein geliebtes „goldenes<br />
<strong>Jagd</strong>horn“ auf die Pirsch gegangen. Vermutlich<br />
hatte er es auch getragen, als er sich<br />
bei einer Gamsjagd in der Martinswand bei<br />
Zirl verstiegen hatte und durch einen unbekannten<br />
Hirten aus seiner misslichen Lage<br />
gerettet wurde.<br />
Maximilian I. war sehr fromm, beherrschte<br />
sieben Sprachen, hatte Humor, besaß<br />
Handfertigkeit bei der Herstellung von<br />
Waff en, liebte Turniere und besonders die<br />
<strong>Jagd</strong>. Seine bevorzugten <strong>Jagd</strong>gebiete waren<br />
die Berge rund um Innsbruck, am Achensee,<br />
im Kaunertal und Oberen Gericht. ■<br />
JAGD IN TIROL 07-08/2007