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qualifiziert hat. Er hat diese Entscheidung getroffen<br />
und ich muss mich damit abfinden“, fügte<br />
„Bartek“ hinzu. Er ist momentan WM-Fünfter<br />
und hat nur 2 Punkte weniger als Holder.<br />
Nicki Pedersen konnte in dieser Saison nicht<br />
richtig überzeugen, darum war seine Performance<br />
in Gorzow eine große Überraschung. Der<br />
dreifache Weltmeister fuhr in der Qualifikation<br />
wie ausgewechselt. Er kam in seinem ersten<br />
Heat hinter Zmarzlik ins Ziel, aber danach holte<br />
der Däne drei Siege. Mit 12 Zählern war der<br />
Skandinavier bester Pilot dieser Rennphase. Im<br />
ersten Semifinallauf fuhr der 39-Jährige nicht<br />
mehr so stark, wurde Letzter und konnte seine<br />
Motorräder packen. Er wurde Tagesfünfter. „Ich<br />
bin auf dem richtigen Weg, aber mir fehlen immer<br />
noch <strong>10</strong>, 15 Prozent, um dort zu sein, wo ich<br />
sein möchte. Ich hoffe, in Teterow werde ich<br />
noch besser sein“, sagte „Power“. „Alle restlichen<br />
GP-Runden sind für mich sehr wichtig.<br />
Schlicht und ergreifend muss ich nach jedem<br />
Turnier meine Gesamtplatzierung verbessern.<br />
Dann werden wir nach dem Rennen in Melbourne<br />
sehen, wie weit ich in der Wertung gekommen<br />
bin“, so Pedersen. In dieser Saison<br />
hat es Nicki noch nicht geschafft, einen Podestrang<br />
zu erkämpfen. Zuletzt war er vor sieben<br />
Jahren in solch einer Situation. Momentan liegt<br />
der Däne im WM-Klassement an 9. Stelle und<br />
hat 5 Zähler weniger als der achtplatzierte Pawlicki.<br />
Greg Hancock triumphierte vor fünf Jahren in<br />
Gorzow und wurde in der vergangenen Saison<br />
Zweiter, aber diesmal konnte der US-Amerikaner<br />
nicht an seine Erfolge anknüpfen. Der WM-<br />
Führende fing verheißungsvoll mit einem Sieg<br />
an, aber danach folgten zwei 3. Plätze. Mit <strong>10</strong><br />
Zählern erreichte der 46-Jährige zwar das Semifinale,<br />
aber in Heat 21 kam er hinter Woffinden<br />
und Doyle ins Ziel und schied aus. „Heute lief es<br />
nicht so, wie ich es gern möchte. Andererseits<br />
lief es auch nicht so schlecht, wie es hätte sein<br />
können. Ich bin mit dem Resultat zufrieden, obwohl<br />
ich weiß, dass es besser sein könnte“,<br />
philosophierte Hancock nach dem Rennen.<br />
„Wir haben mehrere Korrekturen vorgenommen,<br />
um die optimale Abstimmung zu finden.<br />
Wir suchten etwas, damit ich mich auf der Bahn<br />
komfortabel fühlen kann. Ich denke, der Motor<br />
arbeitete am Ende ganz gut. Ich brauchte nur<br />
noch einen perfekten Start, aber meine Gegner<br />
waren auch schnell“, fasste der dreifache Weltmeister<br />
zusammen. „Herbie“ erzielte in Polen<br />
11 Zähler und führt die WM weiterhin an. Sein<br />
Vorsprung auf Doyle beträgt 7 Punkte.<br />
Nachdem sich Jaroslaw Hampel von der GP-Serie<br />
zurückgezogen hatte (siehe „People & Facts,<br />
Seite 4/5), ging Fredrik Lindgren im Jancarz-<br />
Stadion als vollberechtigter GP-Teilnehmer ins<br />
Rennen. Der Schwede zeigte eine gute und konstante<br />
Leistung. In den Vorläufen kreuzte er<br />
fünfmal als Zweiter die Ziellinie und erreichte<br />
zum dritten Mal in dieser Saison das Semifinale.<br />
In Lauf 22 war jedoch Endstation. Lindgren<br />
wurde hinter Zmarzlik und Holder Dritter und<br />
belegte letztendlich Tagesrang 7. Piotr Pawlicki<br />
hatte nach vier Durchgängen <strong>10</strong> Punkte auf dem<br />
Konto und war dabei, an seinen Erfolg von Malilla,<br />
wo er Dritter wurde, anzuknüpfen. In Rennen<br />
20 stürzte der 21-Jährige jedoch ausgangs<br />
der Startkurve schwer und wurde disqualifiziert.<br />
Infolge des Sturzes spielte der Pole im Semifinale<br />
keine Rolle mehr und schied aus. Er<br />
landete auf Platz 8. Krzysztof Kasprzak fuhr in<br />
Gorzow mit der Wildcard. Der Ex-Vizeweltmeister<br />
erkämpfte in seinen ersten Läufen 7 Punkte,<br />
hatte aber in Rennen 18 viel Pech. Ungefähr<br />
zwei Sekunden bevor das Startband hochschnellte,<br />
ging der Motor aus und „KK“ blieb<br />
ohne Punkte. Seine Punkteausbeute reichte<br />
nur für Rang 9. Unter den Erwartungen fuhr Maciej<br />
Janowski. „Magic“ verzeichnete nach drei<br />
Durchgängen nur 2 Zähler und seine Chance,<br />
ins Semifinale einzuziehen, war nur noch rein<br />
theoretisch. Zu allem Übel wurde der 25-Jährige<br />
in Lauf 13 von Matej Zagar vom Motorrad geholt.<br />
Der Referee brach den Heat ab, disqualifizierte<br />
den Slowenen und sprach Janowski einen<br />
Punkt zu, ohne den Lauf neu zu starten. Da half<br />
ein Sieg in der letzten Serie nichts mehr. „Magic“<br />
wurde lediglich Zehnter. Weiter folgten<br />
Niels-Kristian Iversen und Antonio Lindbäck.<br />
Vor allem das schwache Abschneiden des<br />
Schweden war eine große Überraschung. Der<br />
Rennanfang war für „Toninho“ alles andere als<br />
schlecht. Nach zwei Läufen hatte der 30-Jährige<br />
4 Punkte, aber danach kam er nicht mehr über<br />
letzte Plätze hinaus. Punktgleich mit ihm waren<br />
Chris Harris und Matej Zagar, die entsprechend<br />
Rang 13 und 14 belegten. Peter Kildemand kam<br />
nur auf 3 Punkte, wobei er im letzten Durchgang<br />
das Startband gerissen hatte. Von Andreas<br />
Jonssons Leistung kann man überhaupt nichts<br />
Gutes sagen, außer dass er am Turnier teilgenommen<br />
hat. Der Schwede sammelte in Gorzow<br />
fünf Nuller und wurde Letzter. „AJ“ ist momentan<br />
WM-Vierzehnter und hat kaum noch eine<br />
reale Chance, sich im GP zu halten.<br />
• Text: Georg Dobes; Fotos: Jarek Pabijan<br />
AM RANDE<br />
Impressionen und Stimmen zum Rennen<br />
Gorzow ’16 ... ein Speedwayfest!<br />
Schon Tage zuvor war das Edward-Jancarz-Stadion<br />
mit seinen 17.000 Sitzplätzen erstmals zu<br />
einem GP-Lauf ausverkauft. Somit wurden auch<br />
erstmals wegen der großen Nachfrage noch zirka<br />
1600 Stehplatzkarten in den Verkauf gebracht.<br />
Dennoch bekam man vor dem Stadion<br />
noch etliche Karten von den Touts (Schwarzhändlern)<br />
und Fans zu kaufen. Das Thermometer<br />
stieg – wie Tage zuvor – weit über die<br />
30-Grad-Marke. Selbst nach dem Rennen waren<br />
es noch 27 Grad! Greg Hancock meinte dazu:<br />
„Es war ein harter Abend. Es war sehr heiß und<br />
kostete Kraft.“<br />
Und heiß ging es auf dem bestens präparierten<br />
Oval zu. Die 329 Meter lange Bahn hatte an diesem<br />
Abend weitaus mehr Griff als tags zuvor.<br />
Buhmann war diesmal nicht Nicki Pedersen,<br />
sondern Schiedsrichter Jim Lawrence. Der Brite<br />
hatte an diesem Tag kein so gutes Händchen.<br />
Das betrifft in erster Linie den kontroversen Lauf<br />
14, als er Localhero Bartosz Zmarzlik disqualifizierte.<br />
Der Pole ging innen an Iversen vorbei.<br />
Dabei soll es zu einer Berührung gekommen<br />
sein, durch die der Däne stürzte. Es erging ein<br />
lang anhaltender, lauter verbaler „Shitstorm“<br />
auf den Referee nieder. Zumal man in der im<br />
Stadion gezeigten Wiederholung eigentlich keine<br />
Berührung beider Fahrer feststellen konnte.<br />
Dazu Zmarzlik: „Die Entscheidung des Referees<br />
in Lauf 14 war eine schlechte Entscheidung.<br />
Meiner Meinung nach bin ich zu unrecht disqualifiziert<br />
worden. Der 4. Platz – wie im letzten<br />
Jahr – ist schon okay. Mein ganz großes Ziel ist<br />
es, in meiner ersten Grand-Prix-Saison unter<br />
den Topacht zu bleiben.“<br />
Die Stimmung im Stadion war enorm und kann<br />
durch keine Fernsehübertragung auf die Bildschirme<br />
übertragen werden. Auch nicht durch<br />
die sehr guten englischen BT-Sports-Kommentatoren<br />
Nigel Pearson und Kelvin Tatum. Im Finale<br />
übertrafen sich die beiden selbst. Bevor<br />
die Bänder hochschnellten, feuerte Tatum seinen<br />
Kumpel noch mit einem „C’mon, Nige“ an.<br />
Nicht wissend, dass er selbst schon nach drei<br />
Runden nur noch heiser und mit Aussetzern in<br />
der Stimme kommentieren konnte! Das erinnerte<br />
an den legendären Endlauf-Kommentar beim<br />
2011er GP im schwedischen Malilla, als Ex-Canal+<br />
Kommentator Piotr Olkowicz nach dem unglaublichen<br />
Hampel-Sieg vollkommen ausrastete!<br />
Das Grand Final bot exakt 62 ½ Sekunden grandiosen<br />
Speedwaysport. Nicht weniger als<br />
sechsmal überholten sich Tai Woffinden und Jason<br />
Doyle! Zmarzlik verpasste – wie schon im<br />
Vorjahr – einen Platz auf dem Treppchen. Das<br />
zumindest von den polnischen Fans erhoffte<br />
Zmarzlik-Speedway-Märchen wie 2014 blieb<br />
aus. Somit gab es ein recht ungewöhnliches,<br />
reines Commonwealth-Siegertreppchen. Solch<br />
ein Ergebnis – mit zwei Australiern und einem<br />
Engländer – gab es zuvor nur zweimal in der gesamten<br />
Grand-Prix-Historie. Und das jeweils in<br />
Schweden: 2003 in Malilla mit Ryan Sullivan<br />
(1.), Scott Nicholls (2.) und Leigh Adams (3.) und<br />
2000 in Linköping mit Jason Crump (1.), Mark<br />
Loram (2.) und Todd Wiltshire (3.).<br />
Der kontinuierlichste Fahrer im negativen Sinne<br />
war zweifelsohne der Schwede Andreas Jonsson.<br />
Seine Null-Punkte-Performance kann man<br />
nur fassungslos zur Kenntnis nehmen. Mit nunmehr<br />
39 Punkten trennen ihn satte 21 Punkte<br />
vom rettenden 8. Platz in der Gesamtwertung.<br />
Er wollte seine Leistung nicht weiter kommentieren.<br />
Jason Doyle ist einfach nur happy. Den deutschen<br />
Zuschauern ist er spätestens seit 2013<br />
bekannt, als der 30-Jährige das Rennen „Master<br />
of Speedway“ gewann. Sein erfolgreichstes<br />
Jahr bislang war 2015 mit dem Gewinn der australischen<br />
Meisterschaft und der Elite League<br />
Riders Championship. Es ist sein zweiter GP-<br />
Sieg in dieser Saison. Er ist der Einzige, dem<br />
das dieses Jahr gelang. „Damit hab ich nicht gerechnet,<br />
dass ich nach diesem Rennen an<br />
2. Stelle stehe. Ich kämpfe zwar jetzt um den<br />
WM-Titel, aber mein Ziel ist nach wie vor, mich<br />
unter den besten acht zu platzieren. Danke an<br />
mein großartiges Team, das unermüdlich für<br />
mich gearbeitet hat.“<br />
Ganz gelassen blieb Weltmeister Tai Woffinden:<br />
„Im Finale war ich zu weit innen und bekam<br />
nicht genug Grip. Das Finale war einer der besten<br />
Heats, in denen ich gefahren bin. Und es war<br />
eines der besten Rennen, in denen ich gefahren<br />
bin. Ich kann aber nicht sagen, ob es das beste<br />
für mich war. Die Tür zum Titel steht nun für<br />
mehrere Fahrer weit offen. Alles kann noch geschehen.“<br />
Viele Fans – und nicht nur Australier – träumen<br />
jetzt schon vom großen Showdown um den Titel<br />
im heimischen Etihad Stadion in Melbourne am<br />
22. Oktober. • Andreas Fahldiek u. Dieter Thielking<br />
Oktober '16 BAHNSPORT AKTUELL 15