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Rund um Ísland

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sÜdwest<br />

-island<br />

GARÐSKAGAVITI.<br />

Der Landesteil Südwest-Island wird im Süden von Herdísarvík<br />

begrenzt und <strong>um</strong>fasst die gesamte Halbinsel Reykjanes, auch<br />

Reykjanesskagi genannt. Im Norden reicht er bis zur Flussmündung<br />

von Botnsá im Fjord Hvalfjörður. Keine andere Region<br />

Islands ist so dicht besiedelt, und hier liegen die grössten Ortschaften<br />

der Insel.<br />

Die Südküste der Halbinsel Reykjanes bietet wenige Buchten und<br />

deshalb ka<strong>um</strong> natürliche Häfen. Vielerorts ragen Felszacken bizarr<br />

aus dem Meer und dienen Meeresvögeln als Nistplatz. Acht Seemeilen<br />

südlich von Reykjanes brütet die drittgrößte Basstölpelkolonie<br />

der Welt auf Eldey, einer Tuffinsel. Die Halbinsel Miðnes (früher:<br />

Rosmhvalanes) mit der äussersten Landspitze Garðskagi bildet<br />

den nördlichen Ausläufer von Reykjanes. Vor dem eher flachen<br />

Strand an der Bucht Faxaflói ragen einige große Klippen ins Meer,<br />

z.B. Stapi. Der lavabedeckte und vegetationsarme Bergrücken<br />

Reykjanesfjallgarður (“Reykjanesbergkette“) erstreckt sich von<br />

West nach Ost über die gesamte Halbinsel. In der Lava versickert<br />

das Regenwasser sofort, und so mangelt es an Flüssen und Bächen.<br />

Der einzige See, Kleifarvatn, läuft unterirdisch ab. Vorwiegende<br />

Gesteinsart ist Tuff, auf Miðnes und in Vogastapi treten Basaltflächen<br />

auf. Auf der Halbinsel Reykjanesgibt es zahlreiche Vulkane und<br />

reichlich Erdwärme. Dort liegen u.a. drei Hochtemperaturgebiete,<br />

deren Besonderheit salziges Grundwasser ist, das sich beim Kontakt<br />

mit abkühlendem Magma aufheizt. Die drei Gebiete liegen bei<br />

Reykjanes, Eldvörp und Svartsengi. Am letztgenannten Ort wird die<br />

heisse Salzlake z<strong>um</strong> Aufwärmen von kaltem Frischwasser benutzt,<br />

welches sodann dem Fernheizwerk Hitaveita Suðurnesja zur<br />

Verfügung steht und in alle Gemeinden der Halbinsel geleitet wird.<br />

Von Svartsengi kommt auch das heilende Heisswasser der Blauen<br />

Lagune, einem der beliebtesten Reiseziele Islands.<br />

Nördlich der beschriebenen Halbinsel und nördlich des Hauptstadtgebietes<br />

ändert die Landschaft ihr Gesicht. Die Distrikte<br />

Kjalarnes und Kjós sind fruchtbar. Die Küste der angrenzenden<br />

Faxaflói-Bucht ist flach und eingeschnitten und verfügt über zahlreiche<br />

natürliche Häfen. Die Halbinseln Álftanes, Seltjarnarnes<br />

und Kjalarnes strecken sich ins Meer und trennen die Fjorde<br />

Hafnar-, Skerja-, Kolla- und Hvalfjörður voneinander ab. Letzterer<br />

(Hvalfjörður) ist am tiefsten und zieht sich rund 30 km ins Land.<br />

23<br />

RUND UM ISLAND<br />

Er hat im Gegensatz zu den anderen Fjorden wenig Unterland.<br />

Der höchste Berg des Südwestens dagegen, Esja, wacht über breitem,<br />

hügeligen Unterland. Nördlich von Esja erstreckt sich Kjós,<br />

fruchtbares Flachland mit blühender Landwirtschaft. Kjalarnes,<br />

eine Zuzugsgemeinde, gehört verwaltungsmässig zu Reykjavík.<br />

Die wichtigsten Inseln vor der Küste heißen Akurey, Engey, Videy<br />

und Þerney.<br />

Einige Vulkane sind im Bezirk Kjós. Die ältesten in Kjós und<br />

Kjalarnes waren vor 2,5 Mio. Jahren aktiv. Der Gesteinsgrund<br />

bildete sich im Pleistozän, hauptsächlich aus Tuff im Süden des<br />

Bezirks. Der Berg Esja dagegen besteht wie die angrenzenden<br />

Berge aus Basalt und Liparit. In der Nähe von Reykjavík und auf<br />

der Ebene Mosfellsheiði finden sich helle Basaltflächen. In Reykir in<br />

Mosfellsbær und in Reykjavík sind reiche Thermalquellen, die zur<br />

Beheizung von Wohnungen und Gewächshäusern genutzt werden.<br />

Lachse steigen in die Flüsse der gesamten Region, sowohl in die<br />

kleineren, als auch die grösseren, wie Elliðaá und Laxá í Kjós. Aber<br />

auch die Flüsse Úlfarsá, Leirvogsá, Bugða, Brynjudalsá und Botnsá<br />

verschmähen die Lachse keineswegs.<br />

An den Küsten der Halbinsel Reykjanes sicherte Fischfang<br />

seit jeher die Existenz. Im Tal Mosfellsdalur, auf Kjalarnes und<br />

in Kjós dagegen beruht der Lebensunterhalt auf Landwirtschaft.<br />

Zunehmende Besiedlung differenziert das Spektr<strong>um</strong>. Im Hauptstadtgebiet<br />

erleben Handel, Dienstleistung und Kleinindustrie<br />

Aufschwung.<br />

Die überwiegende Mehrheit der isländischen Bevölkerung<br />

lebt heute im Südwesten der Insel, der entsprechend die höchste<br />

Dichte an Ortschaften aufweist, angeführt von Reykjavík.<br />

Reykjanesbær ist Verwaltungszentr<strong>um</strong> der Halbinsel Reykjanes.<br />

Mosfellsbær mit rund 8.000 Einwohnern ist die jüngste, rasch<br />

wachsende Gemeinde. Im Tal Mosfellsdalur lebte und wirkte<br />

Islands einziger Nobelpreisträger, der Schriftsteller Halldór Laxness<br />

(1902-1998). Auf der Halbinsel Álftanes liegt das Anwesen<br />

Bessastaðir, ein historischer Kirchenhof und bedeutender Ort,<br />

der erstmals als Besitz von Snorri Sturluson (1178-1241) in den<br />

Annalen auftaucht. Heute ist Bessastaðir offizieller Wohnsitz des<br />

isländischen Präsidenten.

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