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100% VfL Bochum – Ausgabe 4

DAS MAGAZIN ZUM START NACH DER WINTERPAUSE 2017

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<strong>100%</strong><br />

<strong>VfL</strong> BOCHUM<br />

greifend leben könnte. Nach dem<br />

Motto: Unsere Teams spielen da auf<br />

dem Rasen Fußball. Lasst uns gute<br />

Stimmung machen und gemeinsam<br />

schauen, wer der Bessere ist.<br />

Zu den Gemeinsamkeiten fällt mir<br />

noch etwas ein: Religion hat auch<br />

etwas mit Ruhe zu tun. Ein Trainer<br />

braucht ebenfalls Ruhe, um etwas<br />

entwickeln zu können. Religion probiert<br />

auch nicht jedes Jahr neue Klamotten<br />

aus. Man braucht Zeit, um<br />

etwas seriös aufbauen zu können.<br />

Diese Ex-und-hopp-Mentalität halte<br />

ich nicht für zielführend.<br />

Wie reagieren Sie, wenn jemand<br />

sagt: Der Fußball ist meine Religion?<br />

Thomas Fischer: Das kann ich so<br />

nicht akzeptieren. Was macht denn<br />

meinen Glauben aus? Mein Glaube<br />

trägt mich über die gesamte Zeit -<br />

bis zu meinem Tod. Ich weiß, dass<br />

der Fußball für viele der Lebensinhalt<br />

ist, aber da darf er nicht zu ernst genommen<br />

werden. Muss meine Mannschaft<br />

dann immer gewinnen, damit<br />

ich mich gut fühle? Welches Team<br />

oder welcher Spieler kann das einlösen?<br />

Das ist von niemandem zu<br />

leisten.<br />

Darf ein Fußballfan einen Seelsorger<br />

um Rat fragen, wenn er<br />

sich Sorgen um seinen Fußballverein<br />

macht?<br />

Thomas Fischer: Es gibt kein Thema,<br />

mit dem man nicht zu einem<br />

Seelsorger gehen kann. Und es gibt<br />

die 100-prozentige Gewähr, dass<br />

niemand anderer davon erfährt. Alles<br />

bleibt zwischen dem um Rat Fragenden<br />

und mir. Da können wir dann<br />

reden und diskutieren, welche Rolle<br />

der Fußball im Leben spielt, ob und<br />

warum er zum Mittelpunkt des Lebens<br />

geworden ist und ob dadurch<br />

nicht zu viel runterfällt von dem, was<br />

auch wichtig im Leben ist.<br />

Haben Sie schon einmal in einer<br />

schwierigen Situation des <strong>VfL</strong> -<br />

und davon gab es ja schon einige<br />

- versucht, Ihren guten Draht<br />

nach „oben” zu nutzen und um<br />

Beistand für den <strong>VfL</strong> gebeten?<br />

Thomas Fischer: Das habe ich tatsächlich<br />

schon getan, auch wenn ich<br />

weiß, dass es keinen Sinn macht.<br />

Gott hat da nur gelächelt. Er hat das<br />

letzte Wort. Er hört es sich an und in<br />

seiner ganzen Freiheit macht er daraus,<br />

was er will. Das ist auch gut so.<br />

Was sollte Ihrer Meinung nach<br />

zu einer ordentlichen Kabinenpredigt<br />

gehören?<br />

Thomas Fischer: Ich würde sagen,<br />

da sollte der Trainer die Kürze der Zeit<br />

nutzen und auf die Stärken seiner<br />

Mannschaft eingehen. Die Schwächen<br />

muss er im Training bearbeiten.<br />

Bei der Kabinenpredigt spielt die<br />

Psychologie eine ganz entscheidende<br />

Rolle. Dem Trainer bleiben in der<br />

Pause ja nur ein paar Minuten Zeit.<br />

Um es mal in einer christlichen Diktion<br />

zu sagen: alle müssen wieder innerlich<br />

gestärkt auf den Platz gehen.<br />

Das gilt übrigens auch für die Predigt<br />

im Gottesdienst. Die soll die Zuhörer<br />

ermutigen, der Alltag ist schließlich<br />

schon schwer genug.<br />

Welche Erwartungen haben Sie<br />

denn im weiteren Saisonverlauf<br />

und auch darüber hinaus an den<br />

<strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong>?<br />

Thomas Fischer: Nach dem Verlauf<br />

der vergangenen Saison hatte<br />

ich schon damit gerechnet, dass der<br />

<strong>VfL</strong> diesmal zu den Aufstiegskandidaten<br />

zählt. Aber dann kam ja erneut<br />

ein personeller Umbruch und jetzt<br />

braucht es eben wieder ein wenig<br />

Zeit, bis sich alles zusammenfügt. Ich<br />

wünsche mir, dass sich der <strong>VfL</strong> noch<br />

im oberen Drittel der Tabelle festsetzt,<br />

die Mannschaft nach der Saison<br />

weitgehend zusammen bleibt und<br />

es dann in der Spielzeit 2017/18 mit<br />

dem Verein in Richtung Aufstieg geht.<br />

Der 1. FC Köln hat die Saison übrigens<br />

mit einem ökumenischen<br />

Gottesdienst im Dom begonnen.<br />

Eine gute Idee?<br />

Thomas Fischer: So sind sie, die<br />

Katholiken. Aber Spaß beiseite: Einen<br />

ökumenischen Gottesdienst vor<br />

dem Saisonstart kann ich mir auch<br />

in Verbindung mit dem <strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong><br />

vorstellen. Das ist auf jeden Fall eine<br />

gute Idee.<br />

Im Gespräch mit 3satz-Redakteur Uli Kienel erläuterte Pfarrer Thomas Fis<br />

c h e r u n t e r a n d e r e m , w i e e r s i c h e i n e o r d e n t l i c h e K a b i n e n p r e d i g t v o r s t e l l t .<br />

38 l <strong>Ausgabe</strong> 4 - Start nach der Winterpause 2017 l www.100prozentvfl.de<br />

Und dass Sie dem <strong>VfL</strong> weiterhin<br />

die Treue halten, ist so sicher wie<br />

das Amen in der Kirche, oder?<br />

Thomas Fischer: Davon können Sie<br />

auf jeden Fall ausgehen. Der <strong>VfL</strong> ist<br />

der Verein meiner Kindheit und der<br />

<strong>VfL</strong> wird auch der Verein meines Alters<br />

sein. Interview: Uli Kienel

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