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IT-Recht

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Programmablaufplan. 148 Zum Entwurfsmaterial gehören allerdings nicht die Unterlagen, die<br />

der Benutzer erhält. 149 <strong>Recht</strong>e nach § 69a UrhG kann nur der innehaben, der bestimmte von<br />

ihm selbst entwickelte oder von dritter Seite vorgegebene Aufgabenstellungen in ein Computerprogramm<br />

umsetzt. Die rein konzeptionellen Vorgaben – etwa in kaufmännischer und betriebswirtschaftlicher<br />

Hinsicht – sind kein nach dieser Vorschrift geschütztes „Entwurfsmaterial“,<br />

auch wenn sie für die Erstellung eines funktionstüchtigen Programms unerlässlich sind.<br />

Sie können allenfalls Schutz nach §§ 2 Abs. 1 Nr. 1 und 7 UrhG beanspruchen und dann zur<br />

Miturheberschaft an dem Gesamtwerk führen. 150 Für Handbücher, Bedienungsanleitungen<br />

oder Pflichtenhefte gelten die allgemeinen Bestimmungen der §§ 2 ff. UrhG, was insbesondere<br />

hinsichtlich der Frage der Urheberrechtsfähigkeit praktische Relevanz hat. Diese Texte<br />

sind als Sprachwerke i.S.v. § 2 Abs. 1 Nr. 1 UrhG oder als wissenschaftlich-technische Darstellungen<br />

i.S.v. § 2 Abs. 1 Nr. 7 UrhG nur dann schutzfähig, wenn sie als persönlich-geistige<br />

Schöpfungen i.S.v. § 2 Abs. 2 UrhG angesehen werden. 151 . Daten oder in Dateien gespeicherte<br />

Datenbestände für sich genommen keine urheberrechtlich nach § 69a UrhG geschützten<br />

Computerprogramme oder Schriftwerke iSv. § 2 UrhG Nr. 1 UrhG. 152<br />

Streitig ist, ob der Schutz für Software sich auf Bildschirmmasken erstreckt. 153 Allerdings ist<br />

dabei zu beachten, ob und inwieweit den Programmautoren ein nicht unerheblicher Spielraum<br />

bei der Gestaltung der Masken zur Verfügung stand. Erst wenn auch bei übereinstimmenden<br />

sachlichen Vorgaben andere Gestaltungsformen möglich sind, kommt ein Urheberrechtsschutz<br />

in Betracht. Diese – aus der amerikanischen <strong>Recht</strong>sprechung entlehnte – Interpretation<br />

schließt es aus, dass z.B. der Aufbau einer Bilanz über § 69a UrhG urheberrechtlichen Schutz<br />

genießt.<br />

Die Erstreckung von § 69a UrhG auch auf Bildschirmoberflächen wird von der Justiz und<br />

weiten Teilen der Literatur grundsätzlich abgelehnt. 154 Diese Autoren plädieren für einen vom<br />

Softwareschutz unabhängigen Schutz für Bildschirmoberflächen. Diese Auffassung ist jedoch<br />

148<br />

149<br />

150<br />

151<br />

152<br />

153<br />

154<br />

BGH, Urt. v. 9.5.1985 – I ZR 52/83, GRUR 1985, 1041, 1046 f. = NJW 1986, 192, 196 – Inkassoprogramm.<br />

Ähnlich bereits BGH, Urt. v. 9.5.1985 – I ZR 52/83, GRUR 1985, 1041, 1047 – Inkassoprogramm.<br />

OLG Köln, Urt. v. 8.4.2005 – 6 U 194/04, GRUR 2005, 863 = GRUR-RR 2005, 303.<br />

So auch LG Köln, Urt. v. 28.1.1992 – 31 O 344/91, CR 1994, 227, 228. Ähnlich auch der EuGH, Urt. v.<br />

2. 5. 2012 − C-406/10 (SAS Institute Inc./World Programming Ltd), Rn. 64, EuZW 2012, 584.<br />

BAG, Urt. v. 24.3.2011 – 2 AZR 282/10, NZA 2011, 1029.<br />

So grundlegend OLG Karlsruhe, Urt. v. 13.6.1994 – 6 U 52/94, CR 1994, 607, 609 = NJW-RR 1995, 176,<br />

177. Aufgegeben durch OLG Karlsruhe, Urt. v. 14.4.2010 – 6 U 46/09, MMR 2010, 622 = CR 2010, 427.<br />

EuGH, Urt. v. 22.12.2010 – C-393/09, GRUR 2011, 220; OLG Karlsruhe, Urt. v. 14.4.2010 – 6 U 46/09,<br />

MMR 2010, 622 = CR 2010, 427; Loewenheim, in: Schricker/Loewenheim, Urheberrecht, 4. Aufl. 2010,<br />

§ 69a Rn. 7; Günther, CR 1994, 610, 611; Koch, GRUR 1991, 180; Raubenheimer, CR 1994, 69, 70; Wiebe,<br />

GRUR Int. 1990, 21, 26.<br />

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