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s'Positive Magazin 09.2016

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EIS IN HUTTWIL<br />

Noch ist offen,<br />

wer dereinst auf<br />

dem frischen Eis des<br />

neuen Campus<br />

Perspektiven Hockey<br />

spielen wird.<br />

der ganzen Schweiz immer wieder Eis für<br />

Trainingslager, Kurse oder Juniorenturniere<br />

belegen muss, sagt ganz klar, dass niemand<br />

Eismieten von mehr als 300 Franken pro<br />

Stunde bezahlen kann.<br />

Wie wir es auch drehen und wenden, am<br />

Schluss bleibt die Erkenntnis: Ein Sportstadion<br />

im Oberaargau kann nicht ein Besitzer<br />

oder eine Gemeinde allein finanzieren<br />

und betreiben. Das lehrt uns die Geschichte,<br />

und das sehen wir bei einer Analyse der Gegenwart<br />

und einem Blick in die Zukunft.<br />

Die alles entscheidende Frage ist nun:<br />

Erkennen die Oberaargauer die einmalige<br />

zweite Chance, die sich jetzt mit der erneuten<br />

Eisproduktion im Sportzentrum in Huttwil<br />

bietet? Kommt es nun zu einem gemeinsamen<br />

Vorgehen? Ein Zusammenspannen<br />

zwischen öffentlichen und privaten Interessen,<br />

das schon das ehemalige Sportzentrum<br />

hätte retten, ja zum Blühen und Gedeihen<br />

bringen können? Wir werden sehen.<br />

Damals im Sportzentrum Huttwil: Die Nachwuchsmannschaften des<br />

EHC Napf voll in Aktion (oben) und im Jubel nach einem Torerfolg.<br />

sanne verteilt werden. Huttwil ist nicht mehr<br />

vorgesehen. Bis die fünfte Tranche genehmigt<br />

wird, vergehen noch Jahre. Und doch<br />

gibt es eine Chance. Noch ist die Skepsis<br />

gross. Zwar sind Langnau und Langenthal an<br />

Eis in Huttwil sehr interessiert. Es gibt im<br />

Grossraum Emmental/Oberaargau vor allem<br />

für die Nachwuchsausbildung zu wenig Eis.<br />

Aber bevor Eis in Huttwil angemietet oder<br />

gar Teile der Nachwuchsorganisation nach<br />

Huttwil verlegt werden, braucht es Gewissheit,<br />

dass die Eiszeit von Dauer sein wird.<br />

Zudem sind viele Fragen der Finanzierung<br />

zu beantworten. Stark vereinfacht gesagt:<br />

Sowohl Langnau als auch Langenthal<br />

profitieren bei der Eismiete in den eigenen<br />

Stadien von Zuwendungen der Standortgemeinden.<br />

Die Stadt Langenthal investiert<br />

pro Jahr rund 700 000 Franken ins Stadion<br />

Schoren. Gibt es die selbe Unterstützung,<br />

wenn der SC Langenthal nach Huttwil zügelt?<br />

Wie sieht es aus, wenn ein Teil der<br />

Nachwuchsorganisation nach Huttwil verlegt<br />

wird? Und vor allem: Zu welchem Preis<br />

kann in Huttwil Eis gemietet werden? Weil<br />

sämtliche vergleichbaren Anlagen in der<br />

Schweiz mit Steuergeldern subventioniert<br />

«Ein Sportstdion im Oberaargau<br />

kann nicht ein Besitzer oder eine<br />

Gemeinde alleine finanzieren<br />

und betreiben. Das lehrt uns die<br />

Geschichte.»<br />

werden, bewegen sich die (künstlichen)<br />

Marktpreise zwischen 200 und 300 Franken<br />

pro Stunde. Die Selbstkosten dürften hingegen<br />

500 Franken übersteigen. Markus Graf,<br />

der Ausbildungschef des Verbandes, der in<br />

DIE GESCHICHTE ZEIGT: ES GEHT<br />

Wenn wir noch einmal die Geschichte konsultieren,<br />

dann schöpfen wir Hoffnung. Es<br />

ist nämlich im Oberaargau sehr wohl möglich,<br />

gemeinsam, über alle Gemeindegrenzen<br />

hinweg, ja sogar zusammen mit dem<br />

Luzerner Hinterland, ganz grosse Projekte<br />

zu finanzieren und zu verwirklichen.<br />

In den 1880er-Jahren wurde die Langenthal-Huttwil-Bahn<br />

gebaut. An der Finanzierung<br />

beteiligten sich Huttwil, Eriswil, Wyssachen,<br />

Dürrenroth, Gondiswil, Auswil, Rohrbach,<br />

Rohrbachgraben, Kleindietwil, Ursenbach,<br />

Leimiswil, Madiswil, Gutenburg,<br />

Lotzwil, Langenthal und der Kanton Bern.<br />

Und später finanzierten Fischbach, Gettnau,<br />

Gondiswil, Hergiswil, Huttwil, Langenthal,<br />

Luthern, Luzern, Menznau, Ufhusen Willisau-<br />

Land, Willisau-Stadt, Wolhusen und Zell die<br />

Huttwil-Wohlhusen-Bahn. Allein die Liste<br />

aller Beteiligten ist beeindruckend.<br />

Wir haben bewusst dieses Beispiel aus<br />

dem Eisenbahnbau gewählt. Die Gemeinden<br />

(einige gibt es heute nicht mehr als eigenständige<br />

Gemeinwesen), die damals in die<br />

Eisenbahn investierten, würden<br />

heute von einem nationalen<br />

Sportzentrum in Huttwil<br />

stark profitieren. Fast so stark<br />

wie von der Eisenbahn. Mit<br />

einem Bruchteil des Geldes,<br />

das damals für den Eisenbahnbau<br />

ausgegeben wurde, könnte<br />

ein nationales Sportzentrum<br />

in Huttwil, ein Leuchtturm<br />

des nationalen Sports, ein Wahrzeichen<br />

des Oberaargaus, betrieben werden. Und<br />

ganz nebenbei bemerkt: So rote Zahlen wie<br />

die Eisenbahn würde eine Eisbahn nicht<br />

schreiben.<br />

28 s’Positive 10/ 2016

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