Tierheimzeitung 1/2008 - Tierheim Feucht
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Bei Verdacht wird Röntgen nötig sein.<br />
Für spezielle Fragestellungen, besonders<br />
im Hinblick auf eine eventuelle Operation,<br />
wird sogar eine Computer- oder<br />
Magnetresonanztomographie nötig sein.<br />
Da die Arthrose oft sehr schmerzhaft<br />
ist und es sich um einen fortschreitenden<br />
Prozess handelt, kann bei frühzeitiger<br />
Diagnose ein besserer Langzeit-<br />
Behandlungsplan erstellt werden.<br />
Die Behandlungsmöglichkeiten kann<br />
man in vier Kategorien einteilen:<br />
1. Gewichts- und Bewegungstherapie:<br />
Falls Ihr Liebling eine sehr kräftige<br />
Figur hat, wäre eine Futterreduktion<br />
angemessen. (Erwarten sie aber<br />
bitte keine begeisterte Zustimmung<br />
Ihres Lieblings zu dieser Therapieform).<br />
Bewegung, Bewegung, und nochmals<br />
Bewegung. Besonders geeignet sind<br />
Wandern, Joggen, bei gesundem<br />
Kreislauf auch Fahrradfahren. Nicht<br />
geeignet sind Ballspielen und Stöckchen<br />
werfen.<br />
2. Naturheilkundliche - homöopathische<br />
Therapie:<br />
dazu zählen die Muschelextrakte,<br />
die von vielen verschiedenen Firmen<br />
angeboten werden. Meiner Meinung<br />
nach ist Canosan von Böhringer das<br />
beste und wirkungsvollste Präparat<br />
- leider auch mit das teuerste.<br />
Alternativ:<br />
Homöopatische Globuli (z.B. Rhus<br />
toxicodendron); auch von Teufelskralle,<br />
Kieselerde und Vitamin E<br />
werden positive Ergebnisse berichtet.<br />
3. Schulmedizinisch-medikamentelle<br />
Therapie: Seit ein paar Jahren<br />
haben wir auch in der Tiermedizin<br />
Ein gesundes Gelenk<br />
•<br />
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•<br />
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Der Gelenkkopf (1) ist groß, rund und<br />
glatt<br />
Der Hals des Gelenkkopfes (2) ist deutlich<br />
ausgeprägt und hat glatte Ränder<br />
Die Ränder der Gelenkpfanne (3) sind<br />
glatt<br />
Die Gelenkpfanne ist tief und umschließt<br />
mehr als 50 % des Gelenkkopfes<br />
Der Gelenkkopf paßt formgenau in die<br />
Gelenkpfanne<br />
4.<br />
hochwertige und gut wirkende<br />
Schmerzmedikamente zur Verfügung.<br />
Diese Medikamente sind für<br />
eine Langzeittherapie entwickelt<br />
worden und im allgemeinen gut verträglich.<br />
Trotz der geringen Gefahr<br />
von Nebenwirkungen gilt aber auch<br />
hier –wie bei allen Arzneimitteln<br />
- SO VIEL WIE NÖTIG –SO WENIG WIE<br />
MÖGLICH!<br />
Den Einsatz, die Menge und Häufigkeit<br />
der Anwendung, und welches<br />
Medikament für Ihren Liebling das<br />
beste ist, wird Ihr Tierarzt mit Ihnen<br />
besprechen.<br />
Eine große Bitte meinerseits: NIE,<br />
wirklich NIEMALS Schmerzmedikamente<br />
aus der Humanmedizin<br />
bei unseren Tieren anwenden, da<br />
diese in kürzester Zeit zu extremen<br />
Magen-Darmblutungen führen<br />
können.<br />
Operative Therapie:<br />
Verschiedene Primärursachen (z.B.<br />
Kreuzbandruptur, Knochenbruch)<br />
müssen operativ versorgt werden.<br />
Eine operative Versorgung kann jedoch<br />
auch dann in Betracht gezogen<br />
werden, wenn durch die nichtchirurgischen<br />
Maßnahmen allein<br />
keine zufriedenstellende Therapie<br />
erreicht werden kann.<br />
Zusammenfassend muss jede Therapie<br />
auf den einzelnen Patienten abgestimmt<br />
sein. Es kommt eventuell nur eine Therapieform<br />
in Frage oder eine Kombination<br />
aus Homöopathie und Schulmedizin.<br />
Im Zweifelsfall wenden Sie sich vertrauensvoll<br />
an Ihren Tierarzt. Nur er kann<br />
sicher entscheiden, ob, und wenn ja,<br />
welche Behandlung sinnvoll ist.<br />
Schema einer gesunden Hüfte Schema einer kranken Hüfte<br />
Ein krankes Gelenk<br />
•<br />
•<br />
Der Gelenkkopf (1) und der Hals sind<br />
missgebildet. Die Ränder sind aufgrund<br />
der Knochenverformung aufgeraut<br />
Die Ränder der Gelenkpfanne (2) sind<br />
rau und erscheinen im Röntgenbild<br />
weißer, da rund um das Gelenk neuer<br />
Knochen gebildet wird (Osteophyten)<br />
<strong>Tierheim</strong> <strong>Feucht</strong> 1/<strong>2008</strong><br />
Meerschweinchen „Speedy“ hätte wegen unklarer<br />
Diagnose eingeschläfert werden sollen, als endlich<br />
die schwere Arthrose in seinen Knien erkannt<br />
wurde. Daher rührt auch die unnatürliche Beinhaltung.<br />
Seine Hinterbeine wird Speedy nie mehr<br />
normal benutzen können; er bewegt sich eher<br />
hoppelnd fort. Dank einer kombinierten Schmerztherapie<br />
- Schulmedizin und Homöopathie - lebt<br />
das Tier seit über einem Jahr glücklich in einer<br />
Familie, ist munter, frisst mit Begeisterung und<br />
nimmt ganz normal am Leben in seiner Meerschweinchengruppe<br />
teil.<br />
• Der Gelenkspalt (3) ist extrem unregel- Röntgenbild von der Hüfte eines Hundes.<br />
mäßig, da Knorpelgewebe von Gelenkkopf<br />
und Pfanne abgebaut wird<br />
Speedy (rechts) und sein Kumpel Robby<br />
Links ein gesundes Gelenk,<br />
rechts ein arthrotisches.<br />
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