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IBBP-Arbeitsbericht Nr. 73 - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität ...

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1 Demografischer Wandel in Deutschland<br />

wie es in den nächsten Dekaden zu erwarten ist. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass<br />

die älteren Kohorten zukünftig stärker besetzt sein werden.<br />

Darüber hinaus ist in den Betrieben eine Frühverrentungspraxis gegenwärtig. Dadurch<br />

konnten die älteren Mitarbeiter frühzeitig in den Ruhestand entlassen und durch junge<br />

Mitarbeiter ersetzt werden. Insbesondere in den 1990er Jahren wurden, die hierfür vom<br />

Staat zur Verfügung gestellten Förderungen genutzt (vgl. Kay, R./ Kranzusch, P./<br />

Suprinovič, O. (2008), S. 19). In der Regel stellt der vorgezogene Ruhestand keine nennenswerten<br />

finanziellen und sozialen Verluste für die Unternehmen dar. Aus diesem<br />

Grund wurde die Frühverrentung meist ohne Widerstand vollzogen. Zukünftig wird der<br />

demografische Effekt durch den Anstieg des Renteneinstiegsalters verstärkt, da Ältere<br />

länger im Erwerbsleben bleiben werden. Die Erwerbsquote Älterer wird aber auch aus<br />

anderen Gründen steigen: durch die geplanten und zum Teil bereits abgeschafften Vorruhestandsinstrumente,<br />

durch Beschränkungen des vorzeitigen Renteneintrittes und die<br />

künftig geringer ausfallenden Renten (siehe Bellmann, L./ Kistler, E./ Wahse, J. (2007), S.<br />

2). Dadurch steigt zukünftig der Druck auf die Älteren an, länger in den Unternehmen zu<br />

bleiben. Schon heute gibt es mehr jüngere als ältere in den Unternehmen. In fast 60 Prozent<br />

der deutschen Betriebe gibt es keine Beschäftigten, die älter als 50 Jahre sind (vgl.<br />

Länge, T./ Menke, B. (2007), S. 22).<br />

Eine weitere Herausforderung im Zuge des demografischen Wandel stellt für die Unternehmen<br />

der Rückgang des Erwerbspotenzials junger Personen dar. Die folgenden Jahrgänge<br />

werden immer weniger in der Lage sein, die Lücken, die auf dem Arbeitsmarkt<br />

durch die geburtenstarken Jahrgänge entstanden sind, zu schließen. Bis zum Jahr 2050<br />

wird die Zahl der unter 20-jährigen <strong>von</strong> rund 17 Millionen, um mehr als 5 Millionen<br />

schrumpfen (vgl. Statistisches Bundesamt (2006), S. 19). Folglich wird die Anzahl Personen<br />

im ausbildungsrelevanten Alter überproportional abnehmen. Daraus resultierend<br />

wird es weniger arbeitssuchende Jugendliche und folglich eine geringere Anzahl <strong>von</strong> Auszubildenden<br />

geben (siehe Länge, T./ Menke, B. (2007), S. 38). Das Verhältnis zwischen<br />

den ausscheidenden und nachrückenden Jahrgängen wird sich weiter verschlechtern. Die<br />

Verringerung des Erwerbspotenzials wird zukünftig zu Problemen bei der Suche nach<br />

jungen Fachkräften mit bestimmten Qualifikationen führen (vgl. Kay, R. et al. (2008), S.<br />

22). In den nächsten Dekaden wird sich der Fachkräftemangel durch die sinkenden Zahlen<br />

jüngerer Jahrgänge und dem Ausscheiden geburtenschwacher Jahrgänge noch verstärken.<br />

Ein Fachkräfte- oder gar Arbeitskräftemangel konnte laut einer Studie des IAB-<br />

Betriebspanels in den Jahren 2005 und 2006 noch nicht nachgewiesen werden (Bellmann,<br />

L. et al. (2007), S. 2). Daher ist zu vermuten, dass in KMU diese Entwicklungen gegenwärtig<br />

noch nicht spürbar sind.<br />

Neben der quantitativen spielt auch die qualifikatorische Ersetzbarkeit älterer Fachkräfte<br />

eine wichtige Rolle. Eine partielle Abmilderung des Fachkräfterückganges könnte dann<br />

gesichert werden, wenn sich das Bildungsniveau der nachrückenden, jüngeren Jahrgänge<br />

signifikant erhöht (vgl. Kay, R. et al. (2008), S. 22). Eine vollständige Deckung des<br />

Fachkräftebedarfes durch Höherqualifizierung wird vermutlich nicht zu erreichen sein, da<br />

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