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Dolle'n Schmiere

Ausgabe 3/2016 der Dolle'n Schmiere. Vereinszeitschrift des Ruderverein Weser von 1885 e.V. in Hameln

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Stromauf-Pokal 2016<br />

Die etwas andere<br />

Wanderfahrt<br />

Rast in einer Buhne -<br />

schon leicht gezeichnet<br />

In jedem Jahr versuchen<br />

einige Unerschrockene, den<br />

legendären Stromauf-Pokal<br />

des RV Weser zu erringen.<br />

Was bedeutet das eigentlich?<br />

Nun, die Mannschaft, die<br />

an einem Tag des Jahres<br />

von Sonnenaufgang bis<br />

Sonnenuntergang die<br />

längste Strecke stromauf<br />

rudert, und natürlich wieder<br />

zurück zum Bootshaus<br />

des RVW, erhält diesen<br />

begehrten Pokal.<br />

Am 20. August 2016 fanden sich<br />

Christine und Werner Steding,<br />

Bernd Kerkhoff, Frank Adam und<br />

Rolf Schaper zwar noch ziemlich müde<br />

- aber hochmotiviert - um fünf Uhr am<br />

Bootshaus ein.<br />

Unser Ziel: Wir wollten an dem Tag so<br />

weit wie möglich die Weser hochrudern.<br />

Die Wetterprognose für den Tag<br />

war ganz passabel, nur der Wasserpegel<br />

war etwas niedrig. Wir hatten uns<br />

für das neue Boot Druckfeder entschieden.<br />

Schnell war das schlanke Schiff<br />

zu Wasser gebracht und mit langem<br />

Schlag gingen wir auf die Reise. Genug<br />

Wasser und Proviant hatten wir dabei.<br />

Christine hatte sogar einen Wunderkuchen<br />

gebacken, der uns bei einer<br />

Schwächephase „dopen“ sollte.<br />

Rudern in zauberhafter<br />

Morgenstimmung<br />

Gerade am frühen Morgen kann man<br />

den besonderer Zauber unseres Stromes<br />

erleben. Es ist wirklich ein Traum,<br />

so zeitig auf der spiegelglatten Weser<br />

zu rudern. So erlebt man es sonst nie,<br />

wenn sich die Morgennebel auflösen<br />

und es nur ganz langsam immer heller<br />

wird. Bodenwerder war unser erstes<br />

Zwischenziel. Einige frühe Angler rieben<br />

sich verwundert die Augen, als wir<br />

kraftvoll an ihnen vorbeiruderten. Wir<br />

legten beim befreundeten Verein an<br />

und stärkten uns erst einmal ausgiebig.<br />

Am Ufer lagerten einige Kanus, und es<br />

dauerte nicht lange, bis die dazu gehörenden<br />

Göttinger Studenten erschienen,<br />

die an dem Tag bis Hameln fahren<br />

wollten. Offenbar waren es Theologiestudenten,<br />

denn sie versammelten sich<br />

und diskutierten intensiv am Ufer einige<br />

Stellen aus der Bibel. Für uns eine ungewohnte<br />

Situation. Als sie dann kurz<br />

vor dem Start noch im Kreis ein Vaterunser<br />

beten wollten, gesellten wir uns<br />

dazu und erhielten den Segen für unsere<br />

Fahrt.<br />

Mit göttlichem Beistand<br />

Das beflügelte zweifellos unser Vorhaben.<br />

Mit göttlichem Segen versehen,<br />

ging unsere Reise weiter stromaufwärts.<br />

Gleich neben uns sahen wir<br />

noch, wie ein Angler einen kapitalen<br />

Hecht aus der Weser zog. Das nächste<br />

Zwischenziel sollte Polle sein. Am Campingplatz<br />

bei Fritze Köster legten wir an<br />

und staunten nicht schlecht, als überraschend<br />

Heike Lührig und Martin Garbe<br />

auftauchten. Die beiden bezogen dort<br />

ein Quartier und wollten die Weser mit<br />

einem Zweier in zwei Etappen stromab<br />

fahren. Ebenfalls waren dort einige Ruderer<br />

aus Höxter, die uns bewundernd<br />

ansahen, als sie hörten, dass wir von<br />

Hameln aus stromauf fuhren. Nach kurzer<br />

Rast ging unsere Mission weiter.<br />

Unser Ziel: Holzminden<br />

Die Oberweser ist zu jeder Jahreszeit<br />

ein lohnendes Ziel. Ungläubig staunten<br />

uns die grasenden Kühe an, als wir an<br />

den Buhnen vorbei die Weser aufwärts<br />

strebten. Am Ende waren wir aber froh,<br />

dass Holzminden irgendwann in Sicht<br />

kam. Denn die Strömung ist da oben<br />

an einigen Stellen doch sehr stark. Und<br />

natürlich leidet nach einiger Zeit nicht<br />

nur der Hintern sondern auch die komplette<br />

Muskulatur. Ich habe bei der Tour<br />

immerhin vier Liter Wasser getrunken,<br />

um meinen Motor in Bewegung zu halten.<br />

Unter der alten Weserbrücke legten<br />

wir schließlich an. Jetzt brauchten<br />

wir dringend eine Verschnaufpause<br />

- und den Kuchen von Christine. Und<br />

kaum zu glauben, wenige Minuten später<br />

trafen dort schwungvoll auch Heike<br />

und Martin ein, die in Holzminden<br />

übernachten wollten. Uns drängte es<br />

allerdings nicht mehr weiter stromauf,<br />

wir beschlossen jetzt den Heimweg anzutreten.<br />

Werner, Frank, Rolf, Christine, Bernd<br />

+ Martin<br />

Stromab ging es dann zwar alles viel<br />

schneller, aber unsere Spannkraft ließ<br />

natürlich auch etwas nach. Im letzten<br />

Tageslicht bogen wir um die Ohrkurve<br />

und nahmen noch einmal volle Fahrt<br />

auf, um unser Bootshaus zu erreichen.<br />

Nach über 100 Kilometern im Boot waren<br />

wir alle ziemlich müde, aber hochzufrieden.<br />

Das war eine schöne Fahrt<br />

mit einem tollen Team.<br />

Am Ende bleibt natürlich immer die<br />

bange Frage: Wird noch eine andere<br />

Mannschaft in diesem Jahr die Stromauffahrt<br />

toppen, um den begehrten<br />

Wanderpokal zu ergattern?<br />

Rolf Schaper<br />

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