IBBP-Arbeitsbericht Nr. 73 - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität ...
IBBP-Arbeitsbericht Nr. 73 - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität ...
IBBP-Arbeitsbericht Nr. 73 - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3 Handlungsfelder in der Personal- und Organisationsentwicklung<br />
ring (vgl. Windeler, A. (2001), S. 190). Die Genese und Nutzung <strong>von</strong> Wissen stellt Netzwerke<br />
vor erhebliche Anforderungen. Der Transfer des Wissens ist wesentlich durch die<br />
Gestaltung der Kommunikationstechniken (Lesen, Drucken, Mittel der elektronischen<br />
Form) beeinflusst.<br />
Schwierigkeiten bei der Netzwerkarbeit resultieren auch aus einem geringen Grad an Sicherheit<br />
(siehe Trier, M. et al (2003), S. 107). Fluktuationsrisiken <strong>von</strong> Netzwerkakteuren<br />
sind hinsichtlich Personalabhängigkeit besonders schwierig zu handhaben. Auf Grund der<br />
Freiwilligkeit <strong>von</strong> Netzwerken kann auch die Verteilung der Rechte und Pflichten problematisch<br />
werden. Darüber hinaus neigen Netzwerke sowohl zur „Überkomplexität“ durch<br />
die Mitgliederstruktur und die prinzipielle Offenheit des Netzwerkes, als auch zu Unsicherheiten<br />
hinsichtlich der Planung (siehe ebenda, S. 107).<br />
Des Weiteren sind in Regionen, in Abhängigkeit <strong>von</strong> der betrieblichen Infrastruktur vor<br />
Ort, unterschiedliche Bedingungen für unternehmensübergreifende Netzwerkbildungen<br />
vorhanden (siehe Astor, M./ Jasper, G. (2001), S. 18). Einige Regionen, wie der südthüringische<br />
Raum, verfügen über eine lange industrielle Tradition und gut ausgebildete Kooperationsstrukturen<br />
(siehe ebenda, S. 16). Andere Regionen, wie Berlin-Brandenburg, haben<br />
erhebliche Strukturdefizite und somit nur geringe Durchsetzungschancen für umfangreiche<br />
Netzwerkkonzepte (vgl. ebenda).<br />
In der Untersuchung <strong>von</strong> Astor und Jasper wird gezeigt, dass gerade bei kleinen Unternehmen<br />
Barrieren für die Entwicklung, insbesondere regionaler Netzwerke, bestehen (vgl.<br />
ebenda). Kleine Unternehmen befürchten einen Know-how Verlust durch Kooperationen<br />
und benennen eine mangelnde Support-Struktur für Netzwerke. Darüber hinaus bestehen<br />
für KMU Zugangsprobleme zu öffentlichen Förderprogrammen und Verbundprojekten.<br />
Nach Angaben der Unternehmen ist, in Landesministerien und Verwaltungen, ein zu starkes<br />
„Insinder-Outsider“ Denken existent, welches den Zugang <strong>von</strong> neuen Unternehmen<br />
zu öffentlich geförderten Netzwerkinitiativen erschwert. Des Weiteren fehle es an Kontaktstellen,<br />
die bei der Partnersuche behilflich sein können, wodurch die Suche nach<br />
Netzwerkpartnern sehr mühselig und zeitaufwendig wird. Jedoch ist nicht außer Acht zu<br />
lassen, dass es Unternehmen unter Umständen auch an strategischen Konzepten fehlt.<br />
Astor und Jaspor heben in ihrer Untersuchung der KMU weiterhin die Kehrseite der engen<br />
und vertrauenswürdigen Zusammenarbeit, die auch „Lock-in-Effekte“ haben kann, hervor<br />
(siehe Astor, M./ Jasper, G. (2001), S. 19). Die persönlichen Beziehungen, zwischen den<br />
Netzwerkakteuren, führen zu Abhängigkeiten und sich selbst verfestigenden Partnerbindungen,<br />
die oftmals nicht durchbrochen werden können. Resultierend hieraus kommt es<br />
zu Einschränkungen, beim Wechsel <strong>von</strong> Unternehmensbeschäftigten, die im Netzwerk<br />
mitarbeiten, weil neue oder jüngere Mitarbeiter nur schwer in die bestehenden Kooperationsbeziehungen<br />
integriert werden können. Folglich können Netzwerke ebenso eine Barriere<br />
für den anstehenden Generationswechsel darstellen. Hier Bedarf es Konzepte der<br />
Integration neuer Netzwerkmitglieder. In Netzwerkbeziehungen können auch Probleme<br />
hinsichtlich divergierenden Interessen und Konflikten entstehen, da sich die Netzwerkakteure<br />
nur bedingt als Partner verstehen. Astor und Jasper betonen die geringe Einbezie-<br />
42