64 TIERE / TOKIO „Ich habe Tische <strong>und</strong> Stühle aufgestellt, damit ein Begegnungsort entstehen kann“ “I’ve set up tables and chairs to encourage people to interact”
65 MOCHA Wo? / Where? Jingu mae 1-14-25, Shibuya-ku, 150- 0001 Wann? / When? Täglich 10:00- 20:00, letzter Einlass um 19:30. Fütterungen um 10:30 <strong>und</strong> 19:30 / Daily 10am-8pm, last entry at 7:30pm. Feeding times at 10:30am and 7:30pm Wieviel? / How much? Eintritt frei / No entry fee catmocha.jp/ harajuku/ Eulencafébesuch 12 Euro bezahlt. Sie probiert alle paar Wochen ein neues Tiercafé aus. So hat sie schon mit Kaninchen, H<strong>und</strong>en, Katzen, Reptilien <strong>und</strong> Ziegen geschmust. An einem sonnigen Mittwoch läuft eine Ziege in einem anderen <strong>Stadt</strong>viertel durch die Straßen. Weißes Fell, das rosafarbene Schnäuzchen auf dem Asphalt, drängt sie vorwärts zu Laub auf dem Boden. Aber auch Büsche, Müll <strong>und</strong> Zigarettenstummel ziehen sie an. Yuho Sasaki zerrt am anderen Ende der Leine. „Man kann sie nicht erziehen wie einen H<strong>und</strong>. Sie hat einen sehr freien Geist.“ Die Ziege heißt Sakura, japanisch für Kirschblüte. Wenn sie spazieren geht, knien sich grauhaarige Damen im Kimono neben sie für ein Selfie. Geschäftsmänner im Anzug beginnen sie zu streicheln. „So eine Schöne! Wo wohnt sie denn?“, fragen sie. Die Ziege wohnt auf der Terrasse des Sakuragaoka Cafés in Shibuya, einem der Vergnügungsviertel im Westen Tokios. Dort arbeitet Sasaki, die sich so gut mit Sakura versteht, dass sie fast täglich mit ihr spazieren geht. „Ich bin jeden Tag aufs Neue verzückt. Der Umgang mit Tieren tut jedem Menschen gut.“ Und dem Geschäft. Als das Café vor sechs Jahren öffnete, lief es zunächst richtig schlecht. „Unter der Woche kamen ein paar Leute, aber am Wochenende war es einfach leer“, sagt Hiroki Yamada, Technofan in Camouflage-Hosen <strong>und</strong> der Cafébetreiber. „Deswegen haben wir nach einer Strategie gesucht, um K<strong>und</strong>schaft zu akquirieren.“ Vor fünf Jahren zog die Ziege ein, <strong>und</strong> seitdem sie auf der Terrasse ihren Mineralstein leckt, läuft das Café. Unter der Woche kommen Geschäftsmänner zum Mittagessen <strong>und</strong> Feierabend-Bier. Am Wochenende sitzen Familien mit Kindern in der Nähe des Stalls. Studenten verbringen hier ihre Nachmittage. Die meiste Zeit können die Gäste Sakura ansehen, Montag <strong>und</strong> Mittwoch können sie auch die Spaziergänge mit Ziege begleiten. „Unser einziges Problem ist, dass Sakura in der Brunftzeit sehr einsam ist <strong>und</strong> wahnsinnig laut mäht“, sagt Yamada. An einem wolkigen Donnerstag läuft Perserkatze Moko durch eine Reihe goldener Käfige, die von der Decke hängen. Moko lebt mit 20 weiteren Katzen im Café Mocha in Tokios Szeneviertel Harajuku. Draußen laufen junge Japaner mit bunten Haaren <strong>und</strong> Plateauschuhen herum. Drinnen steht ein minimalistischer Baum aus hellem Holz <strong>und</strong> eine Theke mit Barhockern. Die Fensterfront hat Blick auf eine Tempel-Anlage. Das Café gehört zu einer Kette <strong>und</strong> zu einer neuen Katzencafé-Generation. Alles hier ist schick, hell, durchgestylt <strong>und</strong> frei von Tiergeruch. > day,” she says. “Contact with animals is something that does everyone good.” When the cafe opened six years ago, things got off to a bad start. “A few people came during the week, but at the weekend it was just empty,” says Hiroki Yamada, a techno fan in camouflage trousers, who runs the cafe. “That’s why we looked for a strategy to acquire a clientele.” Then, five years ago, the goat moved in. Business has boomed ever since she started licking her mineral block on its terrace. Office workers come for lunch and evening beers during the week. Families sit near Sakura’s stall at the weekend and during the holidays. Students and schoolchildren spend their afternoons here. Most of the time, guests can only look at Sakura, but on Mondays and Wednesdays they can also join the goat on her walks. “Our only problem is that Sakura is very lonely during mating season and bleats incredibly loudly,” says Yamada. On a cloudy Thursday, a Persian cat named Moko runs through a row of golden cages hanging from the ceiling. Moko lives in a cafe in the trendy Harajuku district along with 20 other cats. Outside, young Japanese with colourful hair and platform shoes are hanging out. Inside, there’s a minimalist tree sculpture, a counter with barstools and a window that looks out onto a temple site. Cafe Mocha is part of a chain and a new generation of cat cafes. Everything about it is chic, bright and well designed. There’s not the slightest whiff of animal. Chisa Itoh gets a coffee from the machine and runs her fingers through Moko’s fur. Itoh, who works at the cafe, says, “I couldn’t have cats in the past because of allergies in the family and landlords who were against animals.” It’s hard to imagine keeping animals in Japan’s micro-apartments, but anyone who hankers to stroke a Persian cat’s soft fur can visit a cafe instead of moving to a bigger house and having to worry about hair everywhere. “Many visitors come to see lots of different cats,” says Itoh. A Munchkin, a Singapura and >