s'Positive Magazin 09.2016
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AUSGABE 10 OKTOBER 2016<br />
Der<br />
Seher<br />
Michael Hermann<br />
Der Huttwiler kombiniert<br />
Politik und Geografie auf<br />
einzigartige Weise und hat<br />
damit Erfolg.<br />
SPORT-CAMPUS<br />
Ein Oberaargauer<br />
Sportzentrum mit<br />
nationaler Bedeutung.<br />
TRICKREICH<br />
Eichhörnchen sind nicht<br />
nur gute Kletterer, sie<br />
sind auch sehr clever.<br />
TÖFF-ZIRKUS<br />
Dominique Aegerter<br />
sorgt neben der<br />
Rennstrecke für Wirbel.
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EDITORIAL / INHALT<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
30<br />
Sie sehen gut aus, sind diskret, intelligent,<br />
trickreich, haben viele Talente, beobachten<br />
Ihr Umfeld sehr genau, horten und verstecken<br />
Schätze und sind äusserst beliebte<br />
Zeitgenossen. Nein! – Gemeint sind nicht<br />
die Schweizer. Wo denken Sie hin? Wobei:<br />
So abwegig ist ja der Gedanke gar nicht.<br />
Mit etwas Selbstvertrauen betrachtet –<br />
warum eigentlich nicht? Doch die Rede ist<br />
von den Eichhörnchen, denen wir in dieser<br />
Ausgabe einen Artikel widmen. Vielleicht<br />
wären ja die putzigen Tiere sogar die besseren<br />
Schweizer, obwohl sie gelegentlich<br />
ein Vogelnest ausräumen und beim Bau<br />
von Zweitwohnungen möglicherweise Gesetze<br />
missachten.<br />
Einer, der uns bei diesem Vergleich vielleicht<br />
weiterhelfen könnte, ist der Polit-<br />
Forscher Michael Hermann. Mit ihm haben<br />
wir für diese Ausgabe unser grosses Interview<br />
gemacht. Er erzählt uns, wie er es auf<br />
die grosse Bühne geschafft hat, und wie er,<br />
der aus Huttwil kommt und die ganze<br />
Schweiz betrachtet, den Oberaargau sieht.<br />
Ebenfalls in Huttwil steht der Campus<br />
Perspektiven. Im ehemaligen Sportzentrum<br />
Huttwil wird wieder Eis gemacht. Wir<br />
zeigen auf, was dies der Region bringen<br />
kann und was geschehen muss, damit das<br />
«Tauwetter» in Huttwil das Eis nicht wieder<br />
zum Schmelzen bringt.<br />
Und dann haben wir auch noch etwas<br />
gut zu machen. Es ist mit dem Töff-Rennsportler<br />
Dominique Aegerter ziemlich anders<br />
herausgekommen, als wir in unserer<br />
letzten Ausgabe vermuteten. Wir bringen<br />
die «neuen» Hintergründe.<br />
Viel Spass beim Lesen<br />
Ihr Bruno Wüthrich<br />
3<br />
3 MICHAEL HERMANN<br />
Im Interview erklärt der<br />
Politgeograf, wie er arbeitet<br />
und wie er quasi über die<br />
Landkarte zur Politik gekommen<br />
ist.<br />
12 EICHHÖRNCHEN<br />
Die flinken Kletterer sind<br />
regelrechte Tausendsassas.<br />
Sie haben erstaunliche<br />
Fähigkeiten und zeigen<br />
mitunter ein kurios<br />
erscheindendes Verhalten.<br />
22 CAMPUS PERSPEKTIVEN<br />
Das Sportzentrum in<br />
Huttwil wird wiedereröffnet<br />
– mit neuem Namen<br />
und hoffentlich erweiterten<br />
Nutzerkreisen.<br />
30 AEGERTER VOR LÜTHI<br />
Zumindest was die Schlagzeilen<br />
in den Medien<br />
betrifft, hat Dominique<br />
Aegerter seinen Kontrahenten<br />
Tom Lüthi längst<br />
überholt.<br />
22<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: one X Services<br />
Redaktion: Bruno Wüthrich,<br />
Klaus Zaugg<br />
Layout: tnt-graphics AG,<br />
www.tnt-graphics.ch<br />
Auflage: 69 000 Exemplare<br />
Druck: LZ Print, Luzerner Zeitung<br />
Versand: Die Post<br />
Inserate-Annahme und Redaktion:<br />
redaktor@spositive.ch<br />
20 FIT IM KOPF<br />
Wussten Sie, dass ein<br />
Hanteltraining nicht nur die<br />
Muskeln stärkt, sondern<br />
gleichzeitig auch gut fürs<br />
Gehirn ist?<br />
34 DIE SEITE DER LESER<br />
Leserbriefe, Impressum und<br />
Veranstaltungskalender.<br />
12<br />
20<br />
s’Positive 10 / 2016 3
MICHAEL HERMANN<br />
Michael Hermann wird künftig regelmässig am Schweizer Fernsehen zu sehen<br />
sein: vor Abstimmungen und Wahlen mit Prognosen, danach mit Analysen.<br />
4 s’Positive 10 / 2016
DER<br />
POLIT-<br />
GEOGRAF<br />
Der Huttwiler Michael Hermann präsentiert<br />
künftig bei Wahlen und Abstimmungen<br />
Trends und Prognosen am Schweizer<br />
Fernsehen. Ein steiler Aufstieg für ihn und<br />
seine Forschungsstelle sotomo.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG UND BRUNO WÜTHRICH<br />
FOTOS: MARCEL BIERI<br />
Wer vor Abstimmungen und Wahlen die Trends präsentieren und hinterher<br />
die Ergebnisse analysieren darf, hat eine einflussreiche Position.<br />
Denn damit prägt man die politische Landschaft mit. Während<br />
28 Jahren war Claude Longchamp auf diesem Gebiet ein Quasi-<br />
Monopolist, denn er allein war für Trends und Analysen beim Schweizer<br />
Fernsehen zuständig. Doch nun muss der Mann mit der Fliege das Feld teilweise<br />
Michael Hermann überlassen, der künftig für Trends und Analysen bei Wahlen zuständig<br />
sein wird. Wie hat es der Huttwiler Drogistensohn geschafft, die Welt der Politik<br />
zu erobern? Und welchen Blick hat er auf den Oberaargau und die Schweiz?<br />
s’Positive 10 / 2016 5
MICHAEL HERMANN<br />
s’Positive: Wie ist es möglich, aus dem<br />
beschaulichen Oberaargau zur nationalen<br />
politischen Fgur aufzusteigen?<br />
Michael Hermann: Das ist doch nicht so ungewöhnlich.<br />
Unser Bundespräsident Johann<br />
Schneider-Ammann und der Berner Regierungspräsident<br />
Hans-Jürg Käser kommen<br />
auch aus dem Oberaargau. Es gibt sogar<br />
Sportreporter, die es aus dem Oberaargau<br />
heraus zu nationaler Bedeutung gebracht<br />
haben.<br />
Wir sehen diese beiden herausragenden<br />
Persönlichkeiten eher als Ausnahmen,<br />
und in den kantonalen und nationalen<br />
Parlamenten spielen die Oberaargauer<br />
keine Rolle. Deshalb nochmals die Frage:<br />
Wie wird man von Huttwil aus zu einer<br />
nationalen Figur?<br />
Meine Herkunft hat mir geholfen. Ich bin von<br />
aussen, mit unverstelltem Blick in die Welt<br />
der Politik gekommen. Ich habe nicht einmal<br />
Politologie studiert. Sondern im Hauptfach<br />
Geografie sowie Volkswirtschaft und Geschichte<br />
im Nebenfach.<br />
Sie sind also sozusagen über die<br />
Landkarte zur Politik gekommen?<br />
Ja, so können wir es sagen. Ich bin als<br />
Huttwiler nach Zürich und somit als<br />
Aussenseiter aus einer anderen Welt<br />
gekommen. Dabei habe ich nicht nur<br />
im geografischen Sinne Welten durchschritten.<br />
Für eine klassische akademische<br />
Karriere wäre es einfacher<br />
gewesen, wenn ich am Zürichberg<br />
aufgewachsen und mich von Anfang<br />
an in diesem System bewegt hätte. Ich<br />
kam jedoch von aussen, ich musste<br />
meinen eigenen Weg gehen …<br />
…und ein eigenes Profil entwickeln.<br />
Ich strebte nicht nach einem Karriereweg<br />
durch die Institutionen oder<br />
nach einer Professur. Ich wollte etwas<br />
wagen und so begann ich, interessante<br />
Stoffe auf meine Weise zu verarbeiten.<br />
Wie gelang es Ihnen, die Medien<br />
auf sich aufmerksam zu machen?<br />
Kaum vorstellbar, dass Geografie<br />
als Fachrichtung sexy genug ist.<br />
Gerade, wenn es darum geht, Karriere<br />
zu machen.<br />
Mit der Idee, politische Landkarten zu<br />
erstellen. Also die politischen Verhältnisse<br />
auf Karten zu übertragen und sie<br />
so sichtbar zu machen. Als Geograf<br />
war es für mich einfacher, eigene Wege<br />
zu gehen und mich zu entfalten.<br />
So wie in Comics Geschichten in<br />
Bildern erzählt werden, so haben<br />
Sie gewisser massen politische Comics<br />
gezeichnet.<br />
So ungefähr. Es war jedenfalls eine<br />
völlig neue Art, sich mit Politik zu befassen<br />
und Politik darzustellen. Komplexe Sachverhalte<br />
und Zusammenhänge werden auf einmal<br />
sichtbar und verständlich.<br />
Zum Beispiel?<br />
Der Begriff «Röstigraben» ist allgemein bekannt.<br />
Aber wie dieser «Röstigraben» wirklich<br />
aussieht, wurde erst durch seine Darstellung<br />
im politischen Raum richtig klar.<br />
Wie waren die Reaktionen auf ihre neue<br />
Art, Politik darzustellen?<br />
Erstmals habe ich die Idee an der Universität<br />
vorgestellt. Die ersten Reaktionen waren<br />
heftig, teilweise positiv, oft aber auch ablehnend.<br />
Was macht der da? Der hat doch gar<br />
keine Ahnung. Aber die Medien fanden es<br />
lässig. An der Uni bin ich für meine Kreativität<br />
zumindest am Anfang kritisiert worden,<br />
die Medien sind aber sofort darauf angesprungen.<br />
Die sind offener für Neues, weil<br />
sie ja immer nach Themen suchen und viele<br />
Gefässe mit Inhalten füllen müssen. Deshalb<br />
fühle ich mich unter Journalisten wohler als<br />
an der Uni.<br />
«Mit Online-Umfragen<br />
erreichen wir viel mehr<br />
Leute als per Telefon.<br />
Kommt hinzu: Die Befragten<br />
sind offener und<br />
wohl auch ehrlicher.»<br />
Wo haben Sie Ihre Ideen erstmals publiziert?<br />
Im «<strong>Magazin</strong>» des «Tages-Anzeigers».<br />
Nicht in der NZZ? Wer Karriere machen<br />
will, publiziert in der NZZ.<br />
Nein. Das «Tagimagi» als unkonventionelles<br />
Medium mit dem Mut zu neuen Darstellungsweisen<br />
hat mir gefallen. Wir haben<br />
eine Landkarte des Parlamentes gezeigt und<br />
wo die Gemeinden politisch stehen. Wir erstellten<br />
einen Atlas der politischen Landschaft.<br />
Das hat auch den Eliten gefallen.<br />
Woher haben Sie den Mut genommen,<br />
sozusagen gegen den Strich zu bürsten?<br />
Ich wollte ja eigentlich Psychologie studieren<br />
und habe ein paar Seminare bei den grossen<br />
Gurus der Fachrichtung besucht. Der Guru<br />
hat etwas vorgetragen, seine Schüler haben<br />
zugehört und artig seine Ansichten diskutiert.<br />
Da ist mir klargeworden, dass man von<br />
Gurus zwar gefördert wird, aber immer ein<br />
Schüler bleibt. So entwickeln sich keine kritischen,<br />
starken Persönlichkeiten mit eigenen<br />
Ansichten.<br />
Woher nehmen Sie die Erkenntnisse,<br />
die Sie auswerten?<br />
Durch Umfragen, die wir online machen.<br />
Gerade haben wir eine gemacht<br />
zu den Lebensentwürfen der<br />
Menschen. Mit Online-Umfragen<br />
können wir viel mehr Leute erreichen<br />
als mit telefonischen Umfragen.<br />
So sind differenziertere Aussagen<br />
für kleinere Gruppen möglich.<br />
Dazu kommt: Die Befragten sind<br />
offener und wohl auch ehrlicher.<br />
Dabei haben wir die Erfahrung gemacht,<br />
dass es gerade bei emotional<br />
aufgeladenen politischen Themen<br />
nicht einfach ein schwarz-weisses<br />
Bild gibt. Gerade die Jungen sind<br />
zwar vielleicht nicht mehr so links<br />
wie früher, aber sie sind neugierig.<br />
Ihre Sicht ist nicht durch Vorurteile<br />
verstellt.<br />
Gibt es grosse Unterschiede zwischen<br />
den Jungen der 1990er-<br />
Jahre und heute?<br />
Nein. Den grossen Gegensatz der<br />
Generationen haben wir nach 1968<br />
erlebt. Dies hängt mit grossen kollektiven<br />
Erlebnissen zusammen. Die<br />
Kriegsgeneration hatte schwierige<br />
Zeiten durchgemacht, und die<br />
nächste, die 1968er-Generation ist<br />
in Sicherheit, Stabilität und Wohlstand<br />
gross geworden. Die neue<br />
Generation suchte damals eine klare<br />
Abgrenzung zu ihren Vorgängern<br />
und versteifte sich oft auf linke Positionen,<br />
die sie tief im Herzen gar<br />
nicht mitgetragen hatte. Heute sind<br />
die Gräben zwischen den Generati-<br />
6 s’Positive 10 / 2016
Der Geograph<br />
Michael Hermann<br />
ging neue Wege,<br />
indem er begann,<br />
politische Daten<br />
auf Karten zu<br />
übertragen.<br />
onen viel weniger tief, und in der politischen<br />
Debatte geht es nicht mehr um so extreme<br />
Positionen. Die Schwarzenbach-Initiative<br />
wollte in den 1970er-Jahren noch den Ausländeranteil<br />
ohne Wenn und Aber auf eine<br />
Pro zentzahl festlegen. Heute geht es eher um<br />
mehr oder weniger, aber nicht mehr um<br />
entweder oder. Wir Schweizer sind so europäisch<br />
wie nie zuvor in unserer Geschichte.<br />
Können Sie das noch etwas näher erläutern?<br />
Die Schweizer sind heute zwar noch EUkritischer<br />
als früher. Dennoch haben sie ein<br />
immer europäischeres Bewusstsein. Dies<br />
zeigt sich, wenn in Paris Terror herrscht und<br />
Brüssel als vermutetes Anschlagsziel zur belagerten<br />
Stadt wird. Oder wenn ein totes<br />
Flüchtlingskind angeschwemmt wird und in<br />
einer Kölner Silvesternacht hunderte Frauen<br />
durch Gruppen von Immigranten attackiert<br />
werden. In solchen Momenten gibt es innerhalb<br />
Europas keine distanzierende aussenpolitische<br />
Sichtweise mehr. Die Menschen<br />
reagieren wie Direktbetroffene. Das zeigt:<br />
Nicht alles ist schwarz oder weiss. Gerade<br />
bei den jungen Menschen. Bei der Frage zu<br />
Öffnung oder Abgrenzung haben wir dies<br />
näher untersucht und festgestellt, dass die<br />
älteren Generationen entweder das eine<br />
oder das andere bevorzugen, während die<br />
Jüngeren näher an der Mitte sind und internationaler<br />
denken. Erst auf den zweiten<br />
Blick sieht man diese Entwicklung zwischen<br />
den Generationen.<br />
Sie konnten also beobachten, dass sich<br />
hier etwas verändert hat.<br />
Durchaus. Dafür muss man jedoch offen<br />
sein. Hätten wir nur die Mittelwerte als<br />
Grundlage genommen, so müssten wir sagen:<br />
Junge und Alte denken heute gleich.<br />
Erst wenn wir genauer hinschauen, entdecken<br />
wir die Unterschiede.<br />
s’Positive 10 / 2016 7
MICHAEL HERMANN<br />
«Die Industrialisierung hat<br />
den Oberaargauer zwar<br />
stärker mit der Welt<br />
vernetzt, ihn aber auch<br />
unsicherer gemacht.»<br />
Warum ist das so?<br />
Die Unmittelbarkeit durch das Internet spielt<br />
eine wichtige Rolle. Sobald irgendwo etwas<br />
passiert, wissen wir es. Wir sitzen quasi in<br />
der ersten Reihe. Anders, als bei den Zeitungen<br />
ist der Platz im Internet nicht begrenzt,<br />
und es gibt auch den Filter durch die Zeitverzögerung<br />
nicht mehr. Alles scheint zeitlich<br />
und räumlich viel näher zu sein. Dies<br />
führt dazu, dass wir heute ängstlicher sind,<br />
obwohl objektive Zahlen sagen, dass wir<br />
heute sicherer sind denn je.<br />
Wird versucht, Sie zu beeinflussen?<br />
Kaum, denn wir haben schon zu vielen ans<br />
Bein gepinkelt. Politische Parteien kommen<br />
mit ihren Anliegen nicht zu uns. Unser Kundenkreis<br />
setzt sich zusammen aus öffentlichen<br />
Institutionen wie dem Bundesamt für<br />
Gesundheit, aus Medienunternehmen wie<br />
zum Beispiel der SRG oder Firmen wie der<br />
Swisscom. Wir sind spezialisiert auf Wahlumfragen<br />
und sind mit politischen und gesellschaftlichen<br />
Themen ausgelastet. Als<br />
wissenschaftlich orientiertes Unternehmen<br />
machen wir keine Marktforschungen und<br />
verkaufen auch keine Adressen.<br />
Sie versuchen herauszufinden, wie wir<br />
Schweizer ticken. Wie ticken die Oberaargauer?<br />
Es gibt ja Studien, die sagen, Langenthal<br />
sei der durchschnittlichste Ort der<br />
Schweiz.<br />
Das ist so einmal in die Welt gesetzt worden<br />
und trifft heute nicht mehr zu. Der durchschnittlichste<br />
Ort unseres Landes ist heute<br />
Zofingen. Aber das ist ja gar nicht so weit<br />
weg von Langenthal.<br />
Wie erklären Sie einem Fremden den<br />
Oberaargau?<br />
Ich erkläre ihm zuerst das Emmental.<br />
Weshalb?<br />
Das Emmental hat eine klare Identität und<br />
ist nicht schwierig zu erklären. Beim<br />
Oberaargau ist das Branding schon schwieriger.<br />
Ich bin in Huttwil aufgewachsen, und<br />
die Huttwiler wollten immer schon zum Emmental<br />
gehören. Dabei gehört Huttwil geografisch<br />
und heute auch administrativ zum<br />
Oberaargau. Das ist typisch für den Oberaargau<br />
als «weder Fisch noch Vogel»-Region.<br />
Die Oberaargauer gehören schon vom Dialekt<br />
her nicht richtig zu Bern, distanzieren<br />
sich aber weniger von Bern als die Jurassier.<br />
Der Oberaargau ist stark geprägt durch ländliche<br />
und industrielle Traditionen auf sehr<br />
engem Raum. Das Emmental ist vergleichsweise<br />
viel stärker landwirtschaftlich geprägt.<br />
Wie sehen Sie die Entwicklung des<br />
Oberaargaus?<br />
Die grosse Frage ist, ob sich der Begriff<br />
Oberaargau ganz auflösen oder eine stärkere<br />
Identität entwickeln wird. Der Oberaargau<br />
war einst ganz klar eine Berner Region.<br />
Heute ist es ein Landesteil im Dreieck Langenthal-Solothurn-Olten.<br />
Inzwischen fühle<br />
ich mich einem Solothurner näher als einem<br />
Stadtberner. Der Oberaargau strebt in alle<br />
Richtungen. Heute ist<br />
man von Huttwil mit<br />
dem Zug schneller in Zürich<br />
als in Bern. Das war<br />
früher unvorstellbar und<br />
zeigt, wie stark die<br />
Sogwirkung des Grossraumes<br />
Zürich geworden<br />
ist. Diese Wirkung wird<br />
sich noch verstärken. Zürich<br />
hat längst so viel<br />
Einfluss wie Bern auf das<br />
Leben im Oberaargau,<br />
wo wir sozusagen auf der<br />
Bettkante zwischen Bern und Zürich sitzen.<br />
Der Oberaargau wird beherrscht durch das<br />
Spannungsfeld zwischen Moderne und Tradition;<br />
die Menschen hier sind nicht ganz so<br />
gelassen wie die Emmentaler, weil die Identität<br />
nicht die gleiche ist. Die Region grenzt<br />
an die Kantone Solothurn, Aargau und auch<br />
Luzern, ist quasi ein wenig Teil dieser Kantone.<br />
Dies fördert die zentrifugalen Kräfte.<br />
Wie wirkt dies auf die Oberaargauer?<br />
Der Verlust einer Identität muss nicht<br />
schlecht sein für eine Region. Eine schwache<br />
Marke hindert das Individuum nicht daran,<br />
starke Sachen zu machen. Im Oberaargau<br />
können sich die Menschen nicht an eine<br />
Identität anlehnen, sie müssen sich diese<br />
jeden Tag neu schaffen. Eine schwache Marke<br />
kann also helfen, stärker zu werden.<br />
Wie tickt denn der Oberaargauer?<br />
Der Oberaargauer ist weniger weltoffen als<br />
beispielsweise der Emmentaler. Die starke<br />
Industrialisierung hat den Oberaargauer<br />
zwar stärker mit der Welt vernetzt. Aber der<br />
Emmentaler hat ein konservatives Selbstverständnis<br />
und blickt gelassener auf die Welt<br />
als der Oberaargauer. Der ist durch seine<br />
stärkere Vernetzung mit der Welt unsicherer<br />
geworden.<br />
Ist der Oberaargauer selbstsicher genug,<br />
um sich auch in Bern oder Zürich behaupten<br />
zu können?<br />
Ja, sicher. Typisch schweizerisch ist ja, dass<br />
die Industrialisierung nicht in den grossen<br />
Städten begonnen hat, sondern auf dem<br />
Land, und gerade auch im Oberaargau. Dies<br />
ermöglicht den Zusammenschluss von Stadt<br />
und Land. Ein Urner oder ein Oberaargauer<br />
begegnen einem Zürcher auf Augenhöhe.<br />
Und doch zeichnet sich ab, dass der Gegensatz<br />
zwischen Stadt und Land die politische<br />
Landschaft in Zukunft stärker<br />
prägen könnte als der Gegensatz zwischen<br />
links und rechts.<br />
Sie meinen wegen der Resultate der letzten<br />
Abstimmungen?<br />
Ja.<br />
Der Graben zwischen Stadt und Land wird<br />
tiefer wahrgenommen, als er in Wirklichkeit<br />
ist, weil er sich in den Abstimmungsresultaten<br />
zeigt. Bei Abstimmung zeigt sich das Bild<br />
halt immer schwarz-weiss, weil es nur Ja<br />
oder Nein gibt. Doch oft findet eine Vorlage<br />
in der Stadt eine knappe Mehrheit und auf<br />
dem Land lediglich eine starke Minderheit,<br />
8 s’Positive 10 / 2016
Michael Hermann:<br />
«Der Graben<br />
zwischen Stadt<br />
und Land wird tiefer<br />
wahrgenommen,<br />
als er in Wirklichkeit<br />
ist.»<br />
oder umgekehrt. Es ist also nicht so, dass der<br />
Städter generell anders entscheidet als der<br />
Landmensch, es finden sich lediglich andere<br />
Mehrheiten. Als sehr selbstbewusstes Land<br />
mit stolzen Regionen wissen wir mit Konflikten<br />
aus diesen Gegensätzen umzugehen, die<br />
in Zukunft kaum grösser werden. Doch während<br />
es in der Bevölkerung eher ein Graben<br />
zwischen Stadt und Land ist, wird in den<br />
Parlamenten weiterhin mehr zwischen links<br />
und rechts politisiert.<br />
Bei den politischen Diskussionen fällt auf,<br />
dass die Parteiführungen sich extremer<br />
positionieren als die jeweilige Parteibasis.<br />
Das liegt an unserem politischen System. In<br />
anderen Ländern ist regieren nur mit einer<br />
Mehrheit im Parlament möglich. Die Parteiführung<br />
tendiert also eher gegen die Mitte,<br />
um nicht in die Opposition gehen zu müssen.<br />
Wer regiert, trägt die Verantwortung. Die<br />
Opposition kritisiert jeweils nur. In der<br />
Schweiz ist dies anders. Es ist nicht mög-<br />
ZUSATZINFOS<br />
Das ist Michael Hermann<br />
Dr. sc. nat. Michael Hermann<br />
(1971) wuchs in<br />
Huttwil als Sohn eines<br />
Drogisten-Ehepaars auf.<br />
An der Universität Zürich<br />
studierte er Geografie als<br />
Hauptfach und als Nebenfächer<br />
Volkswirtschaft<br />
und Geschichte. Er promovierte<br />
am Geographischen<br />
Institut der Universität Zürich<br />
zum Thema «Werte,<br />
Wandel und Raum». 1998,<br />
damals noch Student, gab<br />
Hermann zusammen mit<br />
den zwei Kollegen Heiri<br />
Leuthold und Philippe<br />
Sablonier, die Studie «Elfenbeinturm<br />
oder Denkfabrik»<br />
heraus.<br />
Nach der Erlangung des<br />
Diploms als Geograf gründete<br />
er zusammen mit<br />
Heiri Leuthold am Geographischen<br />
Institut der Universität<br />
Zürich die Forschungsgruppe<br />
sotomo –<br />
Sozialtopologie und Modernisierung<br />
–, die sie<br />
später als eigene Firma<br />
verselbstständigten. Mit<br />
der Publikation des «Atlas<br />
der politischen Landschaften:<br />
Ein weltanschauliches<br />
Porträt der Schweiz» und<br />
der Entwicklung der «politischen<br />
Spinnenprofile»,<br />
die zur Visualisierung politischer<br />
Einstellungen dienen,<br />
begründete Michael<br />
Hermann seine Karriere<br />
als Kommentator der eidgenössischen<br />
Politik in<br />
Printmedien, Radio und<br />
Fernsehen. Seit 2004 publiziert<br />
er jährlich das<br />
«Links-Rechts-Rating» in<br />
der «Neuen Zürcher Zeitung»;<br />
seit 2009 schreibt<br />
er eine Kolumne zu politischen<br />
Themen für die Zeitungen<br />
«Tages-Anzeiger»<br />
und «Der Bund».<br />
Ausserdem ist Hermann<br />
Verfasser von sozialräumlichen<br />
Studien, etwa zu<br />
Zuwanderung und Bevölkerungsentwicklung,<br />
sowie<br />
von Parlaments- und Parteienanalysen.<br />
s’Positive 10 / 2016 9
MICHAEL HERMANN<br />
Michael Hermann<br />
untersucht, wie<br />
die Schweizer<br />
Politlandschaft<br />
funktioniert und was<br />
sie zusammenhält.<br />
ZUSATZINFOS<br />
Publikationen<br />
Mit Heiri Leuthold, Philippe Sablonier<br />
(Hrsg.): Elfenbeinturm oder Denkfabrik:<br />
Ideen für eine Universität mit<br />
Zukunft. Chronos, Zürich 1998, ISBN<br />
3-905312-60-3.<br />
Mit Heiri Leuthold: Atlas der politischen<br />
Landschaften: Ein weltanschauliches<br />
Porträt der Schweiz. vdf Hochschulverlag<br />
AG an der ETH Zürich,<br />
Zürich 2003, ISBN 3-7281-2901-1.<br />
Konkordanz in der Krise – Ideen für<br />
eine Revitalisierung. NZZ Libro, Zürich<br />
2011, ISBN 978-3-03823-732-7.<br />
Was die Schweiz zusammenhält.<br />
Vier Essays zu Politik und Gesellschaft<br />
eines eigentümlichen Landes.<br />
Zytglogge, Basel 2016, ISBN 978-3-<br />
7296-0918-1<br />
lich, eine Mehrheit zu gewinnen – und es ist<br />
auch nicht notwendig. In unserem System<br />
kann eine Partei ohne parlamentarische<br />
Mehrheit mitregieren und hat zudem den<br />
Vorteil, nie Verantwortung übernehmen zu<br />
müssen. Deshalb werden in der Schweiz<br />
nicht die Mitte-Wähler umgarnt. Die Mitte-<br />
Parteien haben es bei Wahlen schwer. Wähler<br />
gewinnt eine Partei durch das Vertreten<br />
von starken Positionen. Deshalb üben sich<br />
die Parteiführungen in Marketing. An der<br />
Basis sind jedoch die Ansichten viel weniger<br />
pointiert. Weil keine Partei die Mehrheit hat,<br />
kann jede Partei die Verantwortung immer<br />
von sich weisen. In der Regel kann keine<br />
Partei im Alleingang Veränderungsprozesse<br />
durchdrücken. Bei Veränderungsprozessen<br />
oder grossen Projekten sind immer alle involviert.<br />
Dies führt dazu, dass alles ein bisschen<br />
länger dauert. Fehlentwicklungen sind<br />
deshalb seltener.<br />
Das tönt aber auch nach Filz.<br />
Der Filz ist in der Politik heute viel weniger<br />
stark. Früher war Politik aufgestellt wie die<br />
Bierbrauer. Es gab das Bierkartell. Was Christoph<br />
Blocher für die Politik, war Karl Schweri<br />
für das Bier. Inzwischen agiert in der Politik<br />
jeder gegen jeden. Dies ist der Grund<br />
für das Verantwortungsdefizit. Zwar kann<br />
man immer über alle Probleme reden, aber<br />
es wird immer schwieriger, Lösungen finden.<br />
Wie ich vorhin sagte: Unsere Parteien machen<br />
mehr Marketing als Politik. Sie sind<br />
stark, die Wählerseelen zu fangen, aber sie<br />
bieten immer weniger klare Lösungen und<br />
Programme an.<br />
Das tönt nicht gut.<br />
Das System ist gut. Es verhindert Überreaktionen<br />
und es schadet nicht, wenn auch mal<br />
etwas zerredet wird. Parteien sind heute<br />
durch Meinungen, und nicht mehr durch die<br />
Herkunft und das Milieu ihrer Wähler geprägt.<br />
Die Zeiten, als Bähnler die SP und die<br />
Bauern die SVP wählten, sind vorbei.<br />
Warum ist das so? Warum haben wir heute<br />
beispielsweise das Gefühl, die SP vertrete<br />
die Büezer nicht mehr?<br />
In den 1950er- und 1960er-Jahren gab es<br />
einen guten Grund, die SP zu wählen: Die<br />
Verbesserung der sozialen Verhältnisse. Inzwischen<br />
ist der Sozialstaat ausgebaut. Die<br />
grossen Gegensätze gibt es nicht mehr. Internationalismus<br />
und Integration beschäftigen<br />
die Wähler heute viel mehr. Da haben<br />
wir sogar eine Vorreiterrolle. Inzwischen<br />
sind das auch Themen im US-Wahlkampf.<br />
Der Bähnler braucht also die SP nicht<br />
mehr?<br />
Der Arbeiter ist inzwischen zum Kleinbürger<br />
mit ordentlichem Einkommen und Pensionskasse<br />
aufgestiegen, und auch er möchte heute<br />
weniger Steuern bezahlen. Die SP muss<br />
deshalb neue Felder besetzen, wie zum Beispiel<br />
den Umweltschutz. Damit spricht sie<br />
jedoch andere Wählerschichten an. Die SP<br />
schaut nicht mehr auf die Büezer. Diese wiederum<br />
passen nicht mehr zur SP. Den klassischen<br />
Konflikt zwischen Arbeit und Kapital<br />
gibt es nicht mehr. Heute geht es eher um<br />
Staat gegen Privatwirtschaft.<br />
Wie erklären Sie die Wahlerfolge der SVP?<br />
In der Schweiz wird Links- oder Rechtspopulismus<br />
doch traditionell nicht goutiert.<br />
Das ist richtig. Aber die SVP ist aus der BGB<br />
hervorgegangen und hat eine lange Tradition<br />
und tiefe Wurzeln. Deshalb kann sich die<br />
Partei traditionellen Themen annehmen und<br />
sich gleichzeitig ein rechtspopulistisches<br />
Auftreten leisten. Zudem beherrscht es keine<br />
Partei so gut, zu regieren und gleichzeitig<br />
Opposition zu machen.<br />
Haben denn die Linken überhaupt noch<br />
eine Zukunft?<br />
Die Linke spielt als Korrektiv weiterhin eine<br />
wichtige Rolle, wenn die Rechte überbordet.<br />
Weil die Angst vor Verlust grösser wird als<br />
der Mut zu Veränderungen, wird es immer<br />
schwieriger, überhaupt noch etwas zu verändern,<br />
wenn eine Gesellschaft einen<br />
bestimmten Standard hat. Dies hilft den<br />
Rechten, die auch für die Normalität stehen.<br />
Links steht zwar heute nicht mehr für Klassenkampf,<br />
aber immer noch für Veränderung.<br />
Bewahren ist nicht nur einfacher als<br />
verändern, es ist vor allem auch einfacher<br />
zu erklären.<br />
10 s’Positive 10 / 2016
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WISSEN<br />
Die verborgenen<br />
Talente der<br />
Eichhörnchen<br />
Wer liebt sie nicht, die putzigen<br />
Tausend sassas? Wer Zeit hat, sie zu<br />
beobachten, wird bestens unterhalten.<br />
Dabei können wir von Eichhörnchen<br />
eine ganze Menge lernen.<br />
12 s’Positive 10 / 2016
Eichhörnchen sind<br />
sehr schlau,<br />
vorausschauend<br />
und beeindrucken<br />
durch ihre<br />
Kletterkünste.<br />
TEXT: BRUNO WÜTHRICH<br />
Foto: Shutterstock / BushAlex, nelik<br />
Eichhörnchen sind ausdauernd und<br />
clever, wenn es darum geht, Problemlösungen<br />
zu finden. Und sie<br />
sind unglaublich behände. Wo wir<br />
eben noch flüchtig den buschigen<br />
Eichhörnchenschwanz zu erkennen glaubten,<br />
zeigt sich beim zweiten Hinsehen nur<br />
noch ein Baumstumpf oder dürres Laub.<br />
Doch meistens war es dann eben doch keine<br />
Sinnestäuschung. Wir brauchen nur unser<br />
Augenmerk auf die Bäume rund um die Stelle<br />
der ersten Sichtung zu richten, dann wird<br />
sich das Phantom in den meisten Fällen entdecken<br />
lassen, wie es vorsichtig hinter einem<br />
Stamm hervorguckt.<br />
Dass sich Eichhörnchen trotz ihrer<br />
Schnelligkeit ausgesprochen diskret und<br />
leise bewegen, trägt ebenfalls dazu bei, dass<br />
wir sie schnell aus den Augen verlieren.<br />
Doch es sind gerade die typischen Eichhörnchengeräusche,<br />
die uns auf die Sprünge<br />
helfen können, wenn wir die huschenden<br />
Heimlichtuer beobachten wollen. Ihr Rascheln<br />
im Laub bei der Nahrungssuche am<br />
Boden taugt zwar nicht besonders viel. Amseln<br />
und Drosseln erzeugen dasselbe Geräusch.<br />
Aber unverwechselbar ist das Kratz-<br />
Stakkato beim Klettern an Fichtenstämmen<br />
sowie schnalzende und keckernde Warnoder<br />
Kontaktlaute, die sich an Familienmitglieder<br />
richten.<br />
Eichhörnchen sind nie in Horden unterwegs.<br />
Auch deshalb haben sie den unablässigen<br />
Drang, sich über sämtliche Bewegungen<br />
in ihrer Umgebung auf dem Laufenden<br />
zu halten. Deshalb unterbrechen sie jede<br />
Tätigkeit in kurzen Abständen, um mit den<br />
ausgezeichnet sehenden Augen rundherum<br />
zu spähen. Die seitliche Anordnung der Augen<br />
ermöglicht ein ausgesprochen weites<br />
Sehfeld.<br />
Besonders dicht aufeinander folgen diese<br />
Überprüfungen, wenn sich das Eichhörnchen<br />
am Boden aufhält. Auch die Reaktionsbereitschaft<br />
ist dann besonders hoch. Selbst<br />
mitten in der genüsslichsten Mahlzeit ist das<br />
Hörnchen stets auf dem Sprung, in Nullkommanichts<br />
die nächstbeste rettende Baumsäule<br />
hinaufzusausen. Genau so, wie die<br />
art ver wandten Murmeltiere auf den Alarm<br />
des Wächters mit blitzartigem Verschwinden<br />
im nächstbesten Baueingang reagieren.<br />
Im Folgenden präsentieren wir Ihnen ein<br />
paar erstaunliche Fähigkeiten der Eichhörnchen,<br />
von denen Sie möglicherweise bisher<br />
keine Ahnung hatten.<br />
WIE INVESTMENTBANKER<br />
Eichhörnchen unterziehen ihre Beute einer<br />
Qualitätskontrolle. Dies haben Forscher vom<br />
Psychologischen Labor der University of California<br />
in Berkeley, der weltweit prominentesten<br />
Eichhörnchen-Forschungsstätte, beobachtet.<br />
Sie nehmen die Nuss mit ihren<br />
Zähnen und Klauen auf, drehen sie prüfend<br />
ein paarmal hin und her und schütteln dabei<br />
den Kopf. Bewegt das Tier den Kopf nur kurz,<br />
scheint die Qualität der Nuss nicht ausreichend<br />
zu sein für eine längere Lagerung.<br />
Entsprechend dient sie für den Verzehr an<br />
Ort und Stelle. Doch je länger das Kopfschütteln,<br />
desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass die Nuss den Gütetest für die Langzeitlagerung<br />
besteht. Eichhörnchen betreiben<br />
eine Art strategische Vorausplanung, wie sie<br />
eigentlich nur der Mensch beherrscht. Sie<br />
betätigen sich wie kleine Banker, die ihr<br />
«Vermögen» auf verschiedene Fonds verteilen<br />
und dezentral verwalten.<br />
TRICKSEN UND TÄUSCHEN<br />
Beim Verstecken von Futter sind Eichhörnchen<br />
extrem einfallsreich. Jede für gut befundene<br />
Nuss wird in einem eigenen Depot<br />
verborgen. Die Verstecke sind oftmals bis zu<br />
100 Meter vom Fundort entfernt. Mit den<br />
s’Positive 10 / 2016 13
WISSEN<br />
Die Haarbüschel auf den Ohren geben dem Eichhörnchen seinen Namen.<br />
Vorderbeinen wird ein Loch freigescharrt,<br />
dann wird die Nuss hineingelegt oder fallen<br />
gelassen und anschliessend wird das Loch<br />
wieder zugescharrt und mit den Pfoten festgedrückt.<br />
Vor dem Vergraben scannen die<br />
Hörnchen die Umgebung auf potenzielle<br />
Futterdiebe ab, also auf gierige Artgenossen<br />
oder Vögel. Forscher der Wilkes University<br />
in Philadelphia stellten fest, dass Eichhörnchen<br />
über ausgeklügelte Täuschungsmanöver<br />
verfügen, wenn sie sich beim Verstecken<br />
beobachtet fühlen. Entdecken sie einen Futterspäher<br />
in der Umgebung, tun sie nur so,<br />
als würden sie die Nuss verstecken. In Wirklichkeit<br />
bleibt das mit Erde und Blättern<br />
getarnte Depot leer.<br />
Bei amerikanischen Grauhörnchen (Sciurus<br />
carolinensis) ist jedes fünfte Versteck<br />
eine Attrappe. Nach dem Anlegen der Depots<br />
kontrollieren sie deren Sicherheit bei mehrfachen<br />
Kontrollgängen. Werden die Tiere<br />
dabei von einem anderen Hörnchen beobachtet,<br />
inspizieren sie statt der echten Depots<br />
nur die Attrappen, um den Konkurrenten auf<br />
die falsche Fährte zu locken.<br />
ZUSATZINFOS<br />
So sind Eichhörnchen<br />
Ohne Schwanz ist das Eichhörnchen<br />
etwa so gross wie<br />
ein Meerschweinchen, nämlich<br />
20 bis 25 Zentimeter lang.<br />
Sein buschiger Schwanz ist<br />
fast so lang wie der Körper.<br />
Die Ohren tragen im Winter<br />
auffällige Haarbüschel, die<br />
«Hörnchen», die dem Eichhörnchen<br />
den Namen geben.<br />
Das Eichhörnchen hat fünf Finger<br />
und fünf Zehen. Allerdings<br />
ist der Daumen so kurz, dass<br />
man ihn kaum sehen kann.<br />
Eichhörnchen haben lange<br />
Krallen, nur der verkürzte<br />
Daumen hat einen Nagel. Die<br />
Krallen wachsen dauernd nach,<br />
so wie dies auch Nägel, Hufe<br />
und Klauen anderer Säugetiere<br />
tun. Fehlt die natürliche Abnutzung,<br />
müssen sie geschnitten<br />
werden.<br />
Das Fell des Eichhörnchens ist<br />
fuchsrot bis schwarzbraun.<br />
Bauch und Brust sind weiss. Im<br />
Frühling und im Herbst macht<br />
das Eichhörnchen einen Haarwechsel<br />
durch. Das Winterfell<br />
hat eine dichte Unterwolle.<br />
Die Nagezähne unterscheiden<br />
sich von den anderen Eichhörnchenzähnen<br />
in einem<br />
wichtigen Punkt: Sie wachsen<br />
ständig nach. Dies ist wichtig,<br />
denn durch die grosse Beanspruchung<br />
beim Nagen nutzen<br />
sich die Nagezähne stark ab.<br />
Unter normalen Bedingungen<br />
sind Abnützung und Nachwachsen<br />
aufeinander abgestimmt,<br />
so dass die Zähne immer ungefähr<br />
die gleiche Länge haben.<br />
Wenn sie aber zu weiches Futter<br />
bekommen, zum Beispiel<br />
immer mit Erdnüsschen gefüttert<br />
werden, können die Zähne<br />
zu lang werden und das Eichhörnchen<br />
beim Fressen behindern.<br />
Wenn Sie Eichhörnchen<br />
füttern, geben Sie ihnen deshalb<br />
besser ungeschälte Haselnüsse<br />
oder Baumnüsse. Eichhörnchen<br />
können harte Nüsse<br />
problemlos öffnen.<br />
Eichhörnchen in der Schweiz<br />
und in Europa<br />
In der Schweiz gibt es zurzeit<br />
nur eine einzige wildlebende<br />
Eichhörnchenart:<br />
Das Europäische Eichhörnchen.<br />
In Amerika, Europa<br />
und Asien gibt es jedoch<br />
gegen 30 weitere Eichhörnchenarten.<br />
Die meisten<br />
von ihnen leben in Amerika.<br />
Der ursprüngliche und<br />
wichtigste Lebensraum des<br />
Eichhörnchens sind Nadelwälder,<br />
aber auch in Laubwäldern<br />
und Obstgärten findet es<br />
sich zurecht. So selten wie<br />
möglich kommt es auf den Boden:<br />
Dort kann ein unerfahrenes<br />
Tier leicht von einem<br />
Fuchs oder Hund erwischt<br />
werden.<br />
Möchte das Eichhörnchen auf<br />
einen benachbarten Baum<br />
springen, läuft es auf die dünnen,<br />
federnden Zweige hinaus.<br />
Dabei benutzt es seinen buschigen<br />
Schwanz als Balancierstange.<br />
Auf den dünnen Ästen<br />
kann es sich nicht kräftig abstossen.<br />
Deshalb wirft es sich<br />
zum Sprung in die Luft. Den<br />
buschigen Schwanz setzt es<br />
nun als Steuer- und Schwebehilfe<br />
ein. Das Eichhörnchen<br />
kann nicht nur gut<br />
Eichhörnchen bauen ihre<br />
Kobel oft in einer Astgabel.<br />
klettern und springen: Auch<br />
auf der Erde bewegt es sich<br />
sehr geschickt fort. Sogar kleinere<br />
Flüsse kann es schwimmend<br />
überqueren.<br />
Das Nest in den Bäumen<br />
Das Nest der Eichhörnchen<br />
heisst Kobel. Eichhörnchen<br />
bauen in ihrem Wohngebiet<br />
mehrere Nester. Das Hauptnest<br />
aber, in dem auch die Jungen<br />
aufgezogen werden, ist am<br />
sorgfältigsten angefertigt und<br />
liegt ungefähr in der Mitte des<br />
Wohngebietes. Es befindet sich<br />
fünf bis 15 Meter über der Erde<br />
in alten Bäumen. Hoch oben<br />
in den Bäumen ist das «Baumhaus»<br />
des Eichhörnchens sicher<br />
vor vielen Feinden. Mit<br />
Zweigen und Reisig wird in<br />
einer Astgabel eine Hohlkugel<br />
gebaut, die einen Durchmesser<br />
von etwa einem halben<br />
Meter hat.<br />
Das Baumaterial wird im<br />
Maul transportiert und mit<br />
den Vorderpfoten und Zähnen<br />
befestigt. Innen wird<br />
das Nest mit Moos, Bast,<br />
Federn und Wolle, manchmal<br />
auch mit Stofffetzen<br />
oder Papierschnitzeln ausgepolstert.<br />
Fotos: Shutterstock / geertweggen; Wikipedia.org / Mathieu Giraudeau<br />
14 s’Positive 10 / 2016
ZU VERMIETEN<br />
Bannwil, Neufeldweg 2 – Lager-,<br />
Produktions- und Büroräume<br />
Rund 848 m 2 Lager- und Produktionsräume<br />
im 1. OG sowie 282 m 2 Büroräume mit vielseitigen<br />
Nutzungsmöglichkeiten (Atelier, Büro,<br />
Ausstellung etc.) im 2. OG an sehr guter Lage.<br />
Grosser Warenlift und Anpassrampe vorhanden.<br />
Der Autobahnanschluss Niederbipp ist<br />
nur 3 km entfernt.<br />
Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />
Langenthal, Brunnhofstrasse 13,<br />
Gewerberäume und Attika wohnungen<br />
Dieses Objekt liegt an zentraler Lage (Lotzwilstrasse,<br />
an der Stadtausfahrt Langenthal Richtung<br />
Lotzwil). In naher Umgebung befinden<br />
sich Restaurant, Bowlingcenter, Fitnesscenter<br />
sowie ein Schwimmbad. Mit dem Bus ist der<br />
Bahnhof Langenthal innert wenigen Minuten<br />
erreichbar.<br />
Im EG und 1. OG Büro- oder Praxisräume ab<br />
220 m 2 . Im Dachgeschoss noch eine topmoderne<br />
Attikawohnung. Innen- und Aussenparkplätze<br />
können dazu gemietet werden.<br />
Infos und Besichtigung:<br />
MB Immobilien AG, Langenthal<br />
Telefon 062 919 01 08<br />
Wynau,<br />
Weiherweg 6,<br />
4,5-Zimmer-<br />
Dach-Maisonette-Wohnung<br />
• Wohnung mit<br />
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Wohnzimmer<br />
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neuer Laminatboden<br />
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plus 1 zusätzliches Kellerabteil<br />
• Einstellhallenplätze können à<br />
CHF 120.00 /mt dazu gemietet werden<br />
Mietzins: CHF 1600.00 plus Akonto 250.00<br />
Infos und Besichtigung:<br />
MB Immobilien AG, Langenthal<br />
Telefon 062 919 01 08<br />
Rohrbach, Werkstatt<br />
Rund 250 m 2 Werkstattfläche mit grosser<br />
Raumhöhe.<br />
Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />
Roggwil, Käsereistrasse 2,<br />
5.5-Zimmer-Maisonettewohnung<br />
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• Kellerabteil (15.6 m 2 )<br />
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Mietzins: CHF 2190.00 plus Akonto 250.00<br />
Infos und Besichtigung:<br />
MB Immobilien AG, Langenthal<br />
Telefon 062 919 01 08<br />
Rohrbach, offene Lagerhalle<br />
Ab 500 m 2 offene, überdachte Lagerhalle.<br />
Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />
Thörigen, Längacherstrasse 10,<br />
4,5-Zimmerwohnung im Parterre<br />
• alle Schlafzimmer mit Parkett<br />
• Küche, Badezimmer und Wohnzimmer<br />
mit Plattenboden<br />
• Badezimmer mit Badewanne + sep. WC<br />
mit Dusche<br />
• eigener Waschturm<br />
• zusätzliches Kellerabteil<br />
• Eigentumsstandard<br />
• Einstellhallenplatz à CHF 120.00/mt<br />
Mietzins: CHF 1800.00 plus Akonto 240.00<br />
Infos und Besichtigung:<br />
MB Immobilien AG, Langenthal<br />
Telefon 062 919 01 08<br />
Kappel, Am Bächli, 4.5-Zimmerwohnung<br />
• Wohnzimmer,<br />
Küche und<br />
Nasszellen mit<br />
Plattenboden<br />
• Schlafzimmer<br />
mit Parkett<br />
• Bad/WC<br />
• Dusche/WC<br />
• grosser Balkon<br />
• eigenes Waschabteil im UG<br />
• grosses Kellerabteil<br />
• Eigentumsstandard<br />
• EHP à CHF 120.00/mt<br />
• Bastelraum à CHF 130.00/mt<br />
Mietzins: CHF 1790.00 plus Akonto 200.00<br />
Infos und Besichtigung:<br />
MB Immobilien AG, Langenthal<br />
Telefon 062 919 01 08<br />
Langenthal, Bleienbachstrasse 19,<br />
2,5-Zimmerwohnung im 1. OG<br />
• alle Zimmer mit Parkettboden<br />
• offene Küche mit GK und Geschirrspüler<br />
• modernes WC mit Dusche und Einbaumöbel<br />
• Entreé mit Garderobe<br />
• Einbauschränke im Schlafzimmer<br />
• Einbaumöbel im Wohnzimmer<br />
• kein Balkon<br />
• Aussenparkplätze à CHF 40.00/mt<br />
Mietzins: CHF 1300.00 plus Akonto 110.00<br />
Infos und Besichtigung:<br />
MB Immobilien AG, Langenthal<br />
Telefon 062 919 01 08<br />
MB Immobilien AG<br />
Bahnhofstrasse 1 I 4914 Roggwil<br />
www.mb-immo.ch<br />
Tel. 062 919 01 08 I Fax 062 919 01 09
WISSEN<br />
Die Nagezähne<br />
der Eichhörnchen<br />
wachsen ständig<br />
nach. Damit öffnen<br />
sie auch harte Nüsse<br />
problemlos.<br />
DIE GEBURTENPLANER<br />
Dafür weiss die Wissenschaft noch keine Erklärung:<br />
Kanadische Forscher beobachteten<br />
bei Studien mit Eichhörnchen aus den USA,<br />
Belgien und Italien, dass diese immer dann<br />
verstärkt Junge bekommen, wenn die Wälder<br />
im Herbst besonders viele Samen tragen.<br />
Doch wie gelingt es den Tieren, so präzise in<br />
die Zukunft zu blicken? Darüber wird derzeit<br />
nur spekuliert. Möglicherweise helfen dabei<br />
chemische Signale von Pflanzen und Bäumen,<br />
wie beispielsweise der Pollenflug oder<br />
eine starke Blüte. Normalerweise werfen die<br />
Weibchen im Frühjahr und im Sommer zwei<br />
bis maximal sechs Junge, von denen allerdings<br />
nur rund ein Viertel überlebt.<br />
ZUSATZINFOS<br />
Der Speiseplan<br />
Der Wald ist eine ergiebige Speisekammer<br />
für das Eichhörnchen. Es ernährt<br />
sich von:<br />
Nadelbaumsamen<br />
(in Tannenzapfen verborgen)<br />
Knospen von Nadelbäumen<br />
Baumsaft<br />
Nüssen<br />
(z. B. Haselnüsse, Baumnüsse, Bucheckern<br />
bzw. Buchennüsse)<br />
Früchten<br />
Wurzelknollen<br />
Insekten<br />
Pilzen<br />
Vogeleiern (gelegentlich auch von<br />
Jungvögeln)<br />
FLEISS UND GENUSS<br />
Der weitaus grösste Teil der Aktivitäten eines<br />
Eichhörnchens dient der Nahrungsmittelbeschaffung.<br />
Dabei wirkt der Aufwand, den es<br />
betreiben muss, um an die Samen eines<br />
Tannzapfens zu gelangen, zuweilen übertrieben.<br />
Doch die Samen haben es bezüglich<br />
Energieausbeute wirklich in sich.<br />
Doch nicht nur die Nahrungsmittelbeschaffung,<br />
sondern auch das süsse Nichtstun<br />
geniesst bei den Hörnchen einen hohen Stellenwert.<br />
Dabei sind ihre Stundenpläne geradezu<br />
luxuriös. Eichhörnchen starten ihre<br />
Tagesaktivitäten oft recht früh in der Morgendämmerung,<br />
aber danach scheint ihr<br />
Tagesablauf gewissermassen nach Blockzeiten<br />
geregelt zu sein. Zwischen den «Arbeitsblöcken»<br />
ziehen sie sich zurück, betreiben<br />
Körperpflege und machen ein Nickerchen.<br />
Meistens sind drei Arbeitsblöcke erkennbar.<br />
Neben der Frühschicht sind dies die<br />
Zeiten zwischen neun und elf am Vormittag<br />
sowie der spätere Nachmittag zwischen vier<br />
und sechs Uhr. In diesen Vorabendstunden<br />
wird am meisten Nahrung aufgenommen,<br />
während der Morgen eher dem Aufstöbern<br />
von Nahrungsquellen gewidmet ist. Die tägliche<br />
Nahrungsaufnahme beläuft sich auf<br />
etwa 80 Gramm. Im Winter ist es etwa die<br />
Hälfte.<br />
KEIN WINTERSCHLAF<br />
Eichhörnchen machen keinen Winterschlaf.<br />
Deshalb kann die hälftige Nahrungsaufnahme<br />
im Winter erstaunen, weil die Aufrechterhaltung<br />
der Körpertemperatur in der Kälte<br />
ja zusätzliche Energie bedingt, und die<br />
energiefressende Akrobatik im Winter nicht<br />
weniger lebensnotwendig ist. Das vermeintlich<br />
widersinnige Phänomen erklärt sich<br />
dadurch, dass Eichhörnchen ihre Aktivitäten<br />
einschränken, wenn es kalt ist. Hinzu<br />
kommt, dass das Schwergewicht der Nahrungszusammensetzung<br />
im Wintersemester<br />
bei den fettreichen Baumsamen, bei Walnuss,<br />
Haselnuss, Buchecker, Eichel, Kastanie<br />
und Rosskastanie liegt. Fett liefert bekanntlich<br />
die nötigen Kalorien mit der höchsten<br />
Dichte pro Gewichtseinheit. Den Eichhörnchen<br />
wächst ausserdem rechtzeitig auf den<br />
Winterbeginn ein dichtes, gut isolierendes<br />
Winterfell, so dass sich der Wärmeverlust<br />
trotz kleinem Körpervolumen und daher<br />
verhältnismässig ungünstig grosser Körperoberfläche<br />
auch bei Frost in erträglichem<br />
Rahmen hält.<br />
Foto: Shutterstock / TessarTheTegu<br />
16 s’Positive 10 / 2016
1<br />
⁄1 Inserat randabfallend<br />
(210 × 297 mm)
WISSEN<br />
Eichhörnchen<br />
nutzen ihren<br />
buschigen Schwanz<br />
bei grossen Sprüngen<br />
als Steuerruder.<br />
DER SCHWANZ ALS<br />
MULTIFUNKTIONSORGAN<br />
Der buschige Schwanz ist im Winterkleid<br />
besonders dicht mit feiner Unterwolle besetzt<br />
und wird zum Schlafen wie eine Daunendecke<br />
über den Körper geschlagen. Er<br />
hat aber noch weitere wichtige Funktionen.<br />
So dient er beim Klettern in dünnem Geäst<br />
als Balancierstange und bei weiten Sprüngen<br />
als Steuerruder. Möglich wird dies durch<br />
seine hoch spezialisierte Muskulatur, mit<br />
welcher der Schwanz als fünfte Extremität<br />
mithilft, Sprünge abzufedern.<br />
Entsprechend seiner wichtigen Bedeutung<br />
wird dieser Körperteil auch sorgfältig<br />
gepflegt. Mehrmals täglich kämmen Eichhörnchen<br />
die langen Schwanzhaare in alle<br />
Richtungen durch. Der Körperpflege messen<br />
die Tiere ohnehin recht viel Zeit zu. Auch die<br />
Zähne werden regelmässig gereinigt. Als<br />
Instrumente hierfür dienen Zweiglein mit<br />
fasriger Rinde. Das Eichhörnchen hält es mit<br />
den Vorderpfoten, beisst hinein und zieht<br />
den Kopf in den Nacken, so dass die Pflanzenfasern<br />
wie Zahnseide durch die Zahnzwischenräume<br />
gleiten.<br />
AKROBATEN AUF WELTNIVEAU<br />
Ihre Geschicklichkeit und Intelligenz machen<br />
Eichhörnchen zu gern gesehenen Gästen<br />
im Garten. Forscher bauen ihnen Hindernisparcours<br />
und freuen sich über ihre<br />
Kletterkünste. Eichhörnchen können ihre<br />
Gelenke bis zu 180 Grad drehen und so beim<br />
Klettern in alle Richtungen blicken. Sie sind<br />
in der Lage, ihren Körper um ein Vielfaches<br />
in die Länge zu strecken, und sie haben sehr<br />
gute Augen, was ihnen präzise Sprünge ermöglicht.<br />
Problemlos überwinden sie wackelige<br />
Plattformen oder Drehscheiben, vollführen<br />
riskante Drahtseilakte oder erkunden<br />
Röhrenlabyrinthe, wenn am anderen Ende<br />
eine Belohnung wartet. Die Konstruktionen<br />
dürfen allerdings nicht zu einfach sein, denn<br />
die Tiere finden blitzschnell den kürzesten<br />
und leichtesten Weg zur Beute. In den USA<br />
ist das Bauen solcher Hindernisparcours zu<br />
einer Art Volkssport geworden. Wer auf You-<br />
Tube nach «Squirrel Obstacle Course» sucht,<br />
erhält tausende von Treffern mit privaten<br />
Videos aus Amerikas Vorgärten.<br />
Die Kletterkunst der Eichhörnchen inspiriert<br />
die Forschung. Die Tiere können glatte<br />
Bäume erklimmen. Sie halten sich mit ihren<br />
Krallen am Baum fest, drücken die Wirbelsäule<br />
durch und setzen dann zum Sprung<br />
nach oben an.<br />
DIE LANDSCHAFTSARCHITEKTEN<br />
Trotz aller Cleverness vergessen Eichhörnchen<br />
zuweilen das eine oder andere Futterversteck.<br />
Aus diesen Saatgutbanken treiben<br />
dann im Frühjahr junge Bäume aus. Ungewollt<br />
liegt deshalb der Hauptverdienst der<br />
kleinen Tausendsassas in ihrem Beitrag zum<br />
Wachstum unserer Wälder. Denn einer Studie<br />
der University of Richmond zufolge sind<br />
die Hörnchen für den Eichenbestand in weiten<br />
Teilen Amerikas verantwortlich. Und am<br />
Geographischen Institut der Ruhr-Universtät<br />
in Bochum wurden die Gründe für die explosionsartige<br />
Ausbreitung des wilden Walnussbaums<br />
im Ruhrgebiet untersucht. Ergebnis:<br />
Auch dahinter stecken vermutlich die Eichhörnchen,<br />
weil sie in der Regel mehr Depots<br />
anlegen, als sie im Winter benötigen.<br />
Quellen: PM-<strong>Magazin</strong>, «Flinke<br />
Akrobaten ganz privat» (tierschutz.ch),<br />
www.tierforscher.ch<br />
ZUSATZINFOS<br />
Paarungszeit<br />
Eichhörnchen sind die meiste Zeit des<br />
Jahres alleine unterwegs. Zwischen Januar<br />
und März aber ist Paarungszeit.<br />
In dieser Zeit sieht man Eichhörnchen,<br />
die einander wild den Baumstamm hinauf<br />
und hinunterjagen. Ein Männchen<br />
dringt in das Wohngebiet des Weibchens<br />
vor und wird zuerst einmal heftig<br />
angegriffen und verjagt. Es versucht<br />
aber weiter, sich dem Weibchen zu nähern.<br />
Irgendwann dreht sich die Situation<br />
um, und es kommt zu wilden Verfolgungsjagden,<br />
in denen das Männchen<br />
die zukünftige Partnerin verfolgt. Dabei<br />
teilt das Männchen mit dem Ruf «Duckduck-duck»<br />
mit, dass es nichts Böses im<br />
Schilde führt. Wenn es die Braut<br />
schliesslich eingeholt hat, stellt es sich<br />
quer vor das Weibchen hin, wedelt mit<br />
seinem buschigen Schwanz auf und ab<br />
und legt ihn dann langsam auf seinen<br />
Rücken. Meist dauert es mehrere Stunden,<br />
bis sich das Weibchen einholen<br />
lässt und die Paarung erfolgen kann.<br />
Wenn es genügend Nahrung hat und<br />
das Weibchen gesund ist, kann es sich<br />
zweimal im Jahr paaren.<br />
Entwicklung im Nest<br />
Die Zeit der Geburt liegt zwischen Ende<br />
Februar und Ende April. Nach einer<br />
Tragzeit von 38 Tagen werden im Kobel<br />
2 bis 6 nackte und blinde Junge<br />
geboren. Sie wiegen nur 8 bis 15<br />
Gramm, also etwa so viel wie ein Radiergummi.<br />
Nach 19 Tagen sind sie<br />
dicht behaart. Im Alter von einem Monat<br />
öffnen sie die Augen, und nach etwa<br />
40 Tagen verlassen sie zum ersten<br />
Mal das Nest.<br />
Foto: Shutterstock / Mark Medcalf<br />
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WUSSTEN SIE SCHON?<br />
AUCH WENN ES VIELE NICHT GLAUBEN:<br />
Hanteltraining ist gut<br />
fürs Gehirn<br />
WUSSTEN<br />
SIE SCHON?<br />
Da staunten sogar die Forscher. Gemäss einer<br />
Studie des Georgia Institute of Technology ist<br />
das Fitnessstudio nicht nur für den schönen<br />
Body gut, und 20 Minuten Training mit Hanteln<br />
stärken nicht nur die Muskelkraft, sondern<br />
verbessern auch das Erinnerungsvermögen.<br />
Einer Gruppe von Studenten wurden 90<br />
Bilder gezeigt, danach sollte die eine Hälfte<br />
ein leichtes Hanteltraining absolvieren, wäh-<br />
rend die andere nichts tat. 48 Stunden später<br />
wurden beiden Gruppen 180 Bilder gezeigt,<br />
davon die 90 zuvor schon gezeigten und 90<br />
neue. Die Sportler erkannten 60 Prozent der<br />
alten Bilder wieder, die Nicht-Sportler nicht<br />
einmal die Hälfte.<br />
Schon mehrere Studien haben die Wirkung<br />
von langfristig regelmässig betriebenem<br />
Sport auf die Hirnleistung nachgewiesen.<br />
Dass aber schon eine einzige, relativ<br />
kurze Trainingseinheit das Langzeitgedächtnis<br />
stärkt, war eine Überraschung. Doch die<br />
Forscher haben eine Erklärung: Beim Krafttraining<br />
wird das körpereigene Hormon<br />
Noradrenalin ausgeschüttet, wie Speicheltests<br />
ergeben haben. Noradrenalin aktiviert<br />
Hirnregionen, die für die Erinnerung zuständig<br />
sind.<br />
1<br />
20 s’Positive 10 / 2016
WAS IST SCHLIMMER:<br />
emotionale<br />
oder sexuelle<br />
Untreue?<br />
Egal, ob One-Night-Stand oder handfeste<br />
Affäre: Untreue verletzt, wenn sie bekannt<br />
wird. Doch dabei gibt es einen deutlichen<br />
Unterschied zwischen Frauen und Männern.<br />
Während Männer heftig auf körperliche Untreue<br />
reagieren, trifft Frauen vor allem die<br />
emotionale Untreue. Dies fanden Forscher<br />
der Chapman University in Orange, Kalifornien,<br />
heraus. Die Forscher baten 64 000 Personen<br />
zwischen 18 und 65 Jahren in einer<br />
Online-Umfrage, sich zwei Szenarien vorzustellen<br />
und anschliessend zu sagen, welches<br />
sie mehr kränken würde: Ihr Partner hat Sex<br />
mit einer Person, in die er nicht verliebt ist.<br />
Oder: Der Partner verliebt sich in eine andere<br />
Person, hat aber keinen Sex mit ihr.<br />
Das Ergebnis der Umfrage: 54 Prozent der<br />
Männer waren im ersten Fall rasend eifersüchtig,<br />
aber nur 35 Prozent der Frauen.<br />
Variante zwei störte 46 Prozent der Männer,<br />
dafür aber 65 Prozent der Frauen. Die Erklärung<br />
der Forscher: Männer definieren ihren<br />
Wert stark über ihre sexuelle Leistungsfähigkeit.<br />
Sexuelle Untreue stellt für sie einen<br />
2<br />
Angriff auf ihre Männlichkeit dar. Das trifft<br />
sie bis ins Mark. Frauen hingegen fühlen sich<br />
viel mehr in ihrem Bild der tragfähigen Liebe<br />
bedroht, wenn sich ihr Partner gefühlsmässig<br />
auch anderweitig engagiert. Mehr als<br />
die körperliche ist die emotionale Bindung<br />
für sie eine Art Garant für das Fortbestehen<br />
der Beziehung.<br />
TROTZ DES NAMENS:<br />
Der Essigbaum liefert keinen Essig!<br />
Fotos: Shutterstock, Anna Gratys, baranq, Kaspars Grinvalds<br />
Essig ist das älteste bekannte lagerfähige Lebensmittel<br />
und schier unbegrenzt haltbar. Er<br />
entsteht aus vergorenen Weintrauben oder<br />
anderen Früchten. Im Wein oder Fruchtsaft<br />
entwickeln sich dabei aus Mikroorganismen,<br />
die auf Pflanzen und in der Luft vorkommen,<br />
Essigsäurebakterien. Diese wandeln den bei<br />
der Gärung entstehenden Alkohol in Säure<br />
um. Zusammen mit Schleimbakterien entwickelt<br />
sich diese glibbrige Substanz zur sogenannten<br />
Essigmutter, die den Gärungsvorgang<br />
beschleunigt. Es gibt zwei Arten der<br />
industriellen Essigproduktion. Beim Rundpumpverfahren<br />
wird die Flüssigkeit über mit<br />
Essigmutter belegte Holzspäne oder Spindeln<br />
und unter Zugabe von Luft in einen Behälter<br />
3<br />
gepumpt. Bei der Submers-Gärung schweben<br />
die Essigbakterien in der ständig belüfteten<br />
Flüssigkeit. Echter Vollfruchtessig braucht<br />
danach Zeit zum Reifen.<br />
Ganz bestimmt keinen Essig liefert jedoch<br />
der Essigbaum. Doch mit seiner Farbenpracht<br />
ist er bis in den späten Herbst ein<br />
Highlight in Gärten und Parks. Inzwischen<br />
auch bei uns heimisch, stammt diese Pflanze<br />
ursprünglich aus Nordamerika, wo Indianer<br />
seit jeher Arznei daraus gewinnen. Wurzelextrakte<br />
aus dem Essigbaum sollen Blutungen<br />
stillen, Tee aus seiner Wurzelrinde innere<br />
Beschwerden lindern. Aus seinen getrockneten<br />
Früchten lässt sich ein erfrischendes<br />
Getränk, die «Indian Lemonade» herstellen,<br />
die stark mit Wasser verdünnt und gezuckert<br />
getrunken wird. Nur eines gibt der Baum<br />
trotz seines Namens nicht her: Essig. Aus<br />
seinen Blättern und Früchten einen solchen<br />
anzusetzen, wäre auch nicht ratsam. Denn<br />
diese sind, wie auch die milchige Flüssigkeit,<br />
die beim Beschneiden aus den Zweigen tritt,<br />
schwach giftig. Zu zu Essig verarbeitet wären<br />
sie schädlich.<br />
Den irreführenden Namen hat der Baum<br />
vermutlich von der haarigen Oberfläche seiner<br />
Zweige, die ein leichtes Essigaroma verströmen.<br />
s’Positive 10 / 2016 21
EIS IN HUTTWIL<br />
Das Sportzentrum in Huttwil<br />
heisst nun Campus Perspektiven.<br />
Zweite<br />
Chance<br />
in Huttwil<br />
Das Eis ist zurück im ehemaligen<br />
Sportzentrum Huttwil! Ein Blick<br />
zurück stimmt wehmütig.<br />
Doch der Blick nach vorn zeigt,<br />
welche ungeahnten Möglichkeiten<br />
die zweite Chance eröffnet –<br />
sofern alle mitmachen.<br />
Die Sporthalle<br />
in Huttwil bietet<br />
ein polysportives<br />
Nutzungskonzept<br />
und eine flexible<br />
Infrastruktur.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG UND BRUNO WÜTHRICH<br />
Wir kennen die Geschichte vom<br />
Turmbau zu Babel. Das Buch<br />
der Bücher erzählt uns von<br />
einem Volk im Morgenland,<br />
das sich anschickt, eine Stadt<br />
und einen Turm mit einer Spitze bis zum<br />
Himmel zu bauen. Doch dann wird diesem<br />
Treiben Einhalt geboten. «Da stieg der Herr<br />
herab, um sich Stadt und Turm anzusehen,<br />
die die Menschenkinder bauten. Nun befürchtet<br />
er, dass ihnen nichts mehr unerreichbar<br />
sein wird, was sie sich auch vornehmen.»<br />
Dass also das Volk übermütig werden könnte<br />
und vor nichts zurückschreckt, was ihm in<br />
den Sinn kommt. Gott reagiert und verwirrt<br />
ihre Sprache. Die Weiterarbeit am Turm ist<br />
nicht mehr möglich.<br />
Diese mehr als 2000-jährige Geschichte<br />
hat einen aktuellen Bezug. Die Oberaargauer<br />
haben zwar noch nie versucht, einen<br />
Turm zu bauen, der bis in den Himmel<br />
reicht. Dazu fehlen Geld und Grundstück.<br />
Aber es gibt eine Parallele. Die Oberaargauer<br />
träumen ebenfalls von einem Projekt, das<br />
im ganzen Lande Bewunderung erwecken<br />
würde. Es gibt sogar einen Namen dafür:<br />
«Arena Oberaargau.» Also ein Sporttempel,<br />
um darin die Spiele des SC Langenthal und<br />
weiterer Hockey-Teams auszutragen. Und<br />
zwischendurch auch Konzerte und andere<br />
kulturelle Veranstaltungen durchzuführen.<br />
Sozusagen die Oberaargauer Antwort auf<br />
das Zürcher Hallenstadion oder den Madison<br />
Square Garden in New York. Seit Jahren<br />
wird in Langenthal am Projekt gearbeitet –<br />
und in Zeiten vor Wahlen sogar noch fleissiger.<br />
Zurzeit geht es darum, erst einmal einen<br />
Standort zu bestimmen. Der Schritt vom<br />
Papier in die Wirklichkeit ist also noch nicht<br />
vollzogen.<br />
Dabei ist beinahe vergessen gegangen,<br />
dass wir schon einmal eine «Arena Oberaar-<br />
Fotos: Marcel Bieri<br />
22 s’Positive 10/ 2016
gau» hatten. Nicht in Langenthal. Aber im<br />
Oberaargau. Am 2. August 1997 ist um 20.00<br />
Uhr das «Nationale Sportzentrum Huttwil»<br />
mit dem Spiel der ZSC Lions gegen den HC<br />
Davos eröffnet worden. Im Matchprogramm<br />
lesen wir: «Rund acht Jahre nachdem sich<br />
ein paar Visionäre in Huttwil Gedanken<br />
machten, ein Sportzentrum nicht nur mit<br />
lokalem, sondern auch nationalem, ja sogar<br />
internationalem Charakter zu erstellen, geht<br />
dieser Traum am 2. August 1997 mit der offiziellen<br />
Eröffnung der Anlage in Erfüllung.<br />
Für das sportfreundliche Städtchen Huttwil<br />
am Oberlauf der Langeten ist dies sicher ein<br />
Meilenstein in seiner zukünftigen Entwicklung.<br />
Die zentrale Lage im Herzen der<br />
Schweiz, ein polysportives Nutzungskonzept,<br />
die flexible Infrastruktur, die unserem Zentrum<br />
erlaubt, multikulturell tätig zu sein, sind<br />
sicher die grossen Trümpfe.»<br />
«VERSAILLES DES HOCKEYS»<br />
Vor 20 Jahren haben die Huttwiler mit dem<br />
«Turmbau zu Babel» begonnen. Ja, im<br />
Oberaargau gelingt, was 15 Jahre später in<br />
Winterthur einem Milliardär nach grosser<br />
öffentlicher Ankündigung nicht möglich sein<br />
wird: der Bau einer grossen, nationalen<br />
1997 wurde das Nationale<br />
Sportzentrum in Huttwil mit<br />
einem Hockeyspiel eröffnet.<br />
s’Positive x / 2016 23
EIS IN HUTTWIL<br />
Bald soll die Tribüne<br />
der Huttwiler Eishalle<br />
wieder mit Zuschauern<br />
besetzt sein.<br />
So wie einst im<br />
Sportzentrum Huttwil<br />
sollen die Fans auch<br />
im neu eröffneten<br />
Campus Perspetiven<br />
jubeln.<br />
Die 1. Mannschaft der Huttwil Falcons verabschiedet sich nach einem Sieg vom<br />
Publikum. Rechts: Einst war das Sportzentrum der Stolz der ganzen Region.<br />
Sportanlage. Philippe Gaydoul wollte, als er<br />
noch Präsident unseres Hockeyverbandes<br />
war, in Winterthur ein nationales Leistungszentrum<br />
aufbauen. Kritiker höhnten damals,<br />
er plane ein «Versailles des Eishockeys». Ein<br />
Prunkschloss des Eishockeys. Inzwischen ist<br />
das Projekt sang- und klanglos in den Schubladen<br />
verschwunden.<br />
«Die Kanadier werden zum bisher<br />
einzigen Mal von einem europäischen<br />
Gegner verprügelt. Die Schweizer<br />
obsiegen in dieser vaterländischen<br />
Schlägerei.»<br />
RUHMREICHE GESCHICHTE<br />
Das nationale Sportzentrum in Huttwil hat<br />
seinen festen Platz in der Historie unseres<br />
Hockeys. Ja, es gilt als «Rütli unseres Hockeys».<br />
Im Jahr der Eröffnung des Huttwiler<br />
Sporttempels übernimmt Ralph Krueger die<br />
Nationalmannschaft. Er bringt ein völlig<br />
neues Denken und ein neues Selbstbewusstsein<br />
in unser Hockey. In Huttwil bereitet er<br />
die Mannschaft auf die WM 1998 in Zürich<br />
und Basel vor und wird sie nach einem Sieg<br />
über Russland sensationell ins Halbfinale<br />
führen. Was er mit dem neuen Denken<br />
meint, erkennt die Hockeywelt am 12. Februar<br />
1998 in Huttwil. Die Schweizer besiegen<br />
Kanada vor ausverkauftem Haus (3650 Zuschauer)<br />
nicht nur 3:2, die Kanadier werden<br />
kurz vor Schluss des ersten Drittels zum bisher<br />
einzigen Mal in ihrer ruhmreichen Geschichte<br />
von einem europäischen Gegner<br />
verprügelt. Die Schweizer obsiegen in dieser<br />
vaterländischen Schlägerei.<br />
Der jeder Polemik abholde «Unter Emmentaler»<br />
hat die Szene so gewürdigt: «Eine<br />
auf Schweizer Eis noch nie gesehene Massenschlägerei<br />
nimmt ihren Lauf. Nach vielen<br />
Gehässigkeiten geraten zwei Spieler aneinander<br />
und lösen eine Kettenreaktion und ein<br />
unglaubliches Szenario aus. Die Schlacht im<br />
Huttwiler Eisgarten. Die Cracks fighten sich<br />
blutig. Vier Spieler stehen nach fünfminütigem<br />
Kampf mit nacktem Oberkörper auf<br />
dem Eis. Unglaublich. Die Show wird von<br />
der Guggenmusig «Gaugensumpfer», die<br />
immer wieder Vollgas gibt, mit dem Flash-<br />
Dance-Lied «What a feeling» musikalisch<br />
begleitet. Mit 93 Strafminuten gegen die<br />
Schweizer und 122 gegen die Kanadier wird<br />
ein neuer Strafenrekord für Länderspiele<br />
aufgestellt.»<br />
Am Schluss gibt es, auch das gilt als Novum<br />
nach einem Länderspiel, kein traditionelles<br />
Handshake. Die im<br />
wahrsten Sinne des Wortes<br />
geschlag enen Kanadier ziehen<br />
sich gleich in die Kabine<br />
zurück.<br />
«What a feeling» trifft<br />
den Kern der Sache. Ralph<br />
Krueger geht es darum, seinen<br />
Spielern den zu grossen<br />
Respekt, die Angst vor den<br />
grossen internationalen Tieren auszutreiben.<br />
Und das gelingt ihm mit diesem Länderspiel.<br />
Nichts hat das Selbstverständnis<br />
der Schweizer stärker positiv verändert als<br />
Fotos: Marcel Bieri<br />
24 s’Positive 10/ 2016
diese Schlägerei. Von diesem 12. Februar an<br />
wird nichts mehr sein, wie es vorher war,<br />
Ralph Krueger wird später im Rückblick immer<br />
wieder auf dieses Spiel zurückkommen<br />
und diesen 12. Februar als das Geburtsdatum<br />
der «neuen Nationalmannschaft» bezeichnen.<br />
In Huttwil hat die Entwicklung<br />
begonnen, die am 19. Mai 2013 mit dem<br />
WM-Finale in Stockholm gekrönt worden ist.<br />
DIE LICHTER GEHEN AUS<br />
Das Sportzentrum dynamisierte auch das<br />
lokale Hockey in einem nie geahnten Ausmass<br />
– und wieder erkennen wir das Grundmuster<br />
des Turmbaus zu Babel. Am 17. Dezember<br />
1996 schliessen sich der EHC Huttwil,<br />
der EHC Rohrbach und der EHC Wasen-<br />
Sumiswald zum EHC Napf zusammen. Der<br />
neue Klub beginnt im Herbst 1997 ganz<br />
unten in der 3. Liga. Sechs Jahre später gewinnt<br />
Napf die Meisterschaft der Zentralgruppe<br />
der 1. Liga. Am 26. März 2011, nachdem<br />
die Huttwiler bereits ein Jahr zuvor am<br />
Aufstieg schnupperten, wird nach dem historischen<br />
4:1 bei Red Ice Martigny der Aufstieg<br />
in die NLB erkämpft. Die Mannschaft<br />
heisst jetzt «Huttwil Falcons» und der<br />
Oberaargau hat nun zwei NLB-Teams. Und<br />
das Sportzentrum ist zudem das Ausbildungszentrum,<br />
die Akademie des Frauenfussballs.<br />
Oberaargauer, wie hoch wollt ihr<br />
noch hinaus?<br />
Wir wissen inzwischen, dass alles so endete<br />
wie der Turmbau zu Babel. Der Verband<br />
verweigerte den Huttwilern den sportlich<br />
erarbeiteten Aufstieg in die NLB. Offiziell<br />
wegen angeblicher Formfehler beim Lizenzgesuch.<br />
Inoffiziell weil man nicht zwei NLB-<br />
Klubs im Oberaargau will. Im Mai 2011 wird<br />
die Eisproduktion im Sportzentrum eingestellt.<br />
Die Fussballakademie der Frauen zügelt<br />
später nach Biel. Die Lichter gehen aus.<br />
Warum musste es so kommen? Warum<br />
hat der Oberaargau dieses Sportzentrum zu<br />
Huttwil, diesen sportlichen Leuchtturm, verloren,<br />
der für die Region das hätte sein können,<br />
was der Eiffelturm für Paris ist? Wir<br />
brauchen nicht noch einmal aufzurollen, wer<br />
wann wo welche Fehler gemacht hat. Es war<br />
ganz einfach so wie beim Turmbau zu Babel.<br />
Es haben nicht mehr alle die gleiche Sprache<br />
gesprochen. Es ist nicht mehr gelungen, die<br />
verschiedenen Interessen zu bündeln. In einer<br />
Region mit einer so starken Identität wie<br />
dem Emmental wäre dies vielleicht möglich<br />
gewesen. Aber im Oberaargau mit seiner<br />
ganz besonderen, vielfältigen Kultur nicht.<br />
Der SC Langenthal gewinnt zwar 2012 die<br />
Meisterschaft der NLB. Aber die Kunsteisbahn<br />
Schoren hat keine nationale Ausstrahlung,<br />
eignet sich nicht als nationales Leistungszentrum.<br />
Es ist ein ewiges Provisorium<br />
mit Charme. Im Vergleich zum Sportzentrum<br />
in Huttwil ist der Schoren bloss eine Garage.<br />
Hier enden die Parallelen zum Turmbau<br />
zu Babel. Die biblischen Turmbauer haben<br />
keine zweite Chance bekommen. Beim Sportzentrum<br />
Huttwil aber gibt es nun eine zweite<br />
Chance. Im November wird wieder Eis aufbereitet.<br />
Die Ankündigung einer neuen Eiszeit<br />
hat keine nationalen Schlagzeilen provoziert.<br />
Und doch erzielte sie eine enorme Wirkung.<br />
Die Erinnerungen an die grosse, ruhmreiche<br />
Geschichte ist noch nicht verblasst. Von Verbandsdirektor<br />
Florian Kohler, Verbandss’Positive<br />
10/ 2016 25
EIS IN HUTTWIL<br />
Die Zamboni steht<br />
schon bereit, um<br />
in Huttwil das Eis<br />
zu bearbeiten.<br />
Es würde sogar Sinn<br />
machen, wenn der<br />
SC Langenthal seine<br />
Heimspiele in Huttwil<br />
austragen und seine<br />
gesamte Organisation<br />
verlegen würde.<br />
Die Vorbereitungen laufen: In der Eishalle auf dem Campus Perspektiven gibt es<br />
bald wieder Banden, ein Zeitnehmerhäuschen und eine Eisfläche.<br />
ZUSATZINFOS<br />
Es wird Eis gemacht<br />
Ein Augenschein bestätigt:<br />
Es wird wieder Eis in Huttwil<br />
geben. Mit der Montage<br />
der Banden wurde begonnen.<br />
Das Zeitnehmerhäuschen<br />
ist wieder vor<br />
Ort, und der Zamboni (Eisreinigungsmaschine)<br />
ist<br />
wieder da. In der zweiten<br />
Hälfte November soll alles<br />
bereit sein. Die Eisaufbereitung<br />
wird mit Hilfe der<br />
Langenthaler gemacht. Einer<br />
der beiden Schoren-<br />
Eismeister hilft jeweils in<br />
Huttwil beim Eismachen.<br />
In einer ersten Phase bleiben<br />
so die Personalkosten<br />
im Rahmen.<br />
Langnau und Langenthal?<br />
Wie lange es Eis geben<br />
wird, hängt davon ab, wie<br />
viele Interessenten die einmalige<br />
Chance ergreifen<br />
werden. Und dies wiederum<br />
hängt davon ab, zu<br />
welchen Preisen Campus<br />
Perspektiven das Eis anbieten<br />
kann. Welche Kunden<br />
sind denkbar? Im Vordergrund<br />
stehen als Grossabnehmer<br />
die SCL Tigers<br />
und der SC Langenthal mit<br />
ihren Nachwuchsorganisationen.<br />
In Langnau sind die<br />
Verantwortlichen der SCL<br />
Tigers zwar daran, die<br />
Möglichkeiten für ein zweites<br />
eigenes Eisfeld neben<br />
dem Ilfis-Tempel zu sondieren.<br />
Aber es ist nach wie<br />
vor offen, ob dieses Eisfeld<br />
in absehbarer Zeit zur Verfügung<br />
stehen wird. Doch<br />
die Zeit drängt. Die SCL<br />
Young Tigers haben Mühe,<br />
dem Nachwuchs genügend<br />
Eis zu attraktiven Zeiten<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Brügger war begeistert<br />
Deshalb hat sich VR-Präsident<br />
Karl Brügger letztes<br />
Jahr die Anlage in Huttwil<br />
ganz genau angesehen<br />
und war begeistert. Doch<br />
auch Langnau wird nicht<br />
mehr als den Marktpreis<br />
bezahlen. Die Investition<br />
in Huttwil wäre für Langnau<br />
lohnend. Denn in<br />
Huttwil und Umgebung<br />
können Junioren rekrutiert<br />
werden. Während der<br />
ersten Eiszeit haben mehrere<br />
Junioren im Sportzentrum<br />
mit Eishockey<br />
begonnen und haben das<br />
Potenzial für eine schöne<br />
Nationalliga-Karriere. Um<br />
zwei Beispiele zu nennen:<br />
Robin Nyffeler spielt bereits<br />
in der U-18-Nationamannschaft<br />
und Michael<br />
Trüssel war der Captain<br />
der Elite-Junioren des SC<br />
Bern, die im letzten Frühling<br />
den Titel geholt haben.<br />
Nun stürmt er für den<br />
SC Langenthal.<br />
Ausbildungschef Markus Graf über Langenthals<br />
Geschäftsführer Gian Kämpf bis zu Karl<br />
Brügger, dem Präsidenten der SCL Young<br />
Tigers, der Nachwuchsorganisation der SCL<br />
Tigers, ist Huttwil wieder ein Thema. Mit<br />
einer Mischung aus Staunen, Hoffnung und<br />
Zweifel ist die Meldung aufgenommen worden,<br />
dass es in Huttwil wieder Eis gibt.<br />
Das rege Interesse ist verständlich. Das<br />
Sportzentrum, das jetzt «Campus Perspektiven»<br />
heisst, ist eine der besten Sportanlagen<br />
ihrer Art im ganzen Land. Zentral gelegen,<br />
auch für die Welschen leicht erreichbar. Mit<br />
genügend Parkplätzen und allen notwendigen<br />
Einrichtungen. Mit Unterkünften für<br />
Lehrgänge. Fertig gebaut und mit allen notwendigen<br />
Betriebsbewilligungen ausgestattet.<br />
Mit einem Stadion, das über 3000 Zuschauer<br />
aufnehmen kann. Ja, es würde sogar<br />
Sinn machen, wenn der SC Langenthal seine<br />
Heimspiele in Huttwil austragen, wenn der<br />
SC Langenthal seine gesamte Organisation<br />
nach Huttwil verlegen würde. Mit der Eisenbahn<br />
dauert die Reise von Langenthal nach<br />
Huttwil nur rund 20 Minuten. Wer vom Zürcher<br />
Hauptbahnhof ins Hallenstadion fahren<br />
will, braucht doppelt so lange. Die Distanz<br />
ist kein Problem. Aber der Oberaargau ist<br />
eben nicht die Stadt Zürich. Was dem Zürcher<br />
eine Tramfahrt, ist dem Langenthaler<br />
wie eine Reise in eine andere, eine beinahe<br />
exotische Welt, eine «Terra Incognita», die<br />
hinter Madiswil beginnt. Wer die Huttwiler<br />
und Langenthaler dazu bringt, gemeinsam<br />
ein Projekt mit den Dimensionen eines nationalen<br />
Stadions zu finanzieren und zu betreiben,<br />
müsste den Vorschlag für den Friedensnobelpreis<br />
bekommen.<br />
VIELE OFFENE FRAGEN<br />
Bekommen die Huttwiler vielleicht Hilfe aus<br />
der übrigen Schweiz? Können es die Huttwiler<br />
gar selber stemmen? Nein. Es ist Pech,<br />
dass die Gelder, die im Rahmen der vierten<br />
Tranche aus dem Topf der nationalen Sportinfrastruktur-Förderung<br />
für das eingangs<br />
erwähnte Projekt in Winterthur bewilligt<br />
worden sind, jetzt auf Anlagen in Lugano, in<br />
der Ajoie, in Zürich, Zug, Visp und Lau-<br />
26 s’Positive 10/ 2016
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EIS IN HUTTWIL<br />
Noch ist offen,<br />
wer dereinst auf<br />
dem frischen Eis des<br />
neuen Campus<br />
Perspektiven Hockey<br />
spielen wird.<br />
der ganzen Schweiz immer wieder Eis für<br />
Trainingslager, Kurse oder Juniorenturniere<br />
belegen muss, sagt ganz klar, dass niemand<br />
Eismieten von mehr als 300 Franken pro<br />
Stunde bezahlen kann.<br />
Wie wir es auch drehen und wenden, am<br />
Schluss bleibt die Erkenntnis: Ein Sportstadion<br />
im Oberaargau kann nicht ein Besitzer<br />
oder eine Gemeinde allein finanzieren<br />
und betreiben. Das lehrt uns die Geschichte,<br />
und das sehen wir bei einer Analyse der Gegenwart<br />
und einem Blick in die Zukunft.<br />
Die alles entscheidende Frage ist nun:<br />
Erkennen die Oberaargauer die einmalige<br />
zweite Chance, die sich jetzt mit der erneuten<br />
Eisproduktion im Sportzentrum in Huttwil<br />
bietet? Kommt es nun zu einem gemeinsamen<br />
Vorgehen? Ein Zusammenspannen<br />
zwischen öffentlichen und privaten Interessen,<br />
das schon das ehemalige Sportzentrum<br />
hätte retten, ja zum Blühen und Gedeihen<br />
bringen können? Wir werden sehen.<br />
Damals im Sportzentrum Huttwil: Die Nachwuchsmannschaften des<br />
EHC Napf voll in Aktion (oben) und im Jubel nach einem Torerfolg.<br />
sanne verteilt werden. Huttwil ist nicht mehr<br />
vorgesehen. Bis die fünfte Tranche genehmigt<br />
wird, vergehen noch Jahre. Und doch<br />
gibt es eine Chance. Noch ist die Skepsis<br />
gross. Zwar sind Langnau und Langenthal an<br />
Eis in Huttwil sehr interessiert. Es gibt im<br />
Grossraum Emmental/Oberaargau vor allem<br />
für die Nachwuchsausbildung zu wenig Eis.<br />
Aber bevor Eis in Huttwil angemietet oder<br />
gar Teile der Nachwuchsorganisation nach<br />
Huttwil verlegt werden, braucht es Gewissheit,<br />
dass die Eiszeit von Dauer sein wird.<br />
Zudem sind viele Fragen der Finanzierung<br />
zu beantworten. Stark vereinfacht gesagt:<br />
Sowohl Langnau als auch Langenthal<br />
profitieren bei der Eismiete in den eigenen<br />
Stadien von Zuwendungen der Standortgemeinden.<br />
Die Stadt Langenthal investiert<br />
pro Jahr rund 700 000 Franken ins Stadion<br />
Schoren. Gibt es die selbe Unterstützung,<br />
wenn der SC Langenthal nach Huttwil zügelt?<br />
Wie sieht es aus, wenn ein Teil der<br />
Nachwuchsorganisation nach Huttwil verlegt<br />
wird? Und vor allem: Zu welchem Preis<br />
kann in Huttwil Eis gemietet werden? Weil<br />
sämtliche vergleichbaren Anlagen in der<br />
Schweiz mit Steuergeldern subventioniert<br />
«Ein Sportstdion im Oberaargau<br />
kann nicht ein Besitzer oder eine<br />
Gemeinde alleine finanzieren<br />
und betreiben. Das lehrt uns die<br />
Geschichte.»<br />
werden, bewegen sich die (künstlichen)<br />
Marktpreise zwischen 200 und 300 Franken<br />
pro Stunde. Die Selbstkosten dürften hingegen<br />
500 Franken übersteigen. Markus Graf,<br />
der Ausbildungschef des Verbandes, der in<br />
DIE GESCHICHTE ZEIGT: ES GEHT<br />
Wenn wir noch einmal die Geschichte konsultieren,<br />
dann schöpfen wir Hoffnung. Es<br />
ist nämlich im Oberaargau sehr wohl möglich,<br />
gemeinsam, über alle Gemeindegrenzen<br />
hinweg, ja sogar zusammen mit dem<br />
Luzerner Hinterland, ganz grosse Projekte<br />
zu finanzieren und zu verwirklichen.<br />
In den 1880er-Jahren wurde die Langenthal-Huttwil-Bahn<br />
gebaut. An der Finanzierung<br />
beteiligten sich Huttwil, Eriswil, Wyssachen,<br />
Dürrenroth, Gondiswil, Auswil, Rohrbach,<br />
Rohrbachgraben, Kleindietwil, Ursenbach,<br />
Leimiswil, Madiswil, Gutenburg,<br />
Lotzwil, Langenthal und der Kanton Bern.<br />
Und später finanzierten Fischbach, Gettnau,<br />
Gondiswil, Hergiswil, Huttwil, Langenthal,<br />
Luthern, Luzern, Menznau, Ufhusen Willisau-<br />
Land, Willisau-Stadt, Wolhusen und Zell die<br />
Huttwil-Wohlhusen-Bahn. Allein die Liste<br />
aller Beteiligten ist beeindruckend.<br />
Wir haben bewusst dieses Beispiel aus<br />
dem Eisenbahnbau gewählt. Die Gemeinden<br />
(einige gibt es heute nicht mehr als eigenständige<br />
Gemeinwesen), die damals in die<br />
Eisenbahn investierten, würden<br />
heute von einem nationalen<br />
Sportzentrum in Huttwil<br />
stark profitieren. Fast so stark<br />
wie von der Eisenbahn. Mit<br />
einem Bruchteil des Geldes,<br />
das damals für den Eisenbahnbau<br />
ausgegeben wurde, könnte<br />
ein nationales Sportzentrum<br />
in Huttwil, ein Leuchtturm<br />
des nationalen Sports, ein Wahrzeichen<br />
des Oberaargaus, betrieben werden. Und<br />
ganz nebenbei bemerkt: So rote Zahlen wie<br />
die Eisenbahn würde eine Eisbahn nicht<br />
schreiben.<br />
28 s’Positive 10/ 2016
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DOMINIQUE AEGERTER<br />
DIE KUNST,<br />
ALS TÖFFSTAR<br />
OHNE ZU FAHREN<br />
SCHLAGZEILEN<br />
ZU MACHEN<br />
Dominique Aegerter fährt diese Saison<br />
kein Rennen mehr. Und doch sorgt er für<br />
mehr Gesprächsstoff als jeder andere<br />
Schweizer Töffstar.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG, FOTO: CARXPERT-RACING.COM<br />
Der Sauerstoff des Töff-Geschäftes<br />
im 21. Jahrhundert ist die<br />
Medienpräsenz. Sie ist die<br />
Grundlage für den Verkauf von<br />
Werbefläche. Der Erlös macht<br />
den grössten Teil des Einkommens eines Fahrers<br />
aus. Im Falle von Dominique Aegerter<br />
können es bei gutem Saisonverlauf bis zu<br />
einer halben Million Franken sein. In ruhigen<br />
Zeiten wird diese Medienpräsenz durch<br />
sportliche Leistungen erreicht. In unruhigen<br />
Zeiten genügen Siege nicht mehr.<br />
Wir haben im Motorradrennsport rund<br />
um Dominique Aegerter gerade unruhige<br />
Zeiten erlebt. Und so kommt es, dass Tom<br />
Lüthi mit seinen Erfolgen weniger Medienpräsenz<br />
bekommen hat als Dominique Aegerter.<br />
Ohne einen Meter zu fahren, hat der<br />
Rohrbacher in den letzten Wochen die<br />
Schlagzeilen beherrscht.<br />
Am Ende steht die Lösung, die sich lange<br />
abgezeichnet hatte: Dominique Aegerter<br />
kehrt von Kalex zu Eskil Suter zurück, fährt<br />
die Moto2-WM 2017 auf dessen Höllenmaschine<br />
in einem konkurrenzfähigen Team<br />
und wird weiterhin von Dr. Robert Siegrist<br />
gemanagt. Neu ist nur das Team. Statt weiterhin<br />
neben Tom Lüthi im «Dream Team»<br />
von Fred Corminboeuf, fährt Dominique<br />
Aegerter 2017 im Team von Stefan und Jochen<br />
Kiefer. Der neue Teamkollege ist der<br />
Brite Danny Kent.<br />
Aber bis alles geregelt war, ging es drunter<br />
und drüber. Am Anfang stehen mündliche<br />
Zusagen, die schliesslich nicht eingehalten<br />
werden. Wer genau wem was wann versprochen<br />
hat, ist hinterher nicht mehr ganz zu<br />
entwirren. Alles beginnt mit der mündlichen<br />
Zusage von Dominique Aegerter für eine<br />
weitere Saison beim «Dream Team» von Fred<br />
Corminboeuf. Im Gegenzug wird vereinbart,<br />
dass er für nächste Saison von Kalex wieder<br />
auf Suter wechseln darf – auf die Marke, mit<br />
der er 2014 seinen einzigen GP gewonnen<br />
hat. Weil die Zeiten unruhig geworden sind,<br />
30 s’Positive 10 / 2016
Für Dominique<br />
Aegerter endete die<br />
Saison zwar vorzeitig,<br />
doch er sorgt<br />
weiterhin für<br />
Medieninteresse.<br />
ZUSATZINFOS<br />
«The Power of German Genauigkeit»<br />
versöhnt sich Dominique Aegerter Anfang<br />
Oktober wieder mit seinem Manager Dr.<br />
Robert Siegrist. Er hatte sich Ende August<br />
vom Zürcher Rechtsanwalt medienwirksam<br />
getrennt. Nun wird er den charismatischen<br />
Advokaten brauchen.<br />
In der ersten Oktoberwoche ziehen<br />
schwere Gewitterwolken auf. Fred Corminboeuf<br />
bewilligt den Wechsel zu Suter nicht.<br />
Damit wird die Situation vor den letzten<br />
vier Rennen der Saison vollends unhaltbar.<br />
Und nun kommt ein Anruf aus Deutschland:<br />
Stefan und Jochen Kiefer brauchen<br />
nun doch einen Fahrer für ihr Team, weil<br />
Miguel Oliveira geht. Ferdinand «Fere»<br />
Wer sind Dominique<br />
Aegerters neue Chefs?<br />
Die Gebrüder Stefan und<br />
Jochen Kiefer gehören<br />
zu den besten und erfolgreichsten<br />
Machern im<br />
GP-Zirkus.<br />
Stefan Kiefer kümmert<br />
sich vor allem um die Organisation,<br />
sein Bruder<br />
Jochen um die Technik.<br />
Gemeinsam sind sie Besitzer<br />
des Teams. Ihre<br />
Philosophie haben sie in<br />
Worte gefasst: «Für uns<br />
ist der Motorsport kein<br />
riesiger bunter Showzirkus.<br />
Wir betreiben<br />
Rennsport mit einer<br />
Ernsthaftigkeit, wie sie<br />
vielleicht nur ganz wenige<br />
Teams an den Tag legen.<br />
Wir bereiten uns auf<br />
jedes Rennen so vor, als<br />
wäre es unser erstes. Wir<br />
überlassen nichts dem<br />
Zufall. Wir probieren, bis<br />
alles ganz genau so ist,<br />
wie wir das wollen. So<br />
kommen wir jeden Tag<br />
der Grenze des technisch<br />
Machbaren wieder ein<br />
Stück näher. Davon träumen<br />
wir und dafür stehen<br />
wir jeden Morgen auf. Die<br />
einen mögen das Besessenheit<br />
nennen. Wir nennen<br />
es: The Power of German<br />
Genauigkeit.»<br />
2003 erfolgte der Einstieg<br />
ins GP-Geschäft. Erst<br />
in die 125er-WM, ab 2010<br />
in die Moto2-Klasse, ab<br />
2013 auch Moto3. Die<br />
wichtigsten Erfolge: Moto2-Weltmeister<br />
mit Stefan<br />
Bradl (2011) und mit<br />
Danny Kent (Moto3<br />
2015). Diese Saison heissen<br />
die beiden Fahrer<br />
Danny Kent (WM-21.) und<br />
Miguel Oliveira (WM-22.).<br />
Weil Oliveira überraschend<br />
in ein anderes<br />
Team wechselte, ist ein<br />
Platz für Dominique<br />
Aegerter frei geworden.<br />
Danny Kent bleibt und<br />
wird Teamkollege des<br />
Rohrbachers.<br />
s’Positive 10 / 2016 31
DOMINIQUE AEGERTER<br />
Aegerter hat seit der Zeit, als sein Bub Dominique<br />
noch in der deutschen Meisterschaft<br />
fuhr, beste Beziehungen zu den Gebrüdern<br />
Kiefer. Er hat diesen Kontakt immer gepflegt<br />
und das zahlt sich nun aus. Robert Siegrist<br />
handelt den Vertrag aus.<br />
VORZEITIGES SAISON-ENDE<br />
Fred Corminboeuf ist ahnungslos. Er geht<br />
davon aus, dass Dominique Aegerter kein<br />
anderes Team findet. Deshalb hat er den<br />
Machtkampf gewagt und die Zusagen zum<br />
Wechsel zu Suter zurückgezogen. Sobald die<br />
Tinte unter dem Kontrakt getrocknet ist, wird<br />
der Wechsel ins Kiefer-Team am 5. Oktober<br />
von Robert Siegrist und Dominique Aegerter<br />
verkündet. Die heimische Töff-Erde bebt. Der<br />
Transfer überrascht alle, und vor allem auch<br />
Fred Corminboeuf. Der Teamchef ist zutiefst<br />
in seinem Ego getroffen. Ein Chronist warnt<br />
Dominique Aegerter: «Du wirst nie mehr ein<br />
Rennen für dieses Team fahren.»<br />
Zwei Tage später, am Freitag, den 7. Oktober,<br />
stellt Fred Corminboeuf seinen Fahrer<br />
vor die Tür. Die Retourkutsche ist gefahren.<br />
Dominique Aegerter darf die letzten vier<br />
Rennen der Saison nicht mehr fahren und<br />
muss nun tatenlos zusehen, wie er bis Saisonende<br />
in der WM-Wertung vom 11.<br />
Schlussrang noch weiter abrutscht. Die heimische<br />
Töff-Erde bebt noch heftiger.<br />
Hat die ganze Geschichte Dominique Aegerter<br />
geschadet? Nein, überhaupt nicht. Nie<br />
zuvor in seiner Karriere hatte er so viel Medienpräsenz<br />
wie im Oktober 2016. Selbst der<br />
Am Ende dieser aufregenden<br />
Tage gibt es<br />
fast nur Sieger.<br />
Sieg von Tom Lüthi beim GP von Japan beschert<br />
ihm einen prestigeträchtigen öffentlichen<br />
Auftritt. Er kommentiert das Rennen<br />
im fernen Japan in Zürich im Studio zusammen<br />
mit Claude Jaggi.<br />
Am Ende dieser aufregenden Tage, nachdem<br />
sich der Pulverdampf verzogen hat, gibt<br />
es fast nur Sieger. Dominique Aegerter hat<br />
für 2017 ein neues, konkurrenzfähiges Team<br />
gefunden. Auch die Mannschaft von Fred<br />
Corminboeuf für 2017 steht. Die drei Fahrer<br />
heissen Tom Lüthi, Jesko Raffin (mit einem<br />
Zweijahresvertrag) sowie Iker Lecuona. Der<br />
Spanier ersetzt bereits jetzt den suspendierten<br />
Dominique Aegerter. Die GP-Karriere von<br />
Robin Mulhauser ist hingegen vorbei. Er ist<br />
der einzige Schweizer Verlierer der Saison<br />
2016.<br />
«Ich habe mir<br />
nichts<br />
vorzuwerfen»<br />
Töffstar Dominique Aegerter (26)<br />
sagt, warum es zum Eklat gekommen<br />
ist und warum er vor einem Jahr eine<br />
MotoGP-Offerte ausgeschlagen hat.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG, FOTO: CARXPERT-RACING.COM<br />
s’Positive: Haben Sie sich wieder beruhigt?<br />
Dominique Aegerter: Ja, inzwischen habe ich<br />
mich mit der Situation abgefunden.<br />
Aber Ihr Zorn war gross?<br />
Das ist so. Ich will fahren, ich bin das meinen<br />
Sponsoren und meinen Fans schuldig. Ich<br />
habe auch einen Vertrag, der mir die Rennen<br />
bis Ende Saison zusichert. Aber ich habe inzwischen<br />
eingesehen, dass es nichts gebracht<br />
hätte, wenn wir juristische Schritte unternommen<br />
hätten. Bis wir unser Recht eingeklagt<br />
hätten, wäre die Saison vorbei gewesen.<br />
Ihre Sponsoren dürften nicht unglücklich<br />
sein. Sie hatten mit dem ganzen Theater<br />
rund um Ihren Teamwechsel und die Freistellung<br />
mehr Medienpräsenz als Tom<br />
Lüthi mit seinem Sieg in Japan.<br />
Was da abgegangen ist, war schon verrückt.<br />
Ich war ja nach meinem Sieg auf dem Sachsenring<br />
und meinem Unfall vor einem Jahr<br />
einiges gewohnt. Aber die letzten Tage haben<br />
alles übertroffen.<br />
An der Eskalation, die schliesslich in Ihrer<br />
Freistellung endete, sind Sie nicht ganz<br />
unschuldig.<br />
Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich habe<br />
immer alles getan, um die Leistungen zu<br />
erbringen. Aber im Nachhinein muss ich zugeben,<br />
dass ich einen Fehler gemacht habe.<br />
Und der wäre?<br />
Ich habe mich dazu hinreissen lassen, dem<br />
Team zu sagen, dass ich gegangen wäre, hätte<br />
ich eine Offerte erhalten. Das war zu dem<br />
Zeitpunkt, als es so schien, dass es für mich<br />
32 s’Positive 10 / 2016
keine Alternative gibt. Das war ein Fehler.<br />
Denn von dem Moment an kippte die Stimmung<br />
gegen mich.<br />
Sie hatten gerade in dieser Saison grosse<br />
technische Probleme. Die optimale Abstimmung<br />
der Maschine gelang Ihnen<br />
immer weniger.<br />
Ich habe die technische Problematik unterschätzt.<br />
Wir hatten diese Schwierigkeiten ja<br />
auch schon letzte Saison. Ich ging davon aus,<br />
dass ein Wechsel des Cheftechnikers und der<br />
Mechaniker das Problem löse. Dabei habe<br />
ich zu wenig darauf geachtet, wer mein neuer<br />
Cheftechniker wird.<br />
Die Kommunikation war nicht gerade<br />
glücklich. Teamchef Fred Corminboeuf hat<br />
von dritter Seite von ihrem Teamwechsel<br />
erfahren – nachdem Sie ihm mündlich für<br />
eine weitere Saison zugesagt hatten.<br />
Die Chance mit dem Deutschen Kiefer-Team<br />
kam unverhofft. Bevor wir Fred Corminboeuf<br />
etwas sagen konnten, mussten wir erst<br />
mit dem neuen Team einen unterschriebenen<br />
Vertrag haben. In diesem Geschäft wird<br />
vieles versprochen und am Ende nicht gehalten.<br />
Sobald wir den Vertrag hatten, haben<br />
wir das auch kommuniziert.<br />
«Ich verspreche mir viel von der<br />
Rückkehr zu Suter und von der<br />
technischen Betreuung durch Eskil<br />
Suter und seine Techniker.»<br />
Sie hatten vor zwei Jahren, nach Ihrem<br />
Sieg auf dem Sachsenring, einen unterschriftsreifen<br />
Vertrag für den Wechsel zu<br />
Ducati in die Königsklasse MotoGP. Be-<br />
reuen Sie, dass Sie damals diese Chance<br />
nicht gepackt haben?<br />
Nein. Die Gespräche waren tatsächlich weit<br />
fortgeschritten. Aber im Nachhinein hat sich<br />
gezeigt, dass die Ducati damals noch nicht<br />
so konkurrenzfähig war wie heute. Ich will<br />
vorne mitfahren. Es wäre<br />
für mich sehr schwierig<br />
geworden, wenn ich von<br />
allem Anfang an höchstens<br />
um den zehnten Platz<br />
herum hätte fahren können.<br />
Es gibt inzwischen<br />
genügend Beispiele von<br />
Fahrern, die in der Moto2-<br />
WM ganz vorne waren<br />
und sich von der Hinterherfahrerei<br />
in der MotoGP-Klasse nicht mehr<br />
erholen konnten.<br />
Wie verändert sich Ihre finanzielle Situation<br />
durch den Teamwechsel?<br />
Die Voraussetzungen sind sehr ähnlich. Das<br />
Team stellt die Infrastruktur und die Maschinen<br />
zur Verfügung und bezahlt ein Basissalär.<br />
Wahrscheinlich werde ich etwas weniger<br />
verdienen, weil ich im neuen Team<br />
weniger Werbefläche bekomme, die ich<br />
selber verkaufen darf. Die Werbefläche auf<br />
dem Helm beispielsweise bleibt beim Team.<br />
Was wird jetzt besser sein? Oder ist der<br />
Teamwechsel lediglich eine Art Flucht?<br />
Es ist ja nicht so, dass alles in meinem bisherigen<br />
Team schlecht war. Ich bin denkbar<br />
für die Chance, die ich bekommen habe.<br />
Aber der Wechsel ist gut. Ich komme in ein<br />
neues Team, in dem die wichtigste Sprache<br />
nicht mehr Französisch, sondern Deutsch ist.<br />
Die Kommunikation wird besser sein. Ich<br />
verspreche mir auch viel von der Rückkehr<br />
zu Suter und von der technischen Betreuung<br />
durch Eskil Suter und seine Techniker.<br />
Und Sie leiden nicht mehr unter der Nähe<br />
der Überfigur Tom Lüthi. Er ist nicht mehr<br />
Ihr Teamkollege.<br />
Das war ein ständiges Medienthema, aber<br />
für mich nie ein Problem.<br />
Ist Ihnen bewusst, dass Sie nun<br />
Dominique Aegerter Ihre letzte Chance bekommen?<br />
blickt auf eine Der Druck wird nicht geringer.<br />
durchzogene Saison Das ist mir bewusst. Aber das ändert<br />
nichts an meiner Situation.<br />
zurück. Der Blick<br />
in die Zukunft lässt<br />
auf bessere Zeiten<br />
Druck ist für mich kein Problem.<br />
hoffen.<br />
Ich versuche immer, das Beste<br />
herauszuholen, da muss mir niemand<br />
Druck machen.<br />
Wie sieht nun Ihre Planung aus?<br />
Wir nützen die Zeit im November für mehrere<br />
Tests mit dem neuen Material. Wir tun<br />
alles, um auf die nächste Saison bereit zu<br />
sein, und die Motivation ist gross. Bei mir<br />
selbst, aber auch bei meinem Team und bei<br />
Eskil Suter.<br />
s’Positive 10 / 2016 33
DIE SEITE DER LESER<br />
Leserbriefe<br />
Ich finde es sehr billig, wie der Teamchef<br />
Herr Frédéric Corminboeuf über<br />
Domi Aegerter spricht in der Presse.<br />
Über einen Fahrer der für das Team WM<br />
Punkte heimgefahren hat, trotz Verletzungen.<br />
In der heutigen Zeit zu den Besten<br />
Motorradrennfahrer der Welt gehört.<br />
Das Verhalten von Frédéric Corminboeuf<br />
zeigt genau seine eigenen Schwachpunkte<br />
als Teamchef in seinem Team.<br />
Wenn andere Teamchefs auch so unsportlich<br />
reagieren würden wie Herr<br />
Corminboeuf, könnten viele Rennfahrer<br />
nach dem GP von Brünn, auf den restlichen<br />
Rennstrecken fehlen wegen den<br />
neuen Vertragsverhandlungen die sie<br />
Abschliessen.<br />
Um eine gute konstante Leistung auf einer<br />
Rennmaschine am Limit zu fahren<br />
über 40 Minuten an einem GP Rennen,<br />
braucht es eine perfekte Abstimmung<br />
am Motorrad. Der Techniker in der Boxe<br />
muss den Rennfahrer versteht, seine Inputs<br />
umsetzen können. So ist es auch<br />
gut möglich, dass ein Techniker leider<br />
der ganzen Töff-Technik wie der Geometrie<br />
nicht gewachsen ist, da z. B. dieser<br />
Techniker noch zu wenig Praxiserfahrung<br />
gesammelt hat.<br />
Aus diesen Gründen das Motorrad für<br />
den Fahrer nicht optimal abstimmen<br />
kann. Das war leider während der ganzen<br />
Saison 16 ein Problem mit dem<br />
Techniker von Domi. Das hätte eigentlich<br />
der Teamchef auch sehen müssen.<br />
Herr Corminboeuf hätte in der Boxenarbeit<br />
anpacken müssen, wenn man<br />
schon eine starke Leistung von dem<br />
Fahrer verlangt an der Welt Spitze. Dringend<br />
für Dominique Aegerter einen fähigen<br />
Techniker ins Team geholt, der für<br />
einen Spitzenfahrer wie Domi auf seinem<br />
Niveau, wie mit seiner Erfahrung<br />
am Motorrad arbeiten kann, dass der<br />
Fahrer ein Vertrauen in seine Rennmaschine<br />
aufbauen kann.<br />
Ich Persönlich freue mich für Dominique<br />
Aegerter, dass Domi die neue Saison<br />
17 bei einem starken Team Leopard mit<br />
professionellen Erfahrenen Personen<br />
Rennen fahren kann.<br />
H. Reinmann, Wangen a./Aare<br />
Veranstaltungen<br />
Erster Schweizer Reparaturtag:<br />
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Wynigen – Am Samstag, 29. Oktober<br />
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FlickWerkBörse, 034 415 10 69,<br />
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Ihre Meinung<br />
interessiert uns<br />
Sind Sie mit etwas nicht einverstanden?<br />
Haben Sie Fragen, die auch andere Leser<br />
interessieren könnten? Oder haben Sie eine<br />
Ergänzung zu einem Artikel? Dann schreiben<br />
Sie uns. Ab der kommenden Ausgabe<br />
reservieren wir Platz für Sie.<br />
Oder möchten Sie über ein Thema, das wir<br />
noch nicht gebracht haben, mehr erfahren?<br />
Wir können Ihnen zwar keinen Artikel darüber<br />
garantieren. Aber prüfen werden wir<br />
Ihren Vorschlag ganz bestimmt.<br />
Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt,<br />
wenn wir die Möglichkeit zu Leserreaktionen<br />
bieten. Möglich, dass keine einzige<br />
kommt. Ebenfalls möglich, dass wir<br />
nicht alle Ihre E-Mails und Briefe publizieren<br />
können, und deshalb eine Auswahl treffen<br />
müssen. Werden Sie bitte nicht zu lang.<br />
Sonst müssten wir Ihren Beitrag eventuell<br />
kürzen.<br />
Beiträge mit beleidigenden, diffamierenden,<br />
rassistischen und sexistischen Inhalt werden<br />
nicht veröffentlicht.<br />
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redaktion@onexmagazin.ch<br />
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Redaktion «s’Positive»<br />
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Lotzwilstrasse 67<br />
4900 Langenthal<br />
Foto: ZVG<br />
34 s’Positive 10 / 2016
Wir suchen per sofort jüngere, aufgestellte und gewandte<br />
Büroangestellte<br />
mit Erfahrung in:<br />
Kontierungen<br />
MwSt.-Abrechnungen<br />
Debitoren-/Kreditorenbuchhaltung<br />
Korrespondenzen<br />
Sie haben Freude im Umgang mit unseren Kunden, Architekten<br />
und Lieferanten. Auch Teilzeit-Pensum möglich.<br />
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an: bolliger-garten@bluewin.ch<br />
Gerne laden wir Sie zu einem unverbindlichen Gespräch ein.<br />
Bolliger Gärten<br />
Wolftürli 13<br />
CH-4583 Mühledorf<br />
Tel.: 032 661 10 38<br />
079 604 35 40<br />
Mail: bolliger-garten@bluewin.ch<br />
www.bowling-langenthal.ch<br />
Montag & Dienstag Ruhetag | Mittwoch & Donnerstag 14:00 – 23:00 Uhr<br />
Freitag & Samstag 14:00 – 02:00 Uhr | Sonntag 10:00 – 22:00 Uhr<br />
Lotzwilstrasse 66 | 4900 Langenthal | Tel. 062 919 01 16
«Ässe, Trinke u Spass ha»<br />
Alles unter einem Dach!<br />
«Ässe, Trinke u Spass ha»<br />
Bowlingcenter Langenthal AG<br />
Lotzwilstrasse 66<br />
4900 Langenthal<br />
062 919 01 16<br />
events@gastro-elemaent.ch<br />
let‘s meet ...<br />
THE MEAT<br />
PREMIUM BEEFHOUSE<br />
1<br />
⁄1 Inserat randabfallend<br />
Das erste Beefhouse in Langenthal mit einem 800 Grad Montague Steakhouse Grill<br />
(210 × 297 mm)<br />
Geniessen Sie die vielleicht besten Steaks in der Region aus einem Grillofen, den wir direkt aus Kalifornien importiert<br />
haben. Der Grill erzeugt innerhalb kürzester Zeit eine Hitze von über 800 Grad. Qualitativ bestes Rindfleisch von ausgesuchten<br />
Produzenten erhält durch die enorme Hitze eine sehr schmackhafte, krosse und fast karamellisierte dunkle<br />
Kruste. Dabei bleibt das Fleisch im Kern sehr saftig.<br />
Das Erlebnis für jeden Fleischliebhaber<br />
Reservationen nehmen wir gerne unter 062 919 01 16 oder unter events@gastro-elemaent.ch an<br />
Öffnungszeiten THE MEAT Dienstag bis Samstag 11:30 bis 14:00 Uhr und 18:00 bis 23:00 Uhr<br />
Sonntag und Montag geschlossen<br />
HOLE 19<br />
INDOOR GOLF<br />
Tagesmenüs ab CHF Fr. 14.50<br />
Kreative Küche speditiv serviert<br />
Abendkarte<br />
Kleine, aber feine Speiseauswahl<br />
mit Pfiffff<br />
Seminare und Bankette<br />
Immer wieder gerne – wir beraten<br />
Sie kompetent und voller Elan<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo-Fr 08:00-14:00 / 17:00-23:00<br />
Sa 09:00-23:00<br />
So 09:00-21:30 09:00-17:00<br />
www.elemaent.ch<br />
Schieben Sie eine ruhige Kugel...<br />
...auf einer topmodernen Anlage mit<br />
12 Bahnen<br />
...bei Ihrem Bowlingspass und verbinden<br />
Sie diesen mit einem Apéro<br />
an unserer Apérobar oder einem<br />
Essen im Meat oder Elemänt<br />
...an unseren vier Billardtischen,<br />
zwei „Töggelichäschten“ und zwei<br />
Dartautomaten<br />
Ein Besuch lohnt sich –<br />
Reservation von Vorteil.<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo-Di geschlossen<br />
Mi-Do 14:00-23:00<br />
Fr-Sa 14:00-00:00<br />
So 12:00-22:00<br />
Bei uns stehen Sie nie im Regen!<br />
3 professionelle Full-Swing<br />
Golfsimultaoren<br />
Golfsimulatoren<br />
8-ung: Nur für Profis s oder solche, die<br />
es werden wollen. Für Einsteiger, die<br />
das Golf spielen erlernen möchten,<br />
bieten wir Ihnen ein Golfpackage mit<br />
einem Golflehrer an.<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo-So 09:00-22:00<br />
www.hole19.ch<br />
Sei es eine Zigarre oder Zigarette,<br />
Whisky oder ein Glas Rotwein -<br />
kosten Sie in einem Ledersessel<br />
alles was ihr Herz begehrt. In einem<br />
klassischen und eleganten Fumoir,<br />
geprägt von einer warmen Atmosphäre,<br />
lässt sich eine Zigarre in<br />
vollen Zügen geniessen. In unserem<br />
Fumoir können Sie persönlich Ihre<br />
Wahl treffen und geniessen...<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo-Fr 08:00-14:00 / 17:00-23:00<br />
Sa 09:00-23:00<br />
So 09:00-21:30 09:00-17:00<br />
www.elemaent.ch<br />
www.bowling-langenthal.ch