Tierheimzeitung 1/2008 - Tierheim Feucht
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<strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> 1/<strong>2008</strong><br />
<strong>Tierheim</strong>-Tierarzt Dr. Alois Bollwein informiert<br />
Chronische Gelenkschmerzen -<br />
Grundlagen und Therapie<br />
Unter einer Arthrose der Gelenke verstehen wir eine<br />
fortschreitende nicht ausheilbare Gelenkserkrankung,<br />
die mit starken Umbauvorgängen der Gelenkstrukturen<br />
(Knochen, Knorpel, Gelenkkapsel) einhergeht.<br />
Ein gesundes Gelenk hat einen gut ausgebildeten Knochen,<br />
die Gelenkoberfläche ist gleichmäßig mit Knorpel<br />
überzogen. Im Gelenk befindet sich eine kleine Menge<br />
gesunder, gut schmierender Gelenkflüssigkeit. Die Gelenkkapsel<br />
ist eng am Gelenk anliegend und nicht gefüllt.<br />
Der Gelenkspalt ist weit, und die Knochen berühren sich<br />
nicht. Die Muskulatur ist fest und gut ausgebildet.<br />
Das gesunde Gelenk<br />
Im Gegensatz dazu zeigt ein verändertes Gelenk eine<br />
raue, in manchen Bereichen bereits abgenutzte oder,<br />
noch schlimmer, bereits verschwundene Knorpelober-<br />
fläche.<br />
Die Gelenksflüssigkeit ist deutlich vermehrt und auch<br />
die Schmierwirkung hat stark nachgelassen. Die Gelenkkapsel<br />
ist verdickt und entzündlich verändert. Die<br />
Knochenenden berühren sich und reiben aufeinander. Die<br />
Muskulatur geht zurück, d.h. die Muskulatur wird dünner.<br />
Das kranke Gelenk<br />
Die Arthrose ist eine Folgekrankheit, die durch verschiedene<br />
Faktoren bestimmt wird:<br />
• erbliche Veranlagung( z.B. HD des Schäferhundes)<br />
• Fehlbelastungen der Gelenke (Überanstrengung,<br />
aber auch zu wenig Training! Lassen Sie mich an<br />
dieser Stelle eins feststellen: Ein Welpe muss<br />
spielen und toben, damit sich Gelenke und Muskulatur<br />
gut entwickeln. Einen Welpen nicht spielen zu<br />
lassen, wäre so, als wenn man keinen Sport macht,<br />
Seite 32<br />
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Ihr <strong>Tierheim</strong>tierarzt: Dr. Alois Bollwein mit Fanny,<br />
von-Soden-Str. 20, 90475 Nürnberg, Tel.: 0911/835844<br />
um die Muskulatur zu schonen!)<br />
Folgen von Bandverletzungen (Überdehnung, Risse)<br />
zu hohes Körpergewicht<br />
altersbedingter Abnutzungsprozess der Gelenke<br />
Anzeichen für Arthrose sind :<br />
• Lahmheit unterschiedlichen Schweregrades, die deutlicher<br />
sichtbar wird, wenn nur einzelne Gliedmaßen betroffen sind<br />
(oder – bei Erkrankung mehrere Gliedmaßen - eine Seite stärker<br />
betroffen ist).<br />
• Verlagerung des Körpergewichts beim Laufen auf eine Seite<br />
oder nach vorne oder hinten.<br />
• Tast- oder sichtbare Verdickung eines Gelenks<br />
• Verhaltensänderung, wie z.B. Bewegungsunlust, Aggressivität<br />
• Muskelabbau<br />
Da die Arthrose allerdings eine schleichende, langsam fortschreitende<br />
Krankheit ist, kann es dazu kommen, dass die Symptome sich<br />
allmählich einstellen und deswegen nicht so deutlich auffällig sind.<br />
Achten Sie bitte darauf,<br />
• ob ihr Liebling in letzter Zeit etwas länger beim Aufstehen<br />
braucht,<br />
• ob er nicht mehr so oft aufs Sofa springt, oder etwas langsamer<br />
die Treppen rauf- oder runterläuft,<br />
• ob er nach längerer Ruhe beim Aufstehen etwas steif und<br />
ungelenkig wirkt, aber nach ein paar Schritten wieder lustig<br />
und munter herumspringt.<br />
Man geht davon aus, dass bis zu 20 % der Tiere an Arthrose leiden.<br />
Die Arthrose wird von unterschiedlich starken Schmerzen begleitet,<br />
die in verschiedenen Phasen ablaufen können. Es können<br />
Zeiten fast vollkommener Schmerzfreiheit vorkommen, und urplötzlich<br />
treten extrem starke Schmerzen auf.<br />
Die Beurteilung, wie stark unsere Lieblinge den Schmerz empfinden,<br />
ist sehr schwierig. Jedes Lebewesen empfindet Schmerz<br />
unterschiedlich und geht damit anders um. Deshalb sollten Sie<br />
bei solchen Symptomen Ihren Haustierarzt darauf ansprechen, um<br />
frühzeitig der Krankheit gegensteuern zu können. Nur so können Sie<br />
ihrem anvertrautem Hausgenossen unnötige Schmerzen ersparen.<br />
Nach einem Gespräch mit gezielten Fragen wird Ihr Tierarzt ihren<br />
Liebling entsprechend untersuchen. Er wird die Beweglichkeit der<br />
Gelenke prüfen, Verdickungen erkennen, durch spezielle Griffe<br />
versteckte Schmerzen aufspüren.