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REISE<br />
DEUTSCHLAND<br />
SCHWEIZ<br />
Schilthorn<br />
Titlis<br />
Achenkirch<br />
Ötztal<br />
Ischgl<br />
Stubaital<br />
Sölden<br />
Hochgurgl<br />
Ramsau<br />
Fieberbrunn<br />
ÖSTER-<br />
REICH<br />
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Unterschied.<br />
ITALIEN<br />
Lustvolles<br />
Schaudern: Der<br />
„Thrill Walk“ am<br />
Schweizer Schilthorn<br />
führt um eine steile<br />
Felswand herum<br />
Mussten sie? Die Frage geht mir noch länger durch den Kopf,<br />
während mein Blick über die weiten Schneefelder seiner Fotos gleitet.<br />
Nach und nach erschließt sich mir, was ich zuvor im Gespräch<br />
mit Christian Klenkhart gehört hatte. Sein Büro plant Skigebiete<br />
überall auf der Welt. Er liefert Machbarkeitsstudien, die meist nur<br />
einem Gebot folgen: „Um konkurrenzfähig zu sein, muss ein Gebiet<br />
heute Schneesicherheit bieten. Das Motto heißt: ‚Friss oder stirb!‘“<br />
Die Gemeinde Fieberbrunn hat gefressen. Die Frage ist nur, ob sie<br />
davon auf Dauer satt wird. Denn Niederwieser und Klenkhart sind<br />
Treiber in einem Geschäft, das von einer Variablen abhängt: Schnee.<br />
Der wird immer teurer, je weniger die Natur davon bereitstellt. Und<br />
so wie es aussieht, liefert sie immer seltener termingerecht. Über<br />
Weihnachten und Neujahr herrschen oft frühlingshafte Temperaturen,<br />
die allenfalls zulassen, dass ein paar schmale Kunstschneepisten<br />
befahrbar sind. Viele Skiorte machen Verluste, die sie später<br />
nicht mehr wettmachen können.<br />
Auch Niederwiesers Gebiet hat es betroffen. „Der warme Winter<br />
2015 hat uns das Weihnachtsgeschäft erschwert.“ Es ist ein<br />
Wettrennen mit offenem Ausgang, denke ich, während ich durch<br />
Tirol fahre, vorbei an Scheffau, wo der Schnee im Tal bereits zu<br />
schmelzen beginnt. Ich bin auf dem Weg nach Ischgl, einem Tiroler<br />
Skiort, der schon wegen seiner Höhenlage (1377 Meter) als<br />
schneesicher gilt.<br />
Unterwegs frage ich mich, ob die wärmeren Winter nur eine<br />
vorübergehende Erscheinung sind. Seilbahnbetreiber Niederwieser<br />
wollte an die Folgen des Klimawandels<br />
nicht so recht glauben, und auch Ingenieur<br />
Christian Klenkhart gab sich skeptisch.<br />
„Wärmere Phasen gab es doch auch vor<br />
hundert Jahren schon mal.“<br />
Also alles Schmarrn? „Reines Wunschdenken“,<br />
sagt Jürgen Schmude, Tourismusforscher<br />
an der Ludwig-Maximilian-<br />
Universität in München. „Die Auswirkungen<br />
des Klimawandels sind im Alpenraum<br />
nicht zu leugnen“, sagt der Professor für<br />
Wirtschaftsgeografie. „Hier ist die Durchschnittstemperatur<br />
in den letzten Jahren<br />
doppelt so schnell gestiegen wie anderswo.<br />
Die Folge ist, dass die Winter immer<br />
kürzer werden.“<br />
Schmude hat Klimamodelle entwickelt,<br />
um die Entwicklung der nächsten 30 Jahre<br />
vorauszusagen. Selbst bei zurückhaltender<br />
Einschätzung kommt er zu dem Ergebnis,<br />
dass man den Auswirkungen der Erder-<br />
74 dbmobil.de<br />
Wie gehen Skiorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
damit um, dass der Schnee rar wird? Unser Reporter fand heraus:<br />
In Bayern werden 50 Prozent der Pisten beschneit, in der Schweiz<br />
60 Prozent, in Österreich sogar 80 Prozent<br />
wärmung nur mit immer aufwendigerer technischer Schneeproduktion<br />
begegnen könnte. Verlierer dieser Entwicklung<br />
sind Skigebiete unterhalb von 1600 Metern, die wenige<br />
Chancen haben zu überleben.<br />
Einige Gemeinden mussten bereits den Betrieb aufgeben.<br />
Ein Drittel der 3000 Skigebiete in den Alpen arbeitet nach<br />
allgemeiner Schätzung defizitär. Nach dem Szenario des Wissenschaftlers<br />
Schmude wäre ein Ort wie Ischgl ein Klimakrisengewinner.<br />
Das Skigebiet reicht bis auf eine Höhe von 2872<br />
Metern. Doch Ischgl liefert sich seinen ganz eigenen Wettbewerb<br />
um mehr Größe und Glamour – ein Dauerduell mit Sölden.<br />
Tritt dort DJ-Star David Guetta auf, kontert Ischgl mit<br />
Nickelback. Zieht Sölden die Trumpfkarte James Bond, holt<br />
Ischgl die Beach Boys in den Alpenschnee.<br />
Im Paznauntal, wo Ischgl liegt, hat man viel Erfahrung<br />
mit einem Publikum, das man jahrelang mit immer neuen<br />
Anreizen geködert hat. Es gilt neben Sölden als die Party-<br />
Destination in den Alpen. Après-Ski-Lokale wie der „Kuhstall“<br />
sind sogar in Hamburg oder Berlin ein Begriff. „Ja, ja“,<br />
sagt der Hotelier, „das hängt uns noch immer nach. Nur weil<br />
ein paar Leute nachts in die Gassen kotzen. Das müssen wir<br />
in den Griff kriegen.“<br />
Von der Talstation ist es nicht weit bis zur „Hallböden-<br />
Lounge“, einem edel design ten Restaurant aus Holz, Stahl<br />
und viel Glas, das für das neue Ischgl steht. Ein Fahrstuhl<br />
bringt mich ins Restaurant im ersten Stock, oben tauscht<br />
man Skistiefel gegen Pantoffeln. Auf den Tischen Reservierungskärtchen<br />
und Dekanter, ein Kaminfeuer flackert hinter<br />
Glas. Dort sitzt Andreas Steibl, der Tourismuschef, vor<br />
einem Glas Veltliner und spricht über die Leiden eines hochgezüchteten<br />
Ortes. „Unsere Gäste sind anspruchsvoll.<br />
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