Dolle'n Schmiere
Ausgabe 3/2016 der Dolle'n Schmiere. Vereinszeitschrift des Ruderverein Weser von 1885 e.V. in Hameln
Ausgabe 3/2016 der Dolle'n Schmiere. Vereinszeitschrift des Ruderverein Weser von 1885 e.V. in Hameln
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Soviel zu den „technischen Daten“.<br />
Der besondere Reiz jedoch, der diesen<br />
Fahrten innewohnt, liegt in der „gelebten<br />
Gemeinschaft“ und den Dingen,<br />
die man zusammen erlebt. An fünf<br />
Abenden wurde gemeinsam gekocht,<br />
was für 36 hungrige Ruder/innen eine<br />
logistische Herausforderung ist, die<br />
Adi und Martin bei<br />
ihrer „Koch-Show“<br />
jedoch von Martin Garbe und Frank<br />
Adam mit Bravour gemeistert wurde.<br />
Keine Frage, dass bei der eigentlichen<br />
Zubereitung der Speisen stets genug<br />
Helfer/innen im Einsatz waren, so dass<br />
das Essen immer schnell auf dem Tisch<br />
stand. Ob es nun Kartoffelsalat mit<br />
Würstchen, Putengeschnetzeltes mit<br />
Reis, Spaghetti Bolognese oder Grillwürstchen<br />
waren: es hat jeden Abend<br />
köstlich geschmeckt und wir konnten<br />
stets draußen essen.<br />
Natürlich kam auch die Kultur nicht zu<br />
kurz und wie immer hatte Helmut Griep<br />
rund um die Rudertour ein phantastisches<br />
Besichtigungsprogramm organisiert.<br />
Das fing schon gleich nach unserer<br />
Ankunft in Nennig an. Dort haben<br />
wir am späten Nachmittag das römische<br />
Mosaik besichtigt. Es ist rund 160<br />
qm groß, war Teil einer römischen Villa<br />
und gilt als das größte, schönste und<br />
besterhaltenste nördlich der Alpen. Um<br />
ein Wasserbecken sind sechs Achtecke<br />
und ein Rechteck dargestellt, auf denen<br />
Szenen aus der römischen Kampfarena<br />
dargestellt sind. Die ersten Mosaiksteinchen<br />
fand ein Bauer im Jahr 1852<br />
bei Feldarbeiten. Eine sehr beeindruckende<br />
Anlage, die man unbedingt einmal<br />
gesehen haben sollte.<br />
Wer in Trier ist, sollte sich unbedingt<br />
auch die Porta Nigra („Schwarzes Tor“)<br />
ansehen. Dabei handelt es sich um ein<br />
ehemaliges römisches Stadttor, das Teil<br />
des UNESCO-Welterbes und gleichzeitig<br />
das bekannteste Wahrzeichen der<br />
Stadt Trier ist. Wer Helmut Griep dabeihat,<br />
braucht keinen Stadtführer und so<br />
zeigte er uns im Anschluss an die Porta<br />
Nigra noch den Dom, die Konstantin-<br />
Basilika und die Kaiserthermen. Natürlich<br />
nicht, ohne uns alles Wissenswerte<br />
rund um diese Bauten zu erzählen.<br />
In Bernkastel hatten wir Gelegenheit,<br />
eine Besichtigung des St. Nikolaus-<br />
Hospital/Cusanus-Stiftes mitzumachen.<br />
Es beherbergt eine spätgotische Stiftsanlage,<br />
ein Weingut, ein Altenheim mit<br />
über 500jähriger Tradition sowie die<br />
berühmte Bibliothek des Nikolaus von<br />
Kues. Was für den Außenstehenden<br />
nach einer „wilden Mischung“ klingt ist<br />
in der Tat eine höchst interessante Einrichtung.<br />
Nikolaus von Kues gründete<br />
die Anlage als Armenhospital für genau<br />
33 (nach den Lebensjahren Jesu Christi)<br />
alleinstehende Männer. Genau aufgeteilt<br />
in sechs Adlige, sechs Priester und<br />
21 „gemeine Leute“. Inzwischen hat sich<br />
das Ganze glücklicherweise gelockert<br />
und in dem Altenheim finden „ganz normale“<br />
Damen und Herren ihren Platz.<br />
Die mittelalterliche Bibliothek wiederum<br />
ist eine einzigartige Handschriftensammlung,<br />
unter denen sich auch<br />
Werke von Nikolaus von Kues selbst<br />
befinden. Den Abschluss des Kulturprogramms<br />
bildete dann eine Besichtigung<br />
der Burg Eltz, das ist die, die<br />
früher auf dem 500-D-Mark-Schein<br />
abgebildet war. Doch das ist nicht das<br />
einzige, was sie ausmacht. Sie hat alle<br />
Kriege unbeschadet überstanden, sie<br />
steht auf einem Fels und liegt trotzdem<br />
im Tal, ist ganz zauberhaft anzusehen<br />
und befindet sich bis heute in Besitz<br />
und Fürsorge einer einzigen Familie.<br />
Wer in der Nähe ist, sollte, genau wie<br />
wir es taten, unbedingt einen Abstecher<br />
zur Burg machen. Es lohnt sich!<br />
Alle, die eine Ruderwanderfahrt auf der<br />
Mosel machen, kommen um die Verköstigung<br />
des Moselweins sowie um<br />
die Besichtigung des ein oder anderen<br />
Weingutes nicht herum und auch wir<br />
haben uns in dieser Hinsicht nicht geschont!<br />
In Detzem haben wir uns das<br />
Weingut „Karthäuserhof“ angesehen<br />
und in Zeltingen verbrachten wir einen<br />
schönen Abend bei dem Winzer Eduard<br />
(„Edi“) Leyendecker, der unserem<br />
Verein schon seit vielen Jahren freundschaftlich<br />
verbunden ist und uns immer<br />
wieder gern bewirtet.<br />
Die Woche verging wie im Flug und<br />
auf dem Heimweg traf uns dann der<br />
Regen, aber das war uns herzlich egal.<br />
Wir hatten eine wunderbare, erlebnisreiche<br />
und sonnige Woche hinter uns,<br />
die uns alle schwer begeistert hat.<br />
Ganz herzlichen Dank an Helmut und<br />
Martin! Ihr habt Euch bei der Organisation<br />
und Ausarbeitung einmal mehr<br />
selbst übertroffen und alle freuen sich<br />
schon auf die Wanderfahrt 2017!<br />
Ute Freitag<br />
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