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VALENTINSTAG<br />
LiebeCONTRA<br />
Verliebtsein<br />
In einer Liebesbeziehung erwarten wir,<br />
möglichst dauerhaft und möglichst gut<br />
von unserem Freund behandelt zu werden.<br />
Ganz im Gegensatz zum Verliebtsein. Die<br />
meist kurze Spanne, die der Liebe vorausgeht,<br />
unterliegt oft anderen Erwartungen.<br />
Erstaunlicherweise wächst unser Interesse<br />
an Männern, die uns bisweilen schlecht behandeln,<br />
die uns auch mal versetzen oder<br />
zurückweisen. Sollte das Verliebtsein womöglich<br />
interessanter werden, wenn man<br />
uns nicht ausschließlich gut behandelt?<br />
Die Liebe ist wie eine gute Mahlzeit: Wenn<br />
die Zutaten stimmen und man die Tricks der<br />
Zubereitung kennt, kann kaum etwas schief<br />
gehen. Wer seinen Freund mag, sich Mühe<br />
gibt ihn zu verstehen und ihn respektvoll<br />
behandelt, der beherrscht bereits die Grundzüge<br />
des Rezeptes. Das Verliebtsein scheint<br />
im Vergleich dazu ein weit komplizierterer<br />
Vorgang zu sein, dessen Beschreibung sich<br />
bereits in wilden Wortspielen verliert: Einer<br />
hat „Schmetterlinge im Bauch“, der nächste<br />
„den Kopf in rosa Wolken“. Mit manchem<br />
„gehen die Pferde durch“ und wieder andere<br />
wurden einfach nur von „Amors Pfeil getroffen“.<br />
Das Verliebtsein ist nur der Duft über<br />
dem Hauptgericht. Ein paar Knoblauchzehen<br />
und schon ist für viele der Ofen aus. Der Duft<br />
in der Nase ist entweder da und berauscht –<br />
oder nicht.<br />
DIE HORMONE SIND SCHULD<br />
Sitzt der Duft aber erst einmal mitten<br />
in Herz und Nase, verliert alles andere<br />
an Bedeutung. Wen stören mangelnde<br />
Konzentrationsfähigkeit oder schlechter<br />
Schlaf, wenn man dem Mann seiner<br />
Träume endlich begegnet ist? Wer wollte<br />
Appetitlosigkeit und Kribbeln im Bauch<br />
als nahende Magen-Darm-Grippe deuten?<br />
Plötzlich ist es egal, ob er so aussieht, wie<br />
man es sich immer gewünscht hat, oder<br />
ob sein wunderbares Lächeln ein Blumenbeet<br />
schiefer Zähne freilegt.<br />
Die meisten Menschen haben eine recht<br />
genaue Vorstellung davon, wie ihr Freund<br />
sein sollte – und werfen sie über den Haufen,<br />
wenn ihnen Mr. Right erst einmal begegnet<br />
ist. Durch die rosa Brille, die dann den Blick<br />
vernebelt, lässt sich deutlich erkennen: Er ist<br />
perfekt – der oder keiner. Plötzlich ist man<br />
verliebt bis über beide Ohren. Die Ideale?<br />
Vergessen! Die Ansprüche? Egal! Leider<br />
ist genau diese Euphorie auch die große<br />
Gefahr des Verliebtseins, denn zusammen<br />
mit den Hormonen, die unser Organismus<br />
in dieser Phase produziert, kann sie süchtig<br />
machen. Unmengen einsamer Herzen sind<br />
jede Nacht auf der Suche nach der großen<br />
Liebe. Früher oder später entdecken sie ihren<br />
Traumprinzen und erleben einen zeitweiligen<br />
Glückstaumel. Wenn die Drüsen aber nach<br />
einigen gemeinsamen Wochen wieder auf<br />
Stand-by schalten, schicken sie ihren Lover<br />
aufs Abstellgleis.<br />
TRÜGERISCHE GLÜCKSGEFÜHLE<br />
Gefährlich wird es, wenn man Stimmungsschwankungen<br />
nach ihrer Größe beurteilt. An<br />
Tagen, an denen man vom potenziellen Lover<br />
links liegen gelassen wird, ist man am Boden<br />
zerstört. Auf einer Stimmungsskala erreicht<br />
man das untere Ende: maximaler Ausschlag<br />
im negativen Bereich.<br />
Selbst eine belanglose SMS von „ihm“,<br />
ein kurzes Telefonat oder eine Nachricht im<br />
Internet können hingegen schon Werte im<br />
positiven Bereich bewirken. Dann ergibt bereits<br />
ein leichtes Glücksgefühl eine gewaltige<br />
Differenz zum absoluten Stimmungstief und<br />
löst einen wahren Glückstaumel aus. Wenn<br />
sich die Werte nach einiger Zeit im positiven<br />
Bereich einpendeln, werden die Schwankungen<br />
zwangsläufig geringer.<br />
Absolut betrachtet geht es einem deutlich<br />
besser – und dennoch fehlt das Hochgefühl,<br />
das durch die miesen Momente an unangemessener<br />
Bedeutung gewonnen hat. Wer<br />
jetzt den Fehler begeht, diese Veränderung<br />
als schlechtes Zeichen zu werten, der hat<br />
bereits verloren. Kleinere Schwankungen auf<br />
der imaginären Skala sind kein Zeichen dafür,<br />
dass es mit der Leidenschaft bereits vorbei<br />
ist – bestenfalls mit dem Leiden. Nur wer<br />
begreift, dass er jetzt loslassen und sich von<br />
der Hoffnung auf den ewigen Glückstaumel<br />
verabschieden muss, kann auch aus dem<br />
Kreislauf der dauerhaft erfolglosen Partnersuche<br />
ausbrechen.<br />
AUSSTIEG AUS DER SUCHTNACH<br />
DEM VERLIEBTSEIN<br />
Und wenn es nicht klappt mit dem Ausstieg<br />
aus der Sucht nach dem ständigen Liebes-<br />
Kick? Eine kleine Checkliste kann gute<br />
Dienste leisten. Es kann hilfreich sein, sich<br />
ein paar Eigenschaften, Verhaltensweisen<br />
und Merkmale eines möglichen Freundes zu<br />
notieren, auf die man in einer Partnerschaft<br />
nicht oder nur ungern verzichten möchte. Das<br />
sollte man tun, bevor sich die Schmetterlinge<br />
im Bauch tummeln. Mit dem Kopf im rosa<br />
Nebel läuft die Liste Gefahr, an Objektivität zu<br />
verlieren. Am Beginn jedes neuen Bindungsversuches<br />
kann man dann diese Liste mit<br />
der Realität abgleichen. Man darf sie natürlich<br />
jederzeit verändern oder erweitern. Sollte<br />
man aber nach einiger Zeit feststellen, dass<br />
„Geborgenheit” von Platz eins gestrichen und<br />
durch „sein geiler Hintern” ersetzt wurde,<br />
ist das kein gutes Zeichen für eine glückliche<br />
Partnerschaft. •Carsten Heider<br />
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