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Tierheimzeitung 1/2008 - Tierheim Feucht

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<strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Erläuterungen zum Bau des <strong>Tierheim</strong>s <strong>Feucht</strong><br />

Die Architektur des <strong>Tierheim</strong>s<br />

1. Vorbemerkung<br />

Planung, Bau und Betrieb, und damit<br />

auch die Bau- und Betriebskosten eines<br />

<strong>Tierheim</strong>s, werden häufig deutlich unterschätzt.<br />

Dies war auch den jeweiligen Vorständen<br />

des <strong>Tierheim</strong>s <strong>Feucht</strong> klar. Deshalb<br />

begann man schon frühzeitig mit Planungsüberlegungen,<br />

besichtigte andere<br />

<strong>Tierheim</strong>e und entwickelte zusammen<br />

mit dem Planungsbüro „FISCHER PLANEN<br />

UND BAUEN GmbH“ in <strong>Feucht</strong> das zukunftsorientierte<br />

<strong>Tierheim</strong> schlechthin.<br />

Dass dies gelungen ist, zeigt die Tatsache,<br />

dass das <strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> in der<br />

Fachwelt auf großes Interesse stößt und<br />

inzwischen mehrfach kopiert wurde.<br />

Eingangsbereich des <strong>Tierheim</strong>s <strong>Feucht</strong><br />

2. <strong>Tierheim</strong>planung allgemein<br />

Aufgabe eines <strong>Tierheim</strong>s ist nicht die<br />

lebenslange Aufbewahrung von Tieren.<br />

Vielmehr soll eine möglichst rasche Vermittlung<br />

an neue Besitzer erfolgen. Um<br />

dies zu erreichen, müssen sich die Tiere<br />

körperlich und psychisch in einwandfreiem<br />

Zustand befinden.<br />

Ein <strong>Tierheim</strong> muss für so unterschiedliche<br />

Spezies wie Hunde, Katzen, Vögel<br />

und Kleintiere mit ebenso unterschiedlichen<br />

individuellen Anforderungen an<br />

Temperaturen, Klima, Licht, Hygiene,<br />

Schallschutz, Psyche, Bewegung, Kommunikation,<br />

Kontakte usw. gleichzeitig<br />

Wohnung, Hotel, Klinik, Pflegeheim,<br />

aber auch Arbeitsstätte für die Betreuer<br />

sein.<br />

All dies muss in einem <strong>Tierheim</strong> auf<br />

engstem Raum mit möglichst kurzen<br />

Wegen in einer robusten, aber kostengünstigen<br />

Bauweise für einen wirtschaftlichen<br />

Betrieb erfüllt werden.<br />

3. Das <strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong><br />

• Planungsziele<br />

Ziel der Planung insgesamt war es,<br />

eine innovative, gleichzeitig umweltverträgliche,<br />

erlebnisreiche Architektur und<br />

Seite 18<br />

wirtschaftliche Bauweise zu realisieren,<br />

die sich in erster Linie an den Bedürfnissen<br />

einer artgerechten und erlebnisreichen<br />

Haltung der Tiere und an den<br />

funktionalen Anforderungen der Pflege<br />

orientiert.<br />

• Planung allgemein<br />

Die der eigentlichen Planung vorgeschalteten<br />

Untersuchungen ergaben,<br />

dass die ursprüngliche Absicht, das<br />

bestehende <strong>Tierheim</strong> nur zu sanieren<br />

und etwas zu erweitern, verworfen<br />

werden musste. Die bestehenden Bauten<br />

befanden sich baulich und von ihrem<br />

Zuschnitt her in einem völlig unbrauchbaren<br />

Zustand. Ein Neubau stellte sich<br />

als wesentlich wirtschaftlicher und als<br />

besser zu bewirtschaften heraus.<br />

Um den unterschiedlichen Anforderungen<br />

der verschiedenen Spezies und<br />

eines funktionalen <strong>Tierheim</strong>betriebs<br />

gerecht zu werden, wurde das <strong>Tierheim</strong><br />

in drei Bereiche unterteilt.<br />

Bitte betrachten Sie das Luftbild auf<br />

Seite 16:<br />

- Zentral in der Mitte (halbrund) der<br />

Versorgungstrakt mit Futterküche,<br />

Tierarzt-, Lager- und sonstigen Funktionsräumen<br />

etc. Darüber (rechteckig)<br />

Vermittlung, Verwaltung, Büro- und<br />

Sanitärräume. Rechts daneben Kleintierhaus<br />

(inzwischen erweitert) und die<br />

Quarantänestation für die Katzen.<br />

- Rechts als Rundbau das Katzenhaus.<br />

- Links die vier Hundehausspangen mit<br />

den großzügigen Freiläufen.<br />

Die Bereiche im Einzelnen:<br />

• Versorgungs- und Verwaltungsbereich<br />

Der Verwaltungsbereich wurde auf<br />

ein Minimum beschränkt und mit dem<br />

Versorgungsbereich zentral angeordnet.<br />

So entstanden möglichst kurze Wege für<br />

das Personal zu den einzelnen Tierbereichen.<br />

Man konnte sich dadurch auf<br />

eine zentrale Küche und Versorgung<br />

beschränken.<br />

• Hundebereich<br />

Beim Hund handelt es sich um ein Rudeltier,<br />

das Kontakt zu seinen Artgenossen<br />

braucht, aber auch an den Menschen<br />

und dessen Wohnung gewöhnt ist.<br />

Die Planung folgt neuesten Erkenntnissen<br />

der Tierpflege, um dem Charakter<br />

und Verhalten der Hunde auch im <strong>Tierheim</strong><br />

gerecht zu werden.<br />

So sind nicht, wie früher üblich,<br />

stallartige Gitterboxen und Zwinger<br />

angelegt, in welchen sich die Hunde<br />

Flur des Hundehauses<br />

permanent verbellen. Vielmehr wurden<br />

so genannte „Hundezimmer“ für Einzel-<br />

und Gruppenhaltung von bis zu fünf<br />

Tieren errichtet.<br />

Diese sind artgerecht zum Teil mit<br />

unterschiedlichen Liegeebenen und<br />

„höhlenartigen“ Rückzugsnischen ausgestattet.<br />

Die zimmerartige Unterbringung<br />

wirkt einerseits auf die Tiere beruhigend<br />

und aggressionshemmend und fördert so<br />

die Vermittelbarkeit.<br />

Andererseits liegen vor den Zimmern<br />

freie, überdachte Zwinger und davor<br />

großzügige Freiläufe, in welchen<br />

die Tiere ihrem Bewegungsdrang und<br />

Kontaktbedürfnis (Rudel) nachkommen<br />

können.<br />

Die Besucher können mit den Tieren<br />

von einem Besuchergang aus durch<br />

Fenster zu den Zimmern unmittelbar in<br />

Kontakt treten und umgekehrt. Ferner<br />

können die Tiere von diesen Gängen aus<br />

auch in den Freiläufen in ihrer freien<br />

Bewegung beobachtet werden.<br />

Dies alles trägt zu einem optimalen sozialen<br />

Verhalten der Tiere und damit zu<br />

bestmöglichen Vermittlungschancen bei.<br />

Ein den Pflegern vorbehaltener Flur<br />

zwischen Zwinger und Freilauf, sowie<br />

die Möglichkeit des Fütterns und der<br />

Bedienung der Schlupftüren von den<br />

Fluren aus, gewährleisten einen höchst<br />

wirtschaftlichen Betrieb des Hundebereiches.<br />

Ursprünglich war eine kreuzförmige<br />

Anordnung der Hundebereiche vorgesehen.<br />

Sie ist die wirtschaftlichste Form<br />

mit den kürzesten Wegen. Diese musste<br />

aus Schallschutzgründen aufgegeben<br />

und eine riegelartige Anordnung gewählt<br />

werden.<br />

Der Hundebereich ist ausgestattet mit<br />

einer Quarantänestation, einer Notdienst-<br />

und Nachtanlieferung, einem<br />

eigenen Welpenbereich sowie mit einem<br />

gesonderten Zugang für Gassigeher mit<br />

Umkleide und Leinenraum.<br />

Die Freiläufe sind mit einem halbhohen<br />

Holzsichtschutz gegeneinander abgeschirmt.<br />

Dieser sorgt für Ruhe unter<br />

den Tieren und verhindert aggressives<br />

Auf- und Abrennen und gegenseitiges<br />

Verbellen entlang der Zäune.

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