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IBBP-Arbeitsbericht Nr. 73 - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität ...

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3 Handlungsfelder in der Personal- und Organisationsentwicklung<br />

auch die Lebensumstände und gesellschaftlich geprägten Vorstellungen über das Alter<br />

(siehe Becker, M. (2008), S. 4). Darüber hinaus sind der Reifegrad des Unternehmens und<br />

die Rahmenbedingungen, als Einflussfaktoren auf die Alters-Diversität zu beachten (siehe<br />

ebenda, S. 7).<br />

In altersgemischten Teams ist ein Zusammenhang zwischen dem Grad der Altersheterogenität<br />

und der Qualität der Arbeitsleistung erkennbar, welcher signifikant positiv ist (siehe<br />

Becker, M. (2008), S. 4). Bisher fehlen empirische Befunde zum Leistungs- und Kooperationsverhalten<br />

<strong>von</strong> altersgemischten Teams. Es ist anzunehmen, dass gerade in „Youngster<br />

Teams“ interne Stresssituationen durch einen hohen Konkurrenzdruck und Machtkämpfe<br />

besonders stark ausgeprägt sind (vgl. ebenda, S. 9).<br />

Altersgemischte Teams können ältere Beschäftigte in die Lage versetzen, die Erfahrungen<br />

an jüngere Arbeitnehmer weiterzugeben. Die personelle Kompetenz sowie die soziale<br />

Kompetenz bei älteren Personen steigen im Laufe ihres Lebens an. Auch für die fachliche<br />

Kompetenz wird, mit einem zunehmenden Alter, ein Anstieg angenommen (vgl. ebenda,<br />

S.47). Erfahrungswissen wird im praktischen Handeln erworben, daher ist es personenund<br />

situationsgebunden. Es entsteht im unmittelbaren Lebens- und Erfahrungszusammenhang<br />

außerhalb des formalen Bildungssystems (siehe ebenda, S. 47). Des Weiteren<br />

stellt das Erfahrungswissen eine Form des informellen Lernens dar und ist daher als implizites<br />

Wissen einzuordnen. Altern ist in diesem Zusammenhang als Prozess der Veränderung<br />

zu verstehen, der mit dem Abbau <strong>von</strong> physischer und psychischer Leistungsfähigkeit,<br />

jedoch auch mit dem Zugewinn <strong>von</strong> Persönlichkeitsmerkmalen und kognitiven Kompetenzen<br />

einhergeht (siehe Becker, M. (2008), S. 48). In der Industriegesellschaft war die Dominanz<br />

der physischen Leistungsfähigkeit vorherrschend. Demgegenüber wird in der Wissensgesellschaft<br />

das Erfahrungswissen 21<br />

immer bedeutender (vgl. Becker, M. (2008), S.<br />

48). In diesem Sinne besteht die Möglichkeit, Ältere als Mentoren und Berater einzusetzen.<br />

Prekär in dieser Form des gemeinsamen Arbeitens ist das Verhältnis zwischen Autonomie<br />

und dem Kollektivbewusstsein. Die Gefahr der Vereinzelung besteht, da Teamlernen selten<br />

gelingt. Es mangelt an dem Verständnis für die Systemdynamik, als Disziplin des organisationalen<br />

Lernens, welches verdeutlicht das die Kommunikation in der Regel nicht in<br />

der Person, sondern durch die Beziehungen zwischen Personen entsteht (vgl. Willke, H.<br />

(1998), S. 52). Diese Beziehungen formen Muster und Regeln, die sich und die Absichten<br />

der einzelnen Personen ablösen.<br />

3.2.1 Chancen für Klein- und Mittelunternehmen<br />

Wenn Mitarbeiter durch Pensionierung und Frühverrentung das Unternehmen verlassen<br />

und Know-how nicht kommuniziert oder dokumentiert wird, geht wertvolles Erfahrungswissen<br />

verloren. Verstärkt wird dies durch einen drohenden Nachwuchskräftemangel,<br />

21 Erfahrung kann altersbedingte Defizite ausgleichen, da Erfahrungswissen mit dem Alter und der Dauer der Beschäftigung<br />

wächst. Demgegenüber nehmen die Lern- und Weiterbildungsbereitschaft mit dem Alter ab (siehe Becker,<br />

M. (2008), S. 49). Vorhandene Erfahrungen können auch als Hindernis bei der Bewältigung neuer Situationen<br />

wirken, da sie unter Umständen eine Routine hervorrufen.<br />

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