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18<br />
Paketroboter<br />
Ausgangsi<strong>de</strong>e war es, eine Lösung<br />
für die 33 Verteilzentren <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Post AG zu fin<strong>de</strong>n. Entwickelt<br />
wird in <strong>de</strong>m Industrieprojekt „Paketroboter“<br />
darüber hinaus nun ein komplexes<br />
System, das auch an<strong>de</strong>rswo<br />
problemlos einzusetzen ist – zum Beispiel<br />
bei <strong>de</strong>r Entladung von Übersee-<br />
Containern: Der Industrieroboter kann<br />
lose, standardisierte Pakete autonom<br />
entla<strong>de</strong>n. Entwickelt wird das System<br />
vom BIBA-Forschungsbereich IPS in<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r Deutschen Post<br />
AG und EADS SPACE Transportation.<br />
Die beson<strong>de</strong>re technische Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
in <strong>de</strong>m Projekt ist die Kombination<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Komponenten<br />
zu einem funktionieren<strong>de</strong>n Gesamtsystem.<br />
Ein 3D-Laserscanner scannt die<br />
Paketlagen im Container-Innenraum.<br />
Das Scannerbild wird auf<br />
einen PC übertragen, wo dann die<br />
Koordinaten für <strong>de</strong>n Paketgreifer <strong>de</strong>s<br />
Roboters ermittelt wer<strong>de</strong>n. Eine von<br />
EADS SPACE Transportation speziell<br />
für diesen Zweck entwickelte Steuerungs-<br />
und Bildverarbeitungs-Software<br />
ermöglicht diese Berechnungen.<br />
Derart angesteuert nimmt <strong>de</strong>r Greifer<br />
kubische Pakete unterschiedlicher<br />
Größen mit einem Gewicht von bis<br />
zu 31,5 Kilogramm auf und legt sie<br />
auf einem För<strong>de</strong>rband ab. Befin<strong>de</strong>n<br />
sich die Pakete außerhalb <strong>de</strong>s<br />
Roboter-Arbeitsraumes, fährt <strong>de</strong>r<br />
Roboter auf <strong>de</strong>r Plattform selbstständig<br />
zum optimalen Standort und<br />
entlädt weiter. Die Plattform ist an ein<br />
Teleskopför<strong>de</strong>rband gekuppelt, das<br />
<strong>de</strong>n Roboter je nach Bedarf in <strong>de</strong>n<br />
Container schiebt.<br />
In verschie<strong>de</strong>nen Testläufen sowie<br />
in einer Machbarkeitsstudie wur<strong>de</strong>n<br />
zunächst die Rahmenbedingungen<br />
für <strong>de</strong>n Entla<strong>de</strong>prozess, die<br />
Funktionalität <strong>de</strong>s Systems und die<br />
wirtschaftlichen Aspekte geprüft. Die<br />
Untersuchungen belegen die großen<br />
Entwicklungspotenziale <strong>de</strong>s Systems.<br />
Nach einer Testphase auf <strong>de</strong>m Versuchsstand<br />
in <strong>de</strong>r BIBA-Halle wur<strong>de</strong><br />
das System im Post-Verteilzentrum<br />
Bremen eingebaut. Hierbei stand<br />
die Integration in die bestehen<strong>de</strong>n<br />
logistischen Prozesse im Mittelpunkt.<br />
An einem zweiten Versuchsaufbau<br />
im BIBA entwickelte das Projekt-Team<br />
weitere Greifer, testete Industrieroboter<br />
verschie<strong>de</strong>ner Hersteller und<br />
untersuchte mehrere Einsatzmöglichkeiten<br />
für das System. Das Ergebnis<br />
dieser bei<strong>de</strong>n Testanwendungen:<br />
Der Einsatz eines Knickarm-Roboters<br />
reduziert die Prozessgeschwindigkeit<br />
erheblich und wird damit unwirtschaftlich.<br />
In <strong>de</strong>r vierten Phase <strong>de</strong>s Projektes<br />
entwickelte das Projekt-Team ein<br />
mittlerweile patentiertes Robotersystem,<br />
das die Entladung <strong>de</strong>r Pakete<br />
schneller, zuverlässiger und damit<br />
auch wirtschaftlicher gestaltet. Das<br />
Hybridroboter-System mit 6 Achsen<br />
und einer für dieses Anwendungsfeld<br />
entwickelten Steuerung ist eine<br />
Konstruktion <strong>de</strong>r Firma Strothmann. Es<br />
wur<strong>de</strong> ausschließlich für diese Aufgabenstellung<br />
gebaut und ermöglicht<br />
einen einfacheren Transport <strong>de</strong>r<br />
Pakete: keine 180°-Drehung mehr,<br />
wie <strong>de</strong>r Knickarmroboter es erfor<strong>de</strong>rte.<br />
Statt <strong>de</strong>ssen arbeitet das neue<br />
System mit linearem Vorschub, greift<br />
die Pakete und legt sie direkt auf<br />
das För<strong>de</strong>rband. Dieses Verfahren ist<br />
nicht nur schneller, son<strong>de</strong>rn zeichnet<br />
sich auch durch seine hohe Prozesssicherheit<br />
aus.<br />
Noch befin<strong>de</strong>t sich das System<br />
„Paketroboter“ im Prototypen-Status.<br />
In einem nächsten Schritt auf <strong>de</strong>m<br />
Weg zur Serienreife wird das System<br />
bei einem Pilotkun<strong>de</strong>n integriert. Danach<br />
– so das Vorhaben – wird das<br />
Produkt am Markt platziert. Potenzielle<br />
Kun<strong>de</strong>n sind nationale und internationale<br />
Unternehmen, die loses standardisiertes<br />
Stückgut aus Containern<br />
bisher noch manuell entla<strong>de</strong>n.<br />
Nicole Pfeffermann