Industrielle Automation 2/2016
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SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
03 Sinkt die Lesbarkeit<br />
der Codes kann es zu<br />
Anlagenstillständen<br />
oder zu höheren Ausschuss<br />
quoten kommen<br />
und zuverlässige Übertragung der Messdaten<br />
und Bilder erfolgt über die Profibus- und<br />
Ethernet-Schnittstellen der Identsysteme.<br />
Die Geräte sind über Profibus mit der Steuerung<br />
der Fertigungslinie vernetzt, die ihnen<br />
die passenden Messparameter der zu prüfenden<br />
Produkte sendet. Die Simavis-Qualitätsmanagementsoftware<br />
(QM) von Simon<br />
IBV soll auf einem PC zur Erfassung und<br />
Verarbeitung der Qualitätswerte laufen. Es<br />
ist geplant, diesen mit den rund 20 installierten<br />
Lesegeräten/Readern zu verbinden.<br />
Vor der Installation werden die Codeleser<br />
kalibriert, sodass sie anschließend immer<br />
mit den gleichen Einstellungen in punkto<br />
Geometrie, Anordnung und Beleuchtung<br />
arbeiten.<br />
Industrieweit verbindliches<br />
Identifikationsverfahren<br />
Die frühzeitige Druckbildprüfung verhindert,<br />
dass Produkte den gesamten Fertigungsprozess<br />
durchlaufen und erst im letzten<br />
Arbeitsschritt unzureichend gekennzeichnete<br />
Teile erkannt und ausgesondert<br />
werden. Durch die Simavis-Bildverarbeitungssoftware<br />
soll beispielsweise ermöglicht<br />
werden, den Leistungsabfall eines Laserbeschrifters<br />
frühzeitig zu erkennen und durch<br />
vorbeugende Wartung einen Anlagenstillstand<br />
zu vermeiden.<br />
Mit der Norm ISO/IEC 15415 wurde ein<br />
industrieweit verbindliches Identifikationsund<br />
Datenerfassungsverfahren geschaffen.<br />
Es erlaubt, Produkte unabhängig von der<br />
Beschriftungsart (Laserbeschrifter, Nadelpräger)<br />
und vom Lesegerät zu codieren und<br />
zu decodieren. Und es bildet die Basis für<br />
eine einheitliche Qualitätskontrolle und<br />
Rückverfolgung. Zur Code-Verifizierung<br />
passieren die gekennzeichneten Teile das<br />
Sichtfeld der Identsysteme, die an den Markierstationen<br />
der Fertigungslinien installiert<br />
sind. Reflexionen oder unzureichende<br />
Lichtverhältnisse lassen sich durch die geeignete<br />
Auswahl des Objektivs sowie der<br />
Beleuchtung beseitigen. Selbst Verschmutzungen<br />
oder Beschädigungen des Data-<br />
Matrix-Codes (DMC) von bis zu 25 Prozent<br />
kompensieren die Reader mühelos.<br />
Ein Transportband bewegt die Produkte<br />
kontinuierlich an den Lesesystemen vorbei.<br />
Die Durchlaufmenge jeder Fertigungslinie<br />
liegt bei etwa 3 600 Komponenten/Stunde.<br />
01 Die Markierung der Komponenten findet<br />
sehr früh im Produktionsprozess statt, um die<br />
nachfolgenden Schritte zielgenau zu steuern<br />
02 Die im<br />
Amberger Werk<br />
installierten<br />
Simatic-Codeleser<br />
stellen einen<br />
unkomplizierten<br />
Einsatz sicher<br />
„Sobald ein Produkt das Sichtfeld passiert“,<br />
erklärt Alexander Plank, Technologieplaner<br />
im Gerätewerk Amberg, „liest der Reader<br />
innerhalb von Sekundenbruchteilen den<br />
gelaserten Data-Matrix-Code. Aufgrund der<br />
kurzen Belichtungszeiten und der Lichtintensität<br />
lesen die Reader bei voller Bandgeschwindigkeit.<br />
Qualitätsdaten zurückliegender<br />
Lesungen sind abrufbar<br />
Die genaue Kalibrierung der Sensoren und<br />
die präzise Bestimmung der Parameter<br />
schafft die Voraussetzung für die Verifizierung<br />
der Markierungen. Plank berichtet<br />
weiter: „Das Auffinden von Fehlerursachen<br />
durch exakte Prüfergebnisse verringert die<br />
Ausschussquote und senkt die Kosten.<br />
Denn der Instandhalter kann korrigierend in<br />
die laufenden Produktionsprozesse eingreifen.“<br />
Weitere Vorteile schafft das automatische<br />
Dokumentieren der Qualitätsdaten.<br />
Der Reader-Auswahl ging eine Evaluierungsphase<br />
voraus, in der Ahles und seine<br />
Kollegen die Codelesesysteme umfangreichen<br />
Tests unterzogen. Mit der QM-Software<br />
Simavis S steht Mitarbeitern der Qualitätssicherung<br />
den gängigen Normen und<br />
Standards entsprechend eine Lösung für<br />
die Validierung zur Verfügung. Hierbei teilt<br />
die Simatic S7-Steuerung dem MV440-<br />
Reader mit, welche Produkte mit welchen<br />
Parametern zu messen sind. Diese Steuerprogramme<br />
geben Werte für die Belichtung,<br />
die Beleuchtungsart und die Trigger-<br />
Verzögerung vor. Die anschließend von<br />
der Kamera ermittelten Ergebnisse werden<br />
sowohl der Simatic S7-Steuerung als auch<br />
der QM-Software Simavis S zusammen mit<br />
den Bildinformationen übertragen.<br />
Ampelfunktionen warnen<br />
bei Leistungsabfall<br />
Christoph Simon, Geschäftsführer bei Simon<br />
IBV erläutert: „Die Software sammelt die<br />
Einzeldaten der verschiedenen Sensoren,<br />
bereitet sie verständlich auf und stellt die<br />
Messwerte detailliert dar, sodass der Werker<br />
Trends auf einen Blick erkennt und ggf. auf<br />
einen Qualitätsabfall reagieren kann. Direkt<br />
nach dem Aufbringen der Codierung gibt<br />
die Software mit Ampelfunktionen Auskunft<br />
über den Qualitätsstatus. Der Benutzer<br />
erkennt frühzeitig, ob die Lesequalität im<br />
Gutbereich liegt, ein nachlassender Kontrast<br />
auf einen Leistungsabfall der Laserbeschrifter<br />
hindeutet, die Markierung verschmutzt<br />
ist oder der Code verzerrt aufgebracht<br />
wurde. Mit verschiedenen Softwarefunktionen<br />
kann er dann die Einstellungen während<br />
des laufenden Prozesses nachjustieren und<br />
die Druckqualität anpassen“.<br />
„Mit der neuen Lösung erreichen wir<br />
eine konstant hohe Kennzeichnungsqualität.<br />
Wir können Trends analysieren und<br />
die Leistungsfähigkeit der Prüfmittel transparent<br />
darstellen. Die nachträgliche Fehlersuche<br />
an Ausschussteilen entfällt komplett“,<br />
betont Werner Ahles.<br />
Als Weiteres plant er Regelkreise, die bei<br />
einem Leistungsabfall die Systeme automatisch<br />
nachjustieren.<br />
www.siemens.de<br />
INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/<strong>2016</strong> 33