IBBP-Arbeitsbericht Nr. 73 - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität ...
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2 Besonderheiten <strong>von</strong> kleinen und mittleren Unternehmen<br />
in vielen Fällen Eigentümer des Unternehmens und zentraler Entscheider (vgl. Evers, M.<br />
(1998), S. 14). Er ist vermutlich der primäre Schalt-, Informations- und Entscheidungsträger.<br />
Die getroffenen Entscheidungen sind stark <strong>von</strong> der Unternehmerpersönlichkeit anhängig<br />
und <strong>von</strong> seinen Werten und Einstellungen geprägt (vgl. ebenda). Unternehmerpersönlichkeiten<br />
können für KMU im positiven Fall, bei einer ausgeprägten Unternehmerpersönlichkeit,<br />
eine Hauptstärke sein, im negativen Fall aber auch eine Schwäche darstellen<br />
14<br />
. Das vorhandene Prinzip der „personalen Führung“ in KMU beinhaltet häufig ein<br />
Direktverhältnis <strong>von</strong> Mitarbeitern und dem KMU-Leiter (vgl. Staudt, E. (1998), S. 188). Die<br />
sich daraus ergebenen Vorteile kurzer und weitgehend ungefilterter Kommunikationswege<br />
sowie schneller Entscheidungswege werden in der Unternehmenspraxis durch KMU<br />
jedoch weitgehend nicht maximal ausgeschöpft (vgl. ebenda)<br />
Der Einfluss der Unternehmerpersönlichkeit auf die personellen, strategischen und organisatorischen<br />
Entscheidungen ist hoch (siehe Delbrouck, I. (2000), S.19). Ebenso wie die<br />
Bedeutung der Führungsarbeit für das Unternehmen, indem Unternehmerpersönlichkeiten<br />
ihre eigenen Wert- und Zielvorstellungen mit einbringen. Daraus resultierend beeinflusst<br />
der Unternehmer auch die Unternehmenskultur.<br />
Nach Schein schaffen Führungspersönlichkeiten Kultur im Unternehmen und können auf<br />
die Kultur einer Gruppe, durch eine entsprechende Führung Einfluss nehmen (vgl. Schein,<br />
E. (1995), S. 25). Als Quelle <strong>von</strong> Kultur werden die Lernerfahrungen der Gruppenmitglieder<br />
im Verlauf der Unternehmensentwicklung und die Überzeugungen, Werte und Prämissen,<br />
die <strong>von</strong> neuen Mitgliedern und Führungspersönlichkeiten stammen, betrachtet.<br />
Ebenso gehören die Überzeugungen, Werte und Prämissen der Unternehmensgründer<br />
zur Quelle <strong>von</strong> Kultur (siehe ebenda, S. 172). Bei den Anfängen einer Kultur ist der Unternehmensgründer<br />
mit seinen Werten und Überzeugungen der bedeutendste Einflussfaktor.<br />
Der Gründer der Firma entscheidet über die Kernmission der Unternehmung, den externen<br />
Kontext der Gruppe und die Auswahl der Gruppenmitglieder (siehe ebenda, S.<br />
1<strong>73</strong>). Schein betont, dass sich Unternehmen nicht zufällig formieren, sondern sich an bestimmten<br />
Zielen orientieren oder einen bestimmten Zweck verfolgen. Für die Bildung dieser<br />
Faktoren ist der Unternehmensgründer insbesondere im Gründungsstadium maßgeblich<br />
mitverantwortlich.<br />
Neben dem Prozess der Kulturbildung 15<br />
sind primäre und sekundäre Verankerungsmechanismen<br />
entscheidend (siehe Tabelle 3). Bezüglich der Primärmechanismen ist hervorzuheben,<br />
dass die Auswahlkriterien für Einstellungen die Funktion haben, Prämissen für<br />
eine entsprechende Kultur zu setzen (vgl. Schein, E. (1995), S. 196). Die Unternehmenskultur<br />
wird dadurch nachhaltig <strong>von</strong> der Unternehmerpersönlichkeit beeinflusst. Die sekundären<br />
Mechanismen werden sich im Verlauf der Wachstumsphase zunehmend festi-<br />
14<br />
Demnach liegen die hauptsächlichen Ursachen für Insolvenzen im Bereich der Geschäftsführung (vgl. Mugler, J./<br />
Schmidt, K. (1995), S. 46-47, 135).<br />
15<br />
Der Prozess der Kulturbildung besteht aus den folgenden vier Schritten: der Gründer, der eine Idee für ein neues<br />
Unternehmen hat sowie die Bildung einer Kerngruppe, die Ziele und Visionen teilt. Die Schaffung einer koordinierten<br />
Basis für gemeinschaftliches Handeln durch die Gruppe. Weitere Einstellung <strong>von</strong> Personal und der damit<br />
verbundene Aufbau einer gemeinsamen Geschichte (siehe Schein, E. (1995), S. 1<strong>73</strong>).<br />
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