antriebstechnik 12/2015
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SIMULATION I SPECIAL<br />
03 Sicherheit gegen Flankenbruch in der<br />
Werkstofftiefe (einsatzgehärtete Verzahnung)<br />
fußspannung und den Einfluss örtlicher Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
zusammen. Dadurch kann aus der Zahnfußspannungsverteilung<br />
auf einen Kennwert der auftretenden Zahnfußspannung<br />
umgerechnet werden, der einen Sicherheitsnachweis zulässt. Das<br />
Verfahren erlaubt dadurch vor allem für Schrägverzahnungen eine<br />
genauere Bestimmung der maßgebenden Zahnfußspannung im<br />
Vergleich zu genormten Berechnungsverfahren. Bei der Bewertung<br />
der Zahnfußspannungen ist zu berücksichtigen, dass der Planet<br />
auch mit dem Hohlrad im Eingriff steht und die Zahnfußfestigkeit<br />
daher um den Wechsellastfaktor Y A<br />
zu reduzieren ist.<br />
Für die langsam laufende erste Planetenstufe wird der Eingriff<br />
Sonne-Planet bzgl. Graufleckentragfähigkeit überprüft. Dazu wird<br />
die relative örtliche Schmierfilmdicke herangezogen. Diese wird auf<br />
Basis der im Eingriff errechneten örtlichen Lasten, des örtlichen<br />
Gleitens der Flanken aufeinander und der sich dadurch einstellenden<br />
Erhöhung der Kontakttemperatur berechnet.<br />
Als Kriterium zur Beurteilung der Graufleckentragfähigkeit wird<br />
der Vergleich zwischen einer mindesterforderlichen relativen<br />
Schmierfilmdicke λ GFP<br />
als Schmierstoffkennwert und dem Rechenergebnis<br />
λ GF<br />
verwendet. Die rechnerische Sicherheit gegen Grauflecken<br />
wird nach Schrade [6] auf Basis der örtlichen relativen<br />
Schmierfilmdicke ermittelt:<br />
Die isotherme Schmierfilmdicke h min,iso<br />
wird um einen Gleitfaktor S<br />
erweitert, der den Einfluss der Blitztemperatur auf die Schmierstoffeigenschaften<br />
erfasst. Im Nenner wird die gemittelte Flankenrautiefe<br />
eingesetzt.<br />
Zusammenfassung<br />
Die zitierten Berechnungsmethoden zur Zahnradtragfähigkeit stellen<br />
Verfahren dar, die auf Basis örtlicher Berechnungen formuliert sind<br />
und experimentell validiert sind. Die Grundgedanken entsprechen<br />
denen der genormten Verfahren in ISO 6336 [1], ISO TS 15144 [3]<br />
und ISO DTS 19042 [2]. Mit den zitierten Verfahren sind genauere<br />
Bewertungen des Einflusses z. B. von Flankenmodifikationen durch<br />
Relativvergleich möglich. Wenn die praxisüblichen Festigkeitswerte<br />
für Werkstoff und Schmierstoff bekannt sind, können mit den Verfahren<br />
Sicherheitswerte ausgewiesen werden.<br />
Die dargestellten Ergebnisse zeigen einen Ausschnitt der Möglichkeiten,<br />
die die integrierte Betrachtung von Verzahnungstragfähigkeit<br />
und Systemsimulation bietet. Eine vollständige Auswertung der<br />
Berechnungen für alle Zahneingriffe des Getriebes ist sehr umfangreich.<br />
Es empfiehlt sich, als Übersicht eine Tabelle der relevanten<br />
Sicherheitswerte zu verwenden und dann in die Detaildarstellungen<br />
der Einzelstufen einzutauchen, wenn Optimierungsmaßnahmen<br />
durchgeführt werden. Das Potenzial einer guten Konstruktion lässt<br />
sich durch genaue Beurteilung und Abstimmung der Tragfähigkeit<br />
der einzelnen Zahneingriffe im Getriebesystem realisieren. Die<br />
Software Rikor wurde an der FZG mit finanzieller Unterstützung<br />
durch die Forschungsvereinigung Antriebstechnik (FVA) e.V.<br />
entwickelt. Nähere Informationen zur FVA-Workbench sind auf<br />
www.fva-service.de zu finden.<br />
www.fzg.mw.tum.de<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] ISO 6336: Calculation of load capacity of spur and helical gears, 2006<br />
[2] ISODTS 19042: Tooth flank fracture, <strong>2015</strong><br />
[3] ISO TR 15144: Calculation of micropitting load capacity of cylindrical spur<br />
and helical gears, 2014<br />
[4] Neubauer, B.; Otto, M.; Stahl, K.: Efficient Calculation of Load Distribution<br />
and design of tooth flank midifications in planetary gear systems,<br />
VDI International Conference on gears, VDI-Berichte 2255, <strong>2015</strong><br />
[5] Schinagl, S.: Zahnfußtragfähigkeit schrägverzahnter Stirnräder unter<br />
Berücksichtigung der Lastverteilung, Diss. TU München, 2002<br />
[6] Schrade, U.: Einfluß von Verzahnungsgeometrie und Betriebs bedingungen auf<br />
die Graufleckentragfähigkeit von zahnradgetrieben, Diss. TU München, 2000<br />
[7] Stahl, K.: Grübchentragfähigkeit einsatzgehärteter Gerad- und Schrägverzahnungen<br />
unter besonderer Berücksichtigung der Pressungsverteilung,<br />
Diss. TU München, 2001<br />
[8] Witzig, J.: Flankenbruch – Eine Grenze der Zahnrad tragfähigkeit in der<br />
Werkstofftiefe, Diss. TU München, 20<strong>12</strong><br />
[9] Witzig, J.; Tobie, T.; Stahl, K.: Flankentragfähigkeit-Werkstofftiefe,<br />
FVA-Vorhaben Nr. 556, Heft Nr. 1000, Frankfurt am Main, 20<strong>12</strong><br />
Der Link zum Video<br />
Alle weiteren Bilder und Grafiken finden Sie hier<br />
zum Download:<br />
http://bit.ly/1QS2jAg<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>12</strong>/<strong>2015</strong>