Tierheimzeitung 1/2008 - Tierheim Feucht
Tierheimzeitung 1/2008 - Tierheim Feucht
Tierheimzeitung 1/2008 - Tierheim Feucht
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Tierleid kennt keine Grenzen<br />
Auslandstierschutz und Galgos<br />
Europa soll zusammenwachsen, politisch,<br />
wirtschaftlich, gesellschaftlich,<br />
kulturell. Viel wurde bereits erreicht.<br />
Es gibt in den Schengen-Staaten keine<br />
Zollkontrollen, die europäische Einheitswährung<br />
Euro ist stark wie nie. Es<br />
gibt sogar eine gemeinsame Außen- und<br />
Sicherheitspolitik.<br />
Leider ist die Einigung nicht in allen<br />
Bereichen so weit fortgeschritten, z. B.<br />
im Tierschutz. Hier gibt es noch himmelweite<br />
Unterschiede. Deshalb engagiert<br />
sich das <strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> auch im europäischen<br />
Ausland und arbeitet z. B. mit<br />
spanischen Tierschutzorganisationen zusammen,<br />
aber auch mit Organisationen<br />
Covi erzählt: Ich musste mein Leben in einer<br />
dunklen, engen Box auf einer Rennbahn verbringen<br />
und immer wieder rennen, rennen,<br />
rennen. Als ich nicht mehr gut genug war und<br />
verlor, wollten sie mich aufhängen, aber ein<br />
kleiner Junge kam vorbei und rettete mich.<br />
Dorisse erzählt: Ich bin in eine Falle geraten, konnte mich aber<br />
befreien. Die Falle war mit scharfem Draht umwickelt, und als man<br />
mich fand, hingen Teile der Falle noch an meinem Körper.<br />
Gero erzählt: Ich bin zwar kein Galgo, sondern ein Cocker-Mix, aber<br />
auch ich bin Opfer einer Falle geworden. Drei oder vier Tage war ich<br />
gefangen, ohne Wasser, ohne Futter, total dehydriert, mit kaputter<br />
Pfote. Ich habe nur mein Bein verloren, aber wenigstens nicht mein<br />
Leben. Inzwischen habe ich sogar eine liebe Familie gefunden, bei<br />
der ich für immer bleiben darf!<br />
Fotos: Die meisten Bilder mit freundlicher Genehmigung von „El Arca<br />
de Noé“ in Albacete, Spanien. Foto von Anna: ANAA in Madrid<br />
in anderen europäischen Ländern.<br />
Wir benötigen in Europa dringend<br />
einheitliche Tierschutz-Standards auf<br />
höchstem Niveau. Wenn wir ernsthaft<br />
von einer Einheit Europas sprechen<br />
wollen, dürfen wir unsere Mitgeschöpfe,<br />
die Tiere, nicht außen vor lassen. Tiere<br />
kennen keine politischen Grenzen, aber<br />
sie kennen Gefühle, Freude und Leid,<br />
egal, in welchem Land sie sind.<br />
Ein Beispiel: Galgos werden in Spanien<br />
meistens zur Hasenjagd eingesetzt. Ein<br />
Jäger hat ca. 20 Galgos. Am Ende der<br />
Saison werden alle bis auf die drei oder<br />
vier Besten „entsorgt“, denn sie verursachen<br />
dann nur noch Kosten.<br />
Niebla erzählt: Ich bin gerade mal fünf Monate<br />
alt und habe eine schmerzhafte Nekrose<br />
im Oberschenkel. Ich konnte nicht richtig<br />
laufen, deswegen wurde ich ausgesetzt und<br />
musste mich alleine auf der Straße durchschlagen.<br />
Trotzdem liebe ich die Menschen!<br />
<strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> 1/<strong>2008</strong><br />
Pumba erzählt: Seht mich an, muss ich das kommentieren? Warum<br />
tun Menschen so etwas? Ich habe nichts verbrochen, habe niemandem<br />
etwas getan. Ich habe immer versucht, ein guter Hund zu sein.<br />
Tinin erzählt: Ich musste lange<br />
auf der Straße leben, habe mich<br />
von Abfällen ernährt, bin klapperdürr.<br />
Ich hatte ständig Hunger und<br />
Durst. Meinen Mikrochip haben<br />
sie mir brutal herausgeschnitten,<br />
bevor sie mich auf die Straße<br />
gejagt haben.<br />
Mit den Besten kann man „züchten“.<br />
Die „Schlechten“ werden ausgesetzt,<br />
an Bäumen aufgehängt, angezündet, zu<br />
Tode geschleift, in Brunnen geworfen,<br />
im Nirgendwo unversorgt angebunden<br />
usw. Wenn sie Glück haben, werden sie<br />
„nur“ ausgesetzt, dann haben sie wenigstens<br />
eine kleine Chance, vom Tierschutz<br />
aufgegriffen zu werden.<br />
Trotz der Gräuel, die ihnen angetan<br />
werden, haben Galgos ein sanftes<br />
Gemüt, bleiben sehr menschenbezogen<br />
und suchen die menschliche Nähe. Wir<br />
möchten Sie bitten, beim <strong>Tierheim</strong><br />
<strong>Feucht</strong> eine Patenschaft für die Galgos<br />
abzuschließen.<br />
Anna erzählt: Ich wurde ausgesetzt und habe<br />
mir mein Hinterbein schlimm verletzt. Ich<br />
konnte nur noch humpeln. Ich hatte Hunger,<br />
die Wunde hat sich entzündet und ich hatte<br />
höllische Schmerzen. Niemand kümmerte sich<br />
um mich; ohne Hilfe wäre ich gestorben.<br />
Hier kann leider niemand mehr<br />
etwas erzählen. Auf diese Art<br />
werden Hunde in einem ausgetrockneten<br />
Brunnen zwischen<br />
einer Menge Müll entsorgt.<br />
Seite 35