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rik Februar 2017

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BUCH<br />

„... eher<br />

gesellschaftskritisches<br />

Thema ...“<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Interview<br />

DR. RAINER<br />

VOLLATH<br />

Der in München lebende Schriftsteller<br />

und Redakteur ist vielen durch seinen<br />

Roman „Zwei Lieben“ bekannt, aber<br />

auch durch seine Theaterstücke „Mutti,<br />

Richie und der Moderator“ sowie „Die<br />

Engel. Die Abtei. Die Erinnyen.“ 2012<br />

gewann er den 1. Preis beim Kurzgeschichten-Wettbewerb<br />

des Verlags<br />

Literareon. Derzeit schreibt Rainer<br />

Vollath an einem Roman über einen<br />

schwulen Profifußballer, der sich während<br />

seiner aktiven Spielerzeit outet.<br />

Der Roman soll zur WM 2018 erscheinen.<br />

Für uns fand Rainer dennoch Zeit<br />

für ein Interview.<br />

WANN HAST DU DEINE LIEBE ZUM<br />

SCHREIBEN ENTDECKT?<br />

Das war so um die Jahrtausendwende.<br />

Es gab da auch einen ganz konkreten<br />

Anlass: eine Mobbing-Geschichte. Der<br />

Leiter des Verlags, in dem ich damals<br />

arbeitete, hatte ein Auge auf mich<br />

geworfen. Als ich auf seine Avancen<br />

nicht einging, wurde es unangenehm für<br />

mich. Der Anfang war sehr dezent. Er,<br />

der verheiratete Familienvater, machte<br />

Komplimente und wollte Zeit mit mir<br />

verbringen. Als ich nicht reagierte, ging<br />

das Mobbing los.<br />

HAT DAS SCHREIBEN GEHOLFEN?<br />

Ja. Es war einerseits eine Befreiung, das<br />

Erlebte hinter mir zu lassen, auch wenn<br />

ich die Geschichte nie veröffentlicht<br />

habe. Andererseits war es eine Art Genugtuung.<br />

In meinem Text habe ich bestimmte<br />

literarische Verfahren genutzt,<br />

um ihn lächerlich zu machen. Das hat<br />

mir sehr geholfen! Auf einmal konnte ich<br />

über das Ganze lachen. Zuvor hatte ich<br />

es aber als sehr bedrohlich empfunden.<br />

WORAUF LEGST DU WERT, WENN DU<br />

EINE GESCHICHTE ENTWICKELST?<br />

Es sollte schon ein eher gesellschaftskritisches<br />

Thema sein, bei dem es um<br />

einen Missstand geht. Wie bei meinem<br />

Roman „Zwei Lieben“, der sich mit der<br />

Homosexuellenverfolgung zur Zeit des<br />

Nationalsozialismus und den schweren<br />

Lebensbedingungen für Schwule in der<br />

frühen Bundesrepublik auseinandersetzt.<br />

GERADE SCHREIBST DU AN EINEM<br />

ROMAN ZUM THEMA COMING-OUT<br />

IM PROFIFUSSBALL. WAS KANNST DU<br />

DARÜBER SCHON VERRATEN?<br />

Es klingt vielleicht etwas ambitioniert,<br />

aber es ist ein Roman, der Mut machen<br />

soll. Ein fiktiver Text über einen<br />

Profifußballer namens Sebastian, der<br />

sein Coming-out schon hatte. Er wird<br />

am Ende ermordet, offen bleibt, ob er<br />

aus Homophobie umgebracht wird<br />

oder von einem gegnerischen Fan. Das<br />

Thema Fußball wählte ich deswegen,<br />

weil Homosexualität hier, wie auch in<br />

den Chefetagen der Großkonzerne oder<br />

in der katholischen Kirche, immer noch<br />

sehr tabuisiert ist.<br />

DU SCHREIBST AUCH THEATERSTÜCKE.<br />

BIST DU BEI DEREN UMSETZUNG INVOL-<br />

VIERT?<br />

Bislang wenig. Das überlasse ich gerne<br />

denen, die das besser beherrschen als<br />

ich. Außerdem finde ich es spannend,<br />

wenn Ideen in eine Inszenierung einfließen,<br />

die ihr neue Sichtweisen ermöglichen.<br />

•Interview: Michael Rädel

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