Tierheimzeitung 1/2008 - Tierheim Feucht
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Tierheimzeitung 1/2008 - Tierheim Feucht
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Grußwort des Vorstands<br />
50 Jahre für die Tiere<br />
Liebe Mitglieder, Paten, Freunde<br />
und Gönner des <strong>Tierheim</strong>s<br />
<strong>Feucht</strong>!<br />
Nun ist es angebrochen, das fünfzigste<br />
Jahr, in dem sich unser <strong>Tierheim</strong> um<br />
notleidende Tiere kümmert. Ein halbes<br />
Jahrhundert ist eine lange Zeit, und<br />
das <strong>Tierheim</strong> sowie die Einstellung der<br />
Menschen den Tieren gegenüber hat sich<br />
in dieser Zeit verändert. Von einfachsten<br />
Verhältnissen zu Beginn hat sich das<br />
<strong>Tierheim</strong> ständig weiterentwickelt.<br />
Ein halbes Jahrhundert <strong>Tierheim</strong><br />
<strong>Feucht</strong> bedeutet aber auch für zehntausende<br />
von Tieren ein besseres Leben,<br />
oder im Extremfall: überhaupt ein<br />
Leben. Im Jahr 1988 hat der Verein eine<br />
Sonderveröffentlichung anlässlich des<br />
30-jährigen Jubiläums herausgegeben.<br />
In dieser Publikation lautete die Hauptüberschrift<br />
„In 30 Jahren pflegte das<br />
<strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> über 20.000 Tiere“.<br />
Liebe Tierfreunde, dank Ihrer Hilfe<br />
konnte diese Zahl mehr als verdoppelt<br />
werden. Schätzungen zufolge haben wir<br />
über 40.000 Tierschicksale zum besseren<br />
wenden können. Ich finde, dass wir darauf<br />
gemeinsam stolz sein können! Nicht,<br />
weil es sich um eine große Zahl handelt,<br />
sondern weil dahinter eine große Menge<br />
an Lebewesen stehen, und unser Verein<br />
- und damit Sie, liebe Tierfreunde - für<br />
jedes einzelne dieser 40.000 Tiere ein<br />
schreckliches Schicksal verhindert hat.<br />
Das ist eine gewaltige Leistung!<br />
Hierbei kommt es überhaupt nicht auf<br />
die Tierart an. Egal, ob es sich um einen<br />
Hund, eine Katze, ein Kaninchen, einen<br />
Vogel handelt: Unsere Aufgabe ist es,<br />
„jeden Missbrauch, jede Quälerei und<br />
Misshandlung von Tieren zu bekämpfen<br />
und in Not geratenen Tieren zu helfen“.<br />
So steht es in unser Satzung. Es wird<br />
bewusst kein Bezug auf eine bestimmte<br />
Tierart genommen.<br />
Das Leid jedes Tiers ist unter gleichen<br />
Umständen gleich groß. Eine Katze,<br />
die sich ein Bein gebrochen hat, leidet<br />
genauso wie ein Zwerghamster, der sich<br />
ein Bein gebrochen hat. Ein Pferd mit<br />
Beinbruch leidet genauso wie ein Vogel<br />
mit gebrochenem Flügel. Nur weil das<br />
Tier größer oder kleiner ist, ist das Leid<br />
nicht automatisch auch größer oder<br />
kleiner.<br />
Ich sehe die Aufgabe unseres <strong>Tierheim</strong>s<br />
darin, Tierleid jeglicher Art zu verhindern<br />
oder zumindest so weit wie möglich<br />
zu verringern.<br />
Misshandlung, Quälerei und Missbrauch<br />
kann ganz unterschiedliche Formen<br />
annehmen. Neben den offensichtlichen<br />
körperlichen Formen gibt es auch viele<br />
verschiedene Arten psychischer Misshandlung<br />
und Quälerei. Hierzu zähle ich<br />
auch z. B. die lang andauernde Einzel-<br />
haltung von Tieren, die normalerweise<br />
in Verbänden wie<br />
Rudeln, Gruppen, Herden oder<br />
Schwärmen leben. Ein Mensch<br />
kann niemals einen artgleichen<br />
tierischen Partner vollumfänglich<br />
ersetzen. Oder aber die<br />
massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit<br />
von Tieren, wie<br />
beispielsweise den Kettenhund.<br />
Oder das Zusammenpferchen<br />
von zu vielen Tieren auf engem<br />
Raum, hier wäre das klassische<br />
Beispiel die Haltung von Legehennen<br />
in Legebatterien.<br />
Das Wissen der Menschheit<br />
nimmt beständig zu. Das gilt<br />
auch für das Wissen um die Bedürfnisse<br />
der Tiere. Die Verantwortlichen<br />
im <strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong><br />
waren von Anfang an bestrebt,<br />
den Tieren eine bestmögliche Unterbringung<br />
und ein bestmögliches Leben<br />
zu ermöglichen. Neue Erkenntnisse sind<br />
stets in die Arbeitsweise des <strong>Tierheim</strong>s<br />
eingeflossen. War etwa Einzelunterbringung<br />
von Hunden im Zwinger früher noch<br />
die Regel, wissen wir heute, dass die<br />
Rudelhaltung oft die bessere Wahl ist.<br />
Oder galt es vor einigen Jahren noch als<br />
durchaus artgerecht, ein Kaninchen und<br />
ein Meerschweinchen zusammen zu halten,<br />
so wissen wir heute, dass dies nicht<br />
mehr sein kann als eine Zwangsgemeinschaft<br />
von Tieren, die nicht miteinander<br />
kommunizieren können und daher ihren<br />
natürlichen Bedürfnissen nicht gerecht<br />
werden können.<br />
Letzten Endes führte diese Erweiterung<br />
des Wissens auch zu mehreren Aus-,<br />
Um- und Neubauten im <strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong>.<br />
Auch die Organisationsstrukturen und<br />
die einzelnen ehrenamtlichen Hilfsbereiche<br />
haben sich angepasst und<br />
erweitert. Das heutige <strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong><br />
braucht in dieser Hinsicht den Vergleich<br />
mit einem mittelständischen Unternehmen<br />
nicht zu scheuen. Mit dem Wachsen<br />
des <strong>Tierheim</strong>betriebs wurde fest angestelltes,<br />
professionelles Tierpflege-Personal<br />
unumgänglich. Der Tiernotdienst<br />
wurde eingeführt. Vor- und Nachkontrollen<br />
werden durchgeführt. Gassigehen<br />
und Katzenstreicheln sorgt für Vertrauen<br />
der Tiere in die Menschen. Der Trempelmarkt<br />
gilt als Begegnungsstätte von<br />
Tierfreunden und erwirtschaftet Geld für<br />
die Tiere.<br />
Das <strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> hat sich zum<br />
Wohle der ihm anvertrauten Schützlinge<br />
erweitert und weiterentwickelt,<br />
es bildet einen wichtigen Baustein im<br />
bayerischen und deutschen Tierschutz.<br />
Und das <strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> wird sich auch<br />
zukünftig zum Wohle der Tiere weiterentwickeln,<br />
davon bin ich überzeugt.<br />
<strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> 1/<strong>2008</strong><br />
Dies alles funktioniert aber nur, weil<br />
sich ständig Tierfreunde wie Sie ehrenamtlich<br />
zum Wohle der Tiere engagieren.<br />
Das war in der Vergangenheit<br />
so und wird sich auch in Zukunft nicht<br />
ändern. Umso mehr gilt das in Zeiten<br />
rückläufiger Spendenbereitschaft, was<br />
wir derzeit leider erleben müssen, und<br />
in Zeiten, in denen potenzielle Spender<br />
durch Medienberichte verunsichert werden.<br />
Denn von Anfang an finanzierte sich<br />
das <strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> ausschließlich aus<br />
Spendengeldern von Tierfreunden. Wir<br />
sind sehr dankbar für das Engagement<br />
der Tierfreunde und auch für die Spenden,<br />
die wir ausschließlich zum Wohl der<br />
Tiere verwenden.<br />
Die Tiere im <strong>Tierheim</strong> sind auf Ihre Zuwendungen<br />
angewiesen. Sie sitzen ohne<br />
eigenes Verschulden im <strong>Tierheim</strong>, und<br />
deshalb sehe ich es als unsere Pflicht als<br />
Tierschützer an, ihnen den Aufenthalt im<br />
<strong>Tierheim</strong> ihrer jeweiligen Art entsprechend<br />
so angenehm wir möglich zu machen.<br />
Wie bereits erwähnt, ist es unsere<br />
ureigenste Aufgabe, „jeden Missbrauch,<br />
jede Quälerei und Misshandlung von<br />
Tieren zu bekämpfen und in Not geratenen<br />
Tieren zu helfen“. Das hat sich in<br />
all den Jahren, in denen unser <strong>Tierheim</strong><br />
besteht, nicht geändert.<br />
Mit dieser zeitlosen Leitlinie als Grundlage<br />
ist es wichtig, auch in Zukunft neue<br />
Erkenntnisse zum Wohl der Schützlinge<br />
in die <strong>Tierheim</strong>-Arbeit einfließen zu lassen.<br />
Die Tiere haben es verdient.<br />
Es grüßt Sie herzlich Ihr<br />
(1. Vorsitzender)<br />
Herbert Sauerer mit<br />
Marie, Covi und Duka (v. l. n. r)<br />
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