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IT-Recht

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Software ist titelschutzfähig. 42 Der Schutz erstreckt sich auch auf Computerspiele. 43 Das LG<br />

Hamburg hat auch die Werktitelschutzfähigkeit von Apps bejaht. 44 Zuletzt hat das OLG Köln<br />

einen Werktitelschutz für einen Computer Simulationsspiel bejaht. 45 Wie der BGH 46 betont,<br />

setzt der Titelschutz voraus, dass die Software einen umsetzungsfähigen geistigen Gehalt<br />

aufweist, der für den Verkehr das Wesen des Programms ausmacht und den Warencharakter<br />

der konkreten Verkörperung der Softwareidee in den Hintergrund treten lässt. Der Schutz<br />

erstreckt sich auf alle Bezeichnungen, unter denen ein Softwareprodukt auf den Markt gebracht<br />

wird. Der Schutz entsteht durch Ingebrauchnahme der Bezeichnung, etwa im Rahmen<br />

der Werbung oder des Vertriebs. Eine hausinterne Erprobung der Software reicht nicht aus. 47<br />

Eine Registrierung beim Deutschen Patent- und Markenamt ist nicht erforderlich. Der Schutz<br />

kann dadurch zeitlich vorverlagert werden, dass die Absicht der Ingebrauchnahme in geeigneten<br />

Publikationsorganen öffentlich bekannt gemacht wird (etwa im „Börsenblatt des Deutschen<br />

Buchhandels“ oder im „Titelschutzanzeiger“). Mit der Ankündigung verlagert sich der<br />

Schutz um sechs Monate vor. In dieser Zeit hat der Schutzberechtigte dann die Vermarktung<br />

in die Wege zu leiten. Tut er dies nicht oder nicht rechtzeitig, verfällt die Wirkung der Titelschutzanzeige.<br />

Der Schutz ist von seinem Umfang her durch die Voraussetzung der Branchennähe<br />

begrenzt. So hat das LG Hamburg beim Computerspiel „emergency“ die Durchsetzbarkeit<br />

des Werktitelschutzes mit der Begründung abgelehnt, dass es zwischen den Parteien<br />

des <strong>Recht</strong>sstreits an der für die Inanspruchnahme eines Werktitelschutzes erforderlichen<br />

Branchennähe gefehlt habe. Der Hersteller des Computerspiels stehe in keinem unmittelbaren<br />

Konkurrenzverhältnis zu seinem Gegner, der unter der Internetadresse „emergency.de“<br />

einen Online-Dienst für Informationen zu Notfällen anbot. 48<br />

Der BGH 49 hat inzwischen seine liberale Haltung zum Titelschutz für Software relativiert.<br />

Zwar sei Software titelschutzfähig. Allerdings seien bei der Frage der Verwechslungsgefahr<br />

Abstriche zu machen. Computersoftware könne vom Typ und vom Verwendungszweck her<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

BGH, Urt. v. 24.4.1997 – I ZR 44/95, CR 1998, 5 = NJW 1997, 3313 – PowerPoint; BGH, Urt. v. 24.4.97 –<br />

I ZR 233/94, CR 1998, 6 = GRUR 1997, 902 – FTOS; OLG Hamburg, Urt. v. 22.12.1994 – 3 U 38/94,<br />

CR 1995, 335 = NJW-RR 1995, 430 – PowerPoint; so auch Fezer, Markenrecht, 4. Aufl. 2009, § 15<br />

Rn. 256; Ingerl, WRP 1997, 1127 ff.; Lehmann, CR 1998, 2 ff.; a.A. Betten, GRUR 1995, 5 und Betten,<br />

CR 1995, 383.<br />

LG Hamburg, Urt. v. 10.6.1998 – 315 O 107/98, MMR 1998, 485 = K&R 1998, 509 – Emergency; Fuchs,<br />

GRUR 1999, 460, 461.<br />

LG Hamburg, Beschl. v. 8.10.2013 – 327 O 104/13, K&R 2014, 131, 132 = GRUR-RR 2014, 206f.;<br />

CR 2014, 271 (Ls.).<br />

OLG Köln, Urt. v. 28.11.2014 – 6 U 54/14, MMR 2015, 683.<br />

BGH, Urt. v. 21.1.1993, I ZR 25/91, NJW 1993, 1465 = WRP 1993, 701.<br />

BGH, Urt. v. 24.4.1997 – I ZR 233/94, CR 1998, 6 = NJW 1997, 3315 – FTOS.<br />

LG Hamburg, Urt. v. 10.6.1998 – 315 O 107/98, MMR 1998, 485 – Emergency.<br />

BGH, Urt. v. 27.4.2006 – I ZR 109/03, MMR 2006, 602 = GRUR 2006, 594 – SmartKey.<br />

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