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FILM<br />
Kino<br />
DEN STERNEN<br />
SO NAH<br />
FOTO: TOBIS FILM GMBH<br />
Die Hauptpersonen dieser spannenden<br />
und anrührenden Teenager-Liebesgeschichte<br />
lernen sich aus der Entfernung<br />
kennen. Die Entfernung beträgt in diesem<br />
Fall 225 Millionen Kilometer.<br />
Gardner Elliot (Asa Butterfield, „Die Insel<br />
der besonderen Kinder“) ist 16 und hat<br />
in seinem Leben bisher 14 Menschen<br />
persönlich kennengelernt. Der Grund dafür<br />
ist, dass Elliot als erster Mensch auf dem<br />
Mars geboren wurde, und zwar als Sohn<br />
einer Astronautin, die seine Geburt nicht<br />
überlebte. Auch seinen Vater lernte er nie<br />
kennen. Sein Kontakt zu Gleichaltrigen<br />
beschränkt sich auf Internet-Chats.<br />
So lernt er auch Tulsa (Britt Robertson,<br />
„A World Beyond“) kennen, mit der er<br />
sich blendend versteht. Bald kann er ihr<br />
auch persönlich gegenüberstehen, denn<br />
Gardner darf auf die Erde. Zusammen<br />
erkunden sie die vielen Facetten des Planeten,<br />
die Gardner bislang nur aus zweiter<br />
Hand kannte: blauer Himmel, Regen, Flora<br />
und Fauna – und die Gefühlswelt zweier<br />
Teenager.<br />
Doch Gardners Herz und Knochen sind<br />
nicht an irdische Verhältnisse angepasst,<br />
und so macht sich bald nicht nur das<br />
Mars-Team der NASA unter Projektleiter<br />
Shepherd (Gary Oldman, „The Dark Knight<br />
Rises“) Sorgen um seine Gesundheit und<br />
Zukunft … Spannender Genre-Mix aus<br />
Science Fiction, Roadmovie, Teenager-Romanze<br />
und Familiendrama. Gelungen! •am<br />
Kino<br />
AMOUR & HOMME<br />
= LIEBMANN<br />
Wenn wir das Vertrauen in uns selbst verlieren, können wir dann<br />
noch anderen trauen? Und die anderen uns?<br />
Zunächst ist Antek Liebmann (Godehard Giese, „Deutschland 83“),<br />
den es aus Deutschland ganz neu nach Frankreich verschlagen hat,<br />
ein ziemlicher Einzelgänger, der auch nur mittelmäßig Französisch<br />
spricht. Das führt am Anfang des Films zu weitgehend dialogfreien<br />
Strecken, bei denen man gar nicht so genau weiß, was eigentlich vor<br />
sich geht.<br />
FOTO: MISSINGFILMS<br />
Einen „Erzähler aus dem Off“ gibt es auch nicht, und so ist schon<br />
relativ mysteriös, was da auf der Leinwand passiert. Dazu kommt,<br />
dass immer wieder überraschende Stilmittel, farbliche Verfremdungen<br />
und narrative Exkursionen eingesetzt werden, die dem Verständnis<br />
nicht gerade dienlich sind. Doch das alles hat natürlich irgendwie<br />
seinen Grund. Und wenn man sich einlässt auf „Liebmann“, das<br />
Langfilm-Erstlingswerk von Regisseurin Jules Herrmann, dann ist<br />
das durchaus spannend.<br />
Antek Liebmann jedenfalls findet Anschluss – er lässt sich von seiner<br />
Nachbarin anflirten, beginnt dann aber eine Affäre mit dem fröhlichen<br />
Sébastien. Keiner der beiden ahnt, dass Liebmann selbst ein dunkles<br />
Geheimnis mit sich herumträgt, über das er nicht zu sprechen wagt.<br />
Als dann im nahen Wald noch zwei Morde geschehen und Antek bei<br />
einem seiner Spaziergänge eine möglicherweise gefährliche Entdeckung<br />
macht, muss er erst recht die Geister seiner Vergangenheit<br />
bezwingen, um sein neues Leben so richtig beginnen zu können.<br />
„Liebmann“ ist ein „fröhliches Drama“, ein Experiment, ein bisschen<br />
durchgeknallt und trotz aller Geheimniskrämerei sehr ehrlich.<br />
Sehenswert! •am