s'Positive Magazin 12.2016
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LANDWIRT BERNHARD ALLEMANN<br />
Stalltüren mussten gerade im Winter immer<br />
zu sein, alle Schlitze wurden verstopft,<br />
um jeden Durchzug zu vermeiden.<br />
Ja, das war früher tatsächlich so. Aber die<br />
Kälte macht den Kühen nichts aus. Kühe geben<br />
mehr Milch, wenn die Ställe hell sind<br />
und viel frische Luft hereinkommt.<br />
Mehr Licht und mehr Sauerstoff ergeben<br />
mehr Milch?<br />
So ungefähr.<br />
Mit welcher Betriebsgrösse haben Sie in<br />
Wanzwil begonnen?<br />
Mit 13, 14 Hektaren im Nebenerwerb. Ich<br />
habe am Anfang noch als Chauffeur gearbeitet<br />
und das verdiente Geld in den Betrieb<br />
investiert.<br />
Reichen 13 oder 14 Hektaren heute noch<br />
als Existenzgrundlage?<br />
Mit reiner Milchwirtschaft nicht. Nur wenn<br />
man sich spezialisiert. Es gibt viele verschiedene<br />
Varianten, wie man das machen kann.<br />
Es gibt viele Betriebe in dieser Grösse, die<br />
rund laufen.<br />
Wie viel Milch haben Sie anfänglich in<br />
Wanzwil produziert?<br />
Mit 13 oder 14 Kühen rund 47 000 Kilo im<br />
Jahr.<br />
Wäre das heute noch eine Existenzgrundlage?<br />
Nein, nicht mehr. Ich habe immer wieder<br />
nach Möglichkeiten zur Erweiterung Ausschau<br />
gehalten. Dann haben wir den Betrieb<br />
Mal Silofutter, mal Heu. Kühe bekommen<br />
auch Getreide, Gras, Mais,<br />
Rübenschnitzel und Mineralsalze.<br />
Das Futter für die Kühe wird vom<br />
Bauer optimiert.<br />
hier in Wangen gefunden und hatten das<br />
Glück, als Pächter zum Zuge zu kommen.<br />
Dabei machte ich zur Bedingung, dass ich<br />
die Möglichkeit habe, den Betrieb baulich<br />
verändern zu können.<br />
Wie viel Milch produzieren Sie heute?<br />
Wir liefern rund 480 000 Kilo Konsummilch.<br />
Und mit der Milch, die wir auf dem Betrieb<br />
für die Aufzucht verwenden, produzieren<br />
wir pro Jahr insgesamt rund 530 000 Kilo<br />
mit 60 Kühen.<br />
Das bedeutet, dass die Kühe heute viel<br />
mehr Milch geben als früher.<br />
Ja. Früher war es üblich, Kühe mit einer<br />
Milchleistung von 5000 bis 6000 Kilo pro<br />
Jahr zu halten. Heute sind durchschnittlich<br />
8000 bis 10 000 Kilo pro Tier das Ziel.<br />
Wie ist diese Qualitätsverbesserung möglich<br />
geworden?<br />
Die Genetik ist heute besser als früher. Es<br />
geht auf unserem Betrieb nicht darum, Hochleistungskühe<br />
heranzuzüchten. Wir konzentrieren<br />
uns auf robuste Zweinutzungskühe,<br />
die viel Milch geben und am Ende auch einen<br />
guten Schlachtpreis erzielen. Solche Tiere<br />
sind robuster.<br />
Wir haben ganz hinten in der Box einen<br />
mächtigen Stier gesehen. Sie setzen nicht<br />
auf künstliche Besamung?<br />
Ja, wir verzichten praktisch ganz auf künstliche<br />
Besamung. Der Muni schreibt nicht<br />
jedes Mal eine Rechnung. Ich will ja keine<br />
Statt auf künstliche<br />
Besamung setzt<br />
Bauer Allemann auf<br />
seinen Stier, den er<br />
schon als Kalb<br />
gekauft hat.<br />
6 s’Positive 12 / 2016